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Indiana Jones und Franz Eberhofer im Kastanienhof

Das Saalbau-Kino zeigte Filmklassiker und Neuerscheinungen / Dank Kopfhörern bekamen die Nachbarn nichts davon mit

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ls/ü
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Im Saalbau-Kino konnten die Besucher den Schauspieler Harrison Ford als Indiana Jones erleben. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Pünktlich um 19.40 Uhr heißt es für die Zuschauer im Kastanienhof des Saalbau-Kinos: Kopfhörer auf und Film ab! Gemeinsam mit Franz Eberhofer auf humoristische Verbrecherjagd gehen oder Indiana Jones bei seinem (voraussichtlich) letzten Abenteuer gegen böse Nazi-Schergen begleiten – dank der Freiluftvorstellungen im Heppenheimer Lichtspielhaus ist das auch unterm Sternenhimmel möglich. Bei den aufgereihten Liegestühlen kommt fast ein bisschen Strand-Feeling auf, auch wenn sich einige Besucher wegen der kühlen Septemberluft bereits vorsorglich Decken mitgebracht haben.

Die Vorstellungen starten eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang und müssen laut Genehmigung spätestens um 23 Uhr zu Ende sein. Deswegen hat sich der Kinobetreiber Jörg Fritz auch dazu entschlossen, die Freiluftsaison später laufen zu lassen: „Im Juni und Juli geht die Sonne einfach viel zu spät unter, dann schaffen wir die 23-Uhr-Marke nicht.“

Das Konzept kam gut an

Damit die Nachbarn nicht vom spätabendlichen Kinoerlebnis gestört werden, läuft der Ton zum Film über kabellose Kopfhörer, die den Besuchern vorm Filmstart ausgehändigt werden. „Ohne Kopfhörer hätten die Nachbarn dem Spaß wahrscheinlich schnell ein Ende bereitet“, meint Fritz mit Blick auf die Mehrfamilienhäuser rund um den Innenhof herum.

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Während die Zuschauer beim fünften Teil der „Indiana Jones“-Reihe also dank reichlich Schlachtgetümmel und Flugzeug-Action einiges auf die Ohren kriegen, bleibt es im Innenhof still.

Setzt man während der Vorstellung die Kopfhörer ab, ist außer dem gelegentlichen Rascheln einer Chipstüte und dem Gebläse, das die aufblasbare Leinwand aufrechterhält, nichts vom Spektakel auf der Leinwand zu hören.

Das Kopfhörer-Konzept erfreut aber nicht nur die Nachbarn, sondern auch Menschen mit nachlassender Hörleistung, wie Fritz erzählt: „Für diese Gruppe sind die Kopfhörer besonders geeignet, darüber erreicht man eine bessere Klangqualität als im großen Kinosaal.“

Auch Kinder- und Naturfilme

Gezeigt wurde während der drei Open-Air-Wochen ein gemischtes Programm. „Neben einem Best Of des letzten Jahres liefen bei uns auch Arthouse-Filme“, sagt Fritz. Aufgelockert wurde das Freiluftangebot durch Kinder- und Naturfilme sowie digital aufbereitete Filmklassik wie „Im Rausch der Tiefe“. Bei den Zuschauern zeichnete sich allerdings ganz klar ein Favorit ab: „Besonders gut lief der neue Eberhofer-Krimi, den hatten wir sogar dreimal im Programm“, berichtet Fritz.

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Rund 600 Besucher hat Fritz während der drei Spielwochen im Kastanienhof begrüßen dürfen, das entspricht einer Auslastung von rund 30 Prozent.

„Da ist noch Luft nach oben“, bilanziert Fritz. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei das Angebot aber besser angenommen worden, besonders gefreut hat Fritz sich über einige Besucher, die sogar gleich mehrere Freiluft-Vorstellungen in Folge besuchten.

„Nächstes Jahr komme ich wieder“

Freitagabend verirrten sich dann sogar einige Besucher in die Liegestühle, die vorher noch nie im Saalbau-Kino waren.

„Ich bin letzte Woche am Kino vorbeigelaufen und habe zufällig gesehen, dass der Film läuft, den wollten wir eh noch anschauen“, meint eine Besucherin, die es sich gemeinsam mit Mann und Sohn in den Klappstühlen gemütlich gemacht hat.

Die Aussicht auf seinen Lieblingsarchäologen hat auch einen weiteren Heppenheimer erstmalig ins Saalbau-Kino gelockt – das mit seinem zum Oktober beendeten Open-Air-Angebot offensichtlich Eindruck hinterlassen hat: „Nächstes Jahr komme ich bestimmt wieder.“ ls/ü

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