Parksituation

"Handyparken" wird in Heppenheim immer beliebter

Lesedauer: 
Um das Bezahlen mit dem Smartphone zu ermöglichen, wurden sämtliche Parkscheinautomaten umgerüstet. © Christopher Frank

Heppenheim. Der Parkraum wird deutschlandweit zunehmend knapp – auch in Heppenheim. Nicht umsonst will die Stadtverwaltung auf einem 1356 Quadratmeter umfassende Grundstück an der Siegfriedstraße ein neues Parkhaus errichten lassen. Ob es tatsächlich entsteht, ist derzeit zwar noch offen. Klar ist aber schon jetzt: Sollte es irgendwann in der Vorstadt stehen, werden die neu geschaffenen Parkplätze kostenpflichtig sein.

Überhaupt ist das Parken in der Kreisstadt kaum noch gebührenfrei möglich. So wurde die bestehende Parkraumbewirtschaftung bereits im Herbst 2020 auf weitere Innenstadtbereiche ausgedehnt. In diesem Zusammenhang hat die Stadt zugleich den Weg für alternative Bezahlmodelle freigemacht und Gespräche mit „Smartparking“ aufgenommen, einer bundesweiten Initiative für digitale Parkraumbewirtschaftung. Eigentlich eine logische Entwicklung, denn immer mehr Menschen bezahlen inzwischen ihre Einkäufe mit Bank- oder Kreditkarte, auch das mobile Bezahlen mit dem Smartphone ist längst eine gern genutzte Alternative. Das nötige Kleingeld für die Parkscheinautomaten ist dann oftmals gar nicht mehr vorhanden.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Die Umsetzung des digitalen Bezahlmodells ließ nicht lange auf sich warten, seit Ende März 2021 weisen Aufkleber auf den Automaten aufdie neuen Möglichkeiten hin: „Bezahlen Sie Ihre Parkgebühren künftig digital“, ist darauf zu lesen, ebenso die Schlagworte „Parken per App“ und „Handyparken“. Weiter unschwer zu erkennen sind die Logos einiger Apps, welche die lästige Kleingeldsuche ersetzen. Hierfür seien sämtliche Automaten in Stadtzentrum umgerüstet worden, berichtete Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) vor Jahresfrist. Als „Handyparken“-Anbieter stehen seitdem „EasyPark“, „Park Now“, „mobilet“, „Yellowbrick/flowbird“, „paybyphone“, „Parkster“ und „Parco“ zur Verfügung.

Anteil liegt bei etwa zehn Prozent

Etwas mehr als ein Jahr ist seitdem vergangen – Zeit genug, um eine erste Zwischenbilanz der digitalen Parkraumbewirtschaftung zu ziehen. „Jede Neuerung braucht in der Regel eine gewisse Zeit, bis sie von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen und dann auch angenommen wird“, blickt Burelbach auf Anfrage dieser Zeitung auf die ersten Monate zurück. Doch sogleich fügt er hinzu: „Die Nachfrage ist tatsächlich von Monat zu Monat gestiegen, was zeigt, dass das Angebot Sinn macht. Und wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach dem Ende der meisten Corona-Maßnahmen mit zunehmender Frequenz in der Innenstadt weiter steigen wird.

In meinen Augen ist dieses Modell eine gute Sache.“ In Zahlen heißt das: Wurden im Premierenmonat März 2021 gerade einmal Einnahmen in Höhe von 16 Euro übers „Handyparken“ generiert, waren es im Dezember des vergangenen Jahres bereits 800 Euro. „Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2021 gingen zwei Prozent der Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung auf das Digitalmodell zurück“, berichtet der Bürgermeister.

Mehr zum Thema

Innenstadt

"Handyparken" in Heppenheim: Die Kleingeldsuche hat ein Ende

Veröffentlicht
Von
fran
Mehr erfahren
Kommunalsteckbrief

IHK-Daten bestätigen Heppenheims Rang als aktive und attraktive Kleinstadt

Veröffentlicht
Von
fran/ü
Mehr erfahren
Finanzen

Das Heppenheimer Stadtsäckel füllt sich weiter

Veröffentlicht
Von
fran/ü
Mehr erfahren

 Inzwischen liege der Anteil jedoch bereits deutlich höher, so Burelbach – „schätzungsweise bei knapp zehn Prozent“. Weiter rechnet der Verwaltungschef vor: „In Corona-freien Zeiten haben wir durchschnittlich rund 30 000 Euro pro Monat mit der Parkraumbewirtschaftung eingenommen, zehn Prozent davon wäre doch ein sehr ordentlicher Betrag.“

Dass die monatlichen Einnahmen weiter schwanken werden, steht für Burelbach dennoch außer Frage. Auch, weil die Stadt weiter an der beliebten „Brötchentaste“ festhalten will. Diese ermöglicht dann auch weiterhin ein kostenfreies Kurzparken auf den städtischen Parkflächen.

Per App, Anruf oder SMS

Unabhängig davon ist es der Rathausspitze ein Anliegen, das digitale Bezahlmodell in den Köpfen der Bürger zu verankern. „In Corona-Zeitenhaben viele diese Neuerung womöglich gar nicht wahrgenommen“, mutmaßt Erste Stadträtin Christine Bender (SPD).

Grund genug also, um die Vorzüge des „Handyparkens“ und die Verwendung noch einmal in Erinnerung zu rufen: Den Parkvorgang startet der Autofahrerlaut Mitteilung der „Smartparking“-Initiative per App, Anruf oder auch per SMS. Seine Parkzeit kann man ganz nach Bedarf stoppen oder verlängern.

Kontrollieren im Online-System

„So entfallen Überzahlung und auch Verwarngelder wegen abgelaufener Tickets. Für diesen Komfort addieren die Anbieterunterschiedliche Zuschläge auf die kommunale Parkgebühr“, heißt es.

Bleibt die Frage nach der Kontrolle. Hierzu heißt es von Smartparking und Stadtverwaltung: „Ob ein Auto ein digitales Ticket hat, erkennen die Mitarbeiter des Ordnungsamts am Kennzeichen, das sie mit einem zentralen Online-System abgleichen.“

Immens wichtig für ein funktionierendes digitales Bezahlsystem sind laut Pressestelle der Kreisstadt jedoch die Nummern der Parkscheinautomaten. „Die Nummer des jeweils nächstliegenden Parkscheinautomaten wird durch die Apps per GPS angezeigt, sobald die App aktiviert wird. Wer das nicht möchte, kann stattdessen die Automatennummer eingeben, die auf der Vorderseite der Parkscheinautomaten auf den bereitserwähnten Aufklebern zu finden ist.“ Die Angabe der Automatennummer sei zwingend, „da es innerhalb der Stadt verschiedene Parkzonen mit verschiedener Gebührenstruktur gibt.“

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim