Wohngebiete

Parkplatzärger in der Heppenheimer Nordstadt

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jr/ü
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Im Vordergrund des Fotos die Fläche des Anstoßes: Stellplätze in der Nordstadt, die bisher öffentlich waren, werden jetzt privat genutzt. © Helmut Seip

Heppenheim. Es ist nicht immer leicht, einen Parkplatz in Heppenheim zu finden. Vor allem in der Innenstadt hält sich das Angebot, gemessen an der Nachfrage, in Grenzen, und kostenlos ist hier keine Stellfläche zu haben. Lediglich am Stadion gibt es 100 gebührenfreie Abstellmöglichkeiten für Fahrzeuge. Ansonsten werden auf den fünf anderen Parkplätzen (Parkhof, Sparkassengarten, Graben, Bahnhof, Halber Mond) wie in den beiden Tiefgaragen Landratsamt und Altstadt Gebühren fällig.

Umso begehrter sind die sowohl gebührenfreien als auch zeitlich nicht begrenzten öffentlichen Stellplätze, die über das Stadtgebiet verteilt zur Verfügung stehen. Es ist also nicht wirklich verwunderlich, wenn die Verpachtung von bis dahin öffentlichen Stellflächen durch die Stadt an einen Privatmann für Irritationen sorgt. So wie in Heppenheims Nordstadt, wo dies vor einigen Wochen geschehen ist.

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Hier mussten Nachbarn zur Kenntnis nehmen, dass Stellplätze, die man in den vergangenen Jahren problemlos nutzen konnte, wenn Besucher vor der Tür standen, plötzlich mit einem „Privat“-Schild versehen blockiert waren – ein Vorgang, der eine schnelle Intervention der Nachbarn im Rathaus zur Folge hatte, für die Beschwerdeführer aber durchaus unbefriedigend ausging.

Denn seitens der Verwaltung wurde zwar zugegeben, dass „die Verpachtung von öffentlichen Parkplätzen kritisch gesehen wird, gerade im Hinblick auf die angespannte Parksituation in der Nordstadt/Nordstadt II“. Allerdings wird auch darauf hingewiesen, dass man es hier mit einer Ausnahmesituation zu tun gehabt habe. Im vorliegenden Fall, so Pressesprecherin Uta Nack-Domesle auf Nachfrage, „mussten im Zuge der notwendigen Straßenbauarbeiten zum Anschluss der Blütenstraße an die Nordstadt II Flächenarrondierungen vorgenommen werden“.

Dies habe zur Folge gehabt, dass ein Teil eines Privatgrundstücks als öffentliche Verkehrsfläche ausgebaut wurde. Im Gegenzug habe die Stadt ihr Grundstück, das als öffentliche Parkplatzfläche genutzt wurde, per Vertrag zur Nutzung an den betreffenden Anlieger übertragen. Allerdings, wird der Verlust für die Nachbarn relativiert, sei „im Rahmen der Herstellung der öffentlichen Verkehrsfläche zudem eine Verkehrsinsel mit vier zusätzlichen öffentlichen Parkplätzen entstanden“.

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Die Umwandlung von öffentlichen und damit über Steuern finanzierten Parkplätzen in private Stellplätze kommt, so die Pressesprecherin, „sehr selten vor und hat, wie im vorliegenden Fall, einen konkreten Anlass“. Eine konkrete Verpflichtung, dass und wie viele öffentliche Stellplätze eine Stadt vorzuhalten habe, existiere dagegen nicht: „Für den öffentlichen Parkraum gibt es keine Quote; hier sind die städtebaulichen Aspekte und Ziele von Bedeutung. Diese finden ihren Niederschlag in den jeweiligen städtebaulichen Plankonzepten und in Bebauungsplänen“, so Nack-Domesle.

Dass diese Konzepte nicht immer mit der Nachfrage korrespondieren, ist allerdings nicht nur in der Nordstadt und auch in der noch im Bau befindlichen Nordstadt II zu beobachten. Denn nicht nur hier sind die Straßen zunehmend zugeparkt. Besonders anschaulich wird die Situation auf den Straßen in der Nähe der Fußgängerzone, auf denen die Stadt schon seit Jahren im Rahmen der „Parkraumbewirtschaftung“ Gebühren erhebt. Die Siegfriedstraße beispielsweise ist inzwischen beidseitig zugeparkt, rund um die Uhr und dies bis in den Stadtteil Kirschhausen hinein. jr/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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