Städtischer Raum

Kann aus dem Heppenheimer Europaplatz noch etwas werden?

„Aus bekannten Gründen” werde man sich dem Europaplatz bald schon intensiver widmen können, deutete Stadtverordneter Klaus Bitsch (CDU) an.

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mbl/ü
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Nach Auslaufen der 20-jährigen Zweckbindung muss der Europaplatz in Zukunft nicht mehr unbedingt nur Grauraum und Parkplatz sein. Die Frage ist, wann und wie sich etwas ändert. © Christopher Frank

Heppenheim. Städtischer Raum ist umkämpft und in aller Regel rar, außerdem sind viele verschiedene Bedarfe und Interessen zu bedienen. Heppenheims Europaplatz, zum Hessentag 2004 als Fest- und Parkplatz errichtet, ist in den Augen vieler verschenkter Raum – unabhängig von der Debatte, wie wertvoll und gerechtfertigt im Besonderen Parkflächen sind.

Die fast 40 000 Quadratmeter irritieren, ja verärgern seit Langem als Quasi-Brache und wecken Begehrlichkeiten. Wie berichtet, ist die Frage der Nutzbarkeit schwierig bis heikel aufzulösen. Die aktuelle Nutzung ist offenbar die rechtlich definierte. Zudem drohen Ersatz-Ansprüche, da damals Enteignungen stattfanden. Manche Aussage in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung ließ aufmerken. Kommt Bewegung ins Spiel?

Zweckbindung ausgelaufen

„Aus bekannten Gründen” werde man sich dem Europaplatz bald schon intensiver widmen können, deutete Stadtverordneter Klaus Bitsch (CDU) an. Dabei kann es letztlich nur um die Bindung an vereinbarte gemeindliche Zwecke gehen. Für einen Zeitraum von 20 Jahren hat der Parkplatz ein Parkplatz sein müssen. Dieser Zeitraum zumindest endete vergangenes Jahr nach Angaben von Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU). Wahrscheinlich wird die Parkfläche aber eine ebensolche bleiben.

Die Erste Stadträtin Christine Bender (SPD), erinnerte Bitsch, habe ja schon im Ausschuss ausgeführt, dass das von den Grünen beantragte Bepflanzen seitens der Stadt bereits zu Teilen stattfinde. Nicht immer sei das ein sinnvolles Vorgehen. Den Grünen ging es konkret um den südlichen Schallschutzwall entlang der Straße Am Steinern Weg. Jedenfalls zielte darauf der entsprechende Antrag ab, der am Ende auf eine knapp mehrheitliche Zustimmung stieß.

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Sabine Velthaus kündigte ein uneinheitliches Abstimmungsbild der SPD an. „Grundsätzlich für Grün” eingestellt, begrüße die Fraktion, dass der Platz „nach 20 Jahren endlich mal beplanbar” werde. Ist damit der ganze Platz gemeint, angedacht? Eine Forderung ergänzte sie: „Man sollte keine Bäume in den Weg stellen” – der Balanceakt zwischen Umweltschutz, Stadtklima und Praktikabilität samt Verkehrstauglichkeit.

Die Grünen bezogen da weit eindeutiger Position. Bis vor 20 Jahren war dort Grün, blickte Fraktionsvorsitzender Franz Beiwinkel mit Bedauern auf etwas Bereicherndes zurück, das für den Hessentag habe weichen müssen. „Wir dürfen schon ein bisschen Nachdruck verleihen jetzt. Wir wollen, dass der Platz grüner wird.”

FDP spricht von „Ideologie“

Den Gegenpart dazu übernahm wieder einmal Beiwinkels FDP-Pendant Christopher Hörst. Er gehe derweil davon aus, dass man sich wohl nächstes Jahr erst wieder intensiv mit dem Thema auseinandersetzen werde. Die Ausführungen aus dem Grünen-Lager seien schlicht einem ideologischen „Feldzug gegen das Auto” zuzuordnen.

So dumm, wie der Mensch demnach sei, müsse man ihm also beibringen, wie er Licht (strittig behandelt unter einem anderen Tagesordnungspunkt) und auch das Auto zu bedienen habe. Das intensiv kritisierte Parken sei zunächst einmal überhaupt nicht zu beanstanden.

„Bis zur im Bebauungsplan vorgesehenen Verkehrsfläche”, wie die Grünen es in ihrem Antrag formulierten, könne die FDP nicht mitgehen, bei einer früheren, klaren Grenze der Bepflanzung aber zustimmen. Eine Einigung erzielten Beiwinkel und Hörst, die extra die Köpfe zusammensteckten, nicht.

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LiZ-Linke-Fraktionsvorsitzende Ulrike Janßen sicherte Unterstützung des Antrags zu und teilte in Richtung Großer Koalition aus. Den Europaplatz habe die CDU zu verantworten, und ein dann von der SPD ausgerufener Wettbewerb zur Gestaltung sei hinausgeworfenes Steuergeld gewesen. Sie sprach sich für einen vernünftigen Weg zur Lorscher Straße hin aus, „die Trampelpfade stellen keine Erschließung dar”. Hörst habe zurecht darauf hingewiesen, dass der Bebauungsplan den Antrag eigentlich überflüssig mache; „aber es braucht endlich einen Impuls”.

Das fand auch Fraktionsvorsitzender Yannick Mildner (Partei Mensch Umwelt Tierschutz). Auf ein „Mindestmaß an Bepflanzung sollte man sich doch einigen können”. Es gehe darum, den nicht gerade nachhaltigen Platz ein wenig ökologischer zu machen.

Noch ging es um Prinzipien, wagten sich die Fraktionen kaum mit näheren Ideen zur Gestaltung eines damit auf die eine oder andere Weise attraktiveren und besser genutzten Platzes hervor. Dies ist wohl eine Frage der (ablaufenden) Zeit. Ideen und Forderungen gibt es genug, wie die Verwaltung aus jahrelanger Erfahrung weiß. Natürlich ist der sich schnell ordentlich aufheizende Platz auch ein Thema im Klimaschutz-Kontext. mbl/ü

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