Heppenheim. Beschlüsse hatte der Ortsbeirat Hambach bei seiner jüngsten Zusammenkunft nicht zu fassen. Dennoch nahm die Sitzung schnell Fahrt auf.
Dass viel Themen, die für die Dorfgemeinschaft wichtig sind, im Rathaus der Stadt als unwichtig bewertet würden, darüber regte sich Jan Gerhard Ohlhauser (CDU) auf. Er erinnerte daran, dass von den vielen Anfragen, die der Ortsbeirat in den vergangenen Monaten formuliert hat, die wenigsten beantwortet wurden. Ob es darum ging, wie aus der Wasserkraft des Hambach Energie gewonnen werden kann, oder um die Forststraße, um das Mahnmal an der Odenwaldschule oder eine Tempo-30-Zone: Ohlhauser wertete die Funkstille als Missachtung des Ortsbeirats.
An Bürgermeister-Büro wenden?
Torsten Guthier (CDU) sah es ähnlich. Er sieht keine Logik darin, dass die Ortsbeiräte laut Hauptsatzung nur noch dann über Bauprojekte informiert werden, wenn sie „ortsbildprägend“ sind. Wer entscheidet, was das Ortsbild prägt?
Stadtrat Matthias Matzeit (Grüne) empfahl den Ortsbeiräten, ihre Anfragen direkt an das Büro des Bürgermeisters zu richten, damit dort entschieden werden kann, wer für das Antworten zuständig ist. Ohlhauser hat den Eindruck, dass ein einfacher Bürger eher Auskunft erhält als die Ortsbeiräte. Guthier stellte klar: „Wir verstehen uns als Unterstützung, als Entscheidungshilfe. Wir wollen Entscheidungsprozesse nicht erschweren. Deshalb ist uns eine Ablehnung eher verständlich als das Aussitzen“. So ähnlich steht es in der Hessischen Gemeindeordnung (HGO).
Viele der Probleme, über die am Mittwoch diskutiert wurden, sind auf dem kleinen Dienstweg zu lösen – etwa die Frage, was mit der Sitzbank am Dorfplatz geschehen soll. Die Bank wird demontiert, wenn dort gefeiert wird, wie bei der Kerb. Dann muss sie für das Karussell Platz machen, oder sie steht dem Umzug im Weg. Vermisst wird sie nach der Kerb offenbar nicht. Guthier vermutet, dass sie vor allem von den Kindern genutzt wird, um einfacher über die Mauer in den Schulhof klettern zu können.
Bleibt die Frage, ob die Bank auf den Anton-Tilger-Platz wandern könnte. All das – so die Meinung im Ortsbeirat – könnte mit dem städtischen Bauhof geklärt werden, wenn die Kommunikationskanäle offen wären.
Gestört ist die Kommunikation offenbar auch, wenn über die Zukunft der Ortsvereinigung Hambach im Deutschen Roten Kreuz (DRK) gesprochen wird. Wie berichtet, sollen Hambach und Heppenheim fusionieren. Ex-Bürgermeister Gerhard Herbert, Vorsitzender das DRK Heppenheim, hatte klar formuliert: „Es geht nicht darum, dass einer den anderen schluckt“. Wie die Ortsbeirätin Ute Schneider (CDU) und Ortsbeirat Torsten Guthier berichteten, hat es im Verein zur Erhaltung der Tradition eine „heiße Diskussion“ über dieses Thema gegeben.
Ob es um den Steinhaufen auf dem Parkplatz an der Schlossberghalle ging, um den Container auf dem Friedhof, die Grillhütte in Ober-Hambach oder um die Nutzung des Alten Rathauses: Für Außenstehende mögen die Probleme unbedeutend erscheinen. Im Stadtteil Hambach zeigt dies, dass sich die Bürger um ihr Dorf kümmern.
So ist der Ortsbeirat auch das Forum, in dem Termine besprochen werden. Ortsvorsteher Schlapp wies auf die Hauptversammlung des Sportvereins am Donnerstag, 19. Mai, hin, Ute Schneider auf das Jubiläum 50 Jahre Jugendfeuerwehr, das am 17. September gefeiert werden soll. Am Samstag, 21. Mai, soll Ute Schneider den Ortsbeirat repräsentieren, wenn um 17 Uhr die „Steinbacher Madonna“ nach der Restaurierung an die Weschinggass zurückkehrt. Der Bastelverein der Pfarrei Sankt Michael hat dieses Projekt finanziert.
Der Ortsbeirat kommt am Mittwoch, 13. Juli, zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Und Ohlhauser hofft, dass in der Zwischenzeit viele Fragen beantwortet sind. ai/ü
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