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Neue Hoffnung für die Heppenheimer Freilichtbühne "Kappel"

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fran / ü
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Zweimal wurde die Heppenheimer Freilichtbühne bereits für das „Maiberg Open Air“ genutzt. Aufgrund guter Erfahrungen setzt Heppenheims Bürgermeister Burelbach Hoffnung in die Veranstaltung. Weitere sollen folgen. © Showmaker Entertainment

Heppenheim. Mit dem Bau des Amphitheaters auf der „Kappel“ machte sich die Kreisstadt Heppenheim 1955 selbst „das schönste Geschenk“ zu ihrem 1200. Geburtstag. So schrieb es der inzwischen verstorbene Journalist und Heimatforscher Fritz Kuhn in der Chronik „1250 Jahre Heppenheim“, die der Verkehrs- und Heimatverein 2005 veröffentlichte. Eröffnet wurde die Freilichtbühne am Maiberg demnach mit einer Adaption von Wolfgang Altendorfs Stück „Recht oder Gewalt? Ein Spiel um König Heinrich IV.“ Bis in die 60er Jahre hinein habe die Freilichtbühne „viele glanzvolle Vorstellungen“ erlebt, „Abwechslung wurde großgeschrieben“, so Kuhn.

So stellte dort der pfälzische Turn-Olympiasieger von 1956, Helmut Bantz, im Jahre 1964 vor 2000 Zuschauern sein ganzes Können bei einer „Turndemonstration“ anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums des TV Heppenheim unter Beweis. Die 6000 Zuschauer, die in den 80er Jahren das Gastspiel von Rocklegende Joe Cocker auf der „Kappel“ besuchten, gelten bis heute als „wohl nicht mehr zu überbietender Rekord“, an den auch die Veranstaltungen zum Hessentag 2004 nicht heranreichten.

Wenige Veranstaltungen

Dass dieser Rekord wahrscheinlich unerreicht bleiben wird, unterstreicht nun auch eine Antwort des Magistrats auf eine Anfrage der Fraktion der Tierschutzpartei im Stadtparlament, die bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung rege diskutiert wurde.

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„Aus der subjektiven Wahrnehmung heraus fanden im vergangenen Jahrzehnt wenige Veranstaltungen auf der Freilichtbühne statt“, konstatieren die Fraktionsmitglieder Yannick Mildner und Alexander Fritz. Die genauen Gründe hierfür sollten mithilfe der parlamentarischen Anfrage in Erfahrung gebracht werden.

Gibt es möglicherweise eine Absprache mit den Anwohnern, die eine vermehrte Nutzung grundsätzlich zunichte macht?, lautete nur eine der Fragen. Auch wollten Mildner und Fritz wissen, warum potenzielle Anfragen vonseiten des Magistrats abgelehnt worden seien.

Letzteres weist Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) entschieden zurück. „Der Magistrat hat keine Veranstaltung abgelehnt“, teilt er mit. „Viele Veranstalter fragen verschiedene Veranstaltungsflächen an und entscheiden sich dann für eine Location.“

Zeitliche Begrenzung als Problem

Wie der schriftlichen Antwort weiter zu entnehmen ist, fanden in den vergangenen sechs Jahren gerade einmal 21 größere Veranstaltungen auf der Freilichtbühne statt – vorrangig handelte es sich dabei um Kinderveranstaltungen, Theateraufführungen im Rahmen der Gassensensationen oder Festivals wie das „Maiberg Open Air“, das im Sommer 2018 seine Premiere feierte, in den beiden vergangenen Jahren aber coronabedingt abgesagt werden musste.

Darüber hinaus berichtet das Stadtoberhaupt von jährlich zwei bis drei Anfragen für die Freilichtbühne. „Dabei handelt es sich überwiegend um Konzert- und Comedyanfragen sowie Starkenburg in Flammen“, so Burelbach. Grundsätzlich seien die Möglichkeiten auf der Freilichtbühne zeitlich begrenzt, führte der Bürgermeister im Parlament aus – „in der Regel von Ende April bis September.“ Auch habe es stets eine Vereinbarung mit den Betreibern der Festspiele gegeben, wonach in der Festspiel-Zeit keine anderen kulturellen Veranstaltungen im Stadtgebiet über die Bühne gehen durften (wir berichteten). Erschwerend komme hinzu, „dass die Kappel schwer zugänglich und nicht für jeden gleich gut erreichbar ist.“

Eine Vereinbarung mit den Anwohnern ist dem Bereich Stadtmarketing laut Mitteilungsvorlage derweil nicht bekannt. Regelungen bestünden lediglich durch die Satzung zur Benutzung der Freilichtbühne. „Hier werden Ruhe- und Endzeiten geregelt.“ Zuversichtlich dürften die Freunde der Freilichtbühne zudem die Ausführungen des Bürgermeisters stimmen, wonach „die räumlichen Gegebenheiten von allen beteiligten Akteuren als ausreichend“ empfunden würden. Auch sei „ausreichend Strom für die Durchführung von Veranstaltungen vorhanden.“

Erfolg mit „Maiberg Open Air“

Zu guter Letzt betonte Burelbach in der Stadtverordnetenversammlung: „Es ist nach wie vor unser Ziel, dort oben so viel zu machen, wie möglich ist.“ Seine Hoffnungen ruhen dabei insbesondere auf dem bereits erwähnten „Maiberg Open Air“, „mit dem wir sehr gute Erfahrungen gemacht haben.“ Diese Worte dürften bei der ausrichtenden Bensheimer Eventagentur „Showmaker Entertainment“ freilich gut ankommen. Die Verantwortlichen um Agentur-Chef Harry Hegenbarth lassen die Festivalfreunde auf ihrer Homepage dann auch wissen: „Wir hoffen auf das kommende Jahr.“ Versehen ist die Meldung mit den Hashtags #welovemaiberg #Wirkommenwieder und #vergesstunsnicht. Die Hoffnungen scheinen also durchaus berechtigt. fran / ü

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