Heppenheim. „Wolle mer se roilasse?“ Das ist in diesen Tagen die zentrale Frage, mit der sich die Heppenheimer Saalfastnachter beschäftigen. Im vergangenen Jahr hatte man Glück und konnte, kurz bevor Corona auch hierzulande zuschlug, das Publikum noch mit Büttenreden, Tanz und Gesang belustigen. Doch 2021 war dann Schluss mit lustig. Nicht nur der Fastnachtsumzug wurde abgesagt, sondern auch die Saalfastnachten in Heppenheim und seinen Stadtteilen. Wie sind die Aussichten für die kommende Kampagne?
Fest steht: Hinter den Kulissen wird das eine oder andere bereits eifrig geplant. Bis zum Startschuss für die Fastnachtssaison ist nicht mehr lang hin: Am 11.11. ist es, wie in jedem Jahr, so weit. Wie Norbert Weiser, Zugmarschall der Heppenheimer Straßenfastnacht, vorab ankündigt, wird es am Freitag, 12. November, ab 19.11 Uhr eine Kampagnen-Eröffnungsparty am Graben geben. 2019 feierte diese eine erfolgreiche Premiere; die fastnachtstreibenden Vereine präsentierten sich mit Büttenreden, Musik und Klamauk. Die Heppenheimer nahmen die Neuerung sehr gut an.
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Wie an diesem Tag die Corona-Vorgaben sein werden, wird rechtzeitig bekanntgegeben. „Jeder ist heiß drauf, wir wollen die Kampagneneröffnung nicht spurlos vorbei gehen lassen“, unterstreicht Weiser. Fest stehe, dass man sich angesichts der derzeitigen Lage noch zurückhalten müsse. Abwarten möchte der Zugmarschall auf alle Fälle auch noch die Sitzung des Mittelrheinischen Karnevalsverbandes Ende Oktober, von der er sich neue Erkenntnisse und Anhaltspunkte erhofft.
Die Hutzelschweizer gehen in die Vollen und planen ihre Fastnacht-Sitzungen zunächst mal so wie immer, das hat man einstimmig beschlossen. Auch der Saalbau ist für den 18. und 19. Februar 2022 bereits gebucht. Und nicht nur das, sogar das Motto steht bereits fest: „Hauptsach Fastnacht“ heißt es, wie Boijemoaschder Holger Mitsch verrät.
Einmal im Monat wird man sich von nun an treffen, um die urige Saalfastnacht vorzubereiten. Mitte/Ende Dezember werde dann die Entscheidung fallen, ob und wie gefeiert werden soll. 2 G, 3 G oder gar nicht, man müsse abwarten, wie sich die Situation entwickele.
Zur Not wird halt abgesagt
Es kann also sein, dass all die Mühe umsonst sein wird? „Wir haben Spaß am Vorbereiten“, erklärt Mitsch. Und wenn Corona die Veranstaltung doch noch unmöglich mache, dann müsse man halt absagen, verschieben oder die Beiträge für das kommende Jahr verwenden.
Auch aus den Reihen des SV Erbach ist zu vernehmen, dass die ersten Planungen für den Bunten Abend angelaufen sind. Die Saalfastnacht des Sportvereins ist von den Besucherzahlen her normalerweise die größte im Kreis Bergstraße. Was und wie genau die Fastnachter planen, wollten sie zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht preisgeben.
„Wir haben noch keine Entscheidung getroffen“, sagt Dagmar Banaschik vom Katholischen Frauenbund. Ende des Monats werde man sich mit den Aktiven zusammensetzen und miteinander besprechen, ob man mit den Planungen beginnen solle. Schließlich müsse man ja auch erst einmal nachfragen, wer überhaupt bereit sei, aufzutreten. Eine alles andere als einfache Entscheidung, zumal man zum jetzigen Zeitpunkt weder wisse, wie viele Besucher im „Gossini“ zugelassen sein würden, welche Vorschriften gelten und wie sich bis dahin die Pandemie entwickele.
„Wir haben auch einen Anspruch an uns selbst. Wir haben immer ein gutes Programm gehabt und wollen auch nichts Halbherziges machen. Dann lieber noch ein Jahr pausieren und dann etwas Richtiges machen.“ Als Veranstalter, so die Sitzungspräsidentin des Frauenbundes weiter, trage man eine große Verantwortung. Die Bensheimer Frauenfastnacht wurde bereits vor ein paar Wochen abgesagt.
Noch gar keine Idee, in welche Richtung es gehen wird, hat Christian Böhm von der Kolpingsfamilie. Bei der nächsten Vorstandssitzung noch im Oktober werde man Fastnacht zum Thema machen.
Bei den Hambacher Fastnachtern von der Habafa fällt die Entscheidung in diesen Tagen. Die Wald-Erlenbacher Feuerwehr hat sich bereits gegen ihre Saalfastnacht entschieden, die Räume im Dorfgemeinschaftshaus sind zu beengt: „Es lohnt sich nicht“, sagt Sitzungspräsident Bastian Wolf. Überlegt wird derzeit, ob es eventuell eine Alternative im Freien geben soll.
Für die Eröffnung am 12. November am Fastnachtsbrunnen will man sich aber auf alle Fälle etwas einfallen lassen. rid/ü
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