Betreuung

Eine Kita in Kirschhausen hat jetzt einen neuen Namen

Die bislang kirchliche Einrichtung Sankt Bartholomäus ist jetzt in städtischer Hand. Als der neue Name beim Gottesdienst verkündet wurde, kamen warme, wohlige Rückmeldungen und Applaus.

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mbl/ü
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Ein Gottesdienst zelebrierte den Übergang. © Thorsten Gutschalk

Heppenheim. Mit einem feierlichen Gottesdienst in der katholischen Kirche Sankt Bartholomäus endete in Heppenheims Stadtteil Kirschhausen am Montagabend endgültig eine Ära: die der bislang kirchlichen Kita, die nun einen neuen Namen trägt. Eine Zäsur soll die formell mit dem Jahreswechsel vollzogene Übergabe nicht darstellen. Dass sie sich auf das Neue freuen, machten alle Mitwirkenden inklusive der Kirche in Person des gut aufgelegten Pfarrers Thomas Meurer deutlich. „Schritte wagen“ war und bleibt das Motto. Und dann sprach der weltliche neue Hausherr, Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), noch ein klares Bekenntnis zur christlichen Tradition aus.

Das Sankt hatte die zwischenzeitlich unter dem Arbeitstitel Bartholomäus fungierende Einrichtung gleich zum neuen Jahr abgelegt. Im Gespräch mit dieser Zeitung hatte Leiterin Katrin Dypa auf Nachfrage angedeutet, dass vielleicht ja der anstehende Gottesdienst eine gute Gelegenheit zum Verkünden sein könnte. Neben Sankt Bartholomäus, die vergangenen Jahrzehnte über in Trägerschaft des Bistums Mainz, war auch die nahe gelegene Kita Sonnenblume betroffen.

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Das Familienzentrum Bensheim übergab diese Einrichtung, die mit der vormals kirchlichen als eine Kita zusammenwachsen soll, ebenfalls mit Wirkung zum neuen Jahr an die Stadt Heppenheim. Die hat nun neben Arche Noah, Buntspecht, Karlchen, Kleine Strolche, Krümelkinder, Löwenzahn und Räuberhöhle auch eine Pusteblume zu betreuen. Hinzu kommen in Heppenheim jetzt noch vier katholische Einrichtungen des Bistums Mainz, zwei evangelische und vier freier Träger.

„Wir haben uns viele Gedanken gemacht, mit den Kindern und im Team“, versicherte Dypa vor der natürlich durch die Familien geprägten Gemeinde. Als der Name fiel, kamen warme, wohlige Rückmeldungen und Applaus. Den gab es, gerade für einen katholischen Gottesdienst untypisch, sowieso häufiger.

Auftakt, Rahmen und Abschluss gestaltete launig, zugewandt und offen Pfarrer Meurer. Er erzählte aus seiner Erinnerung, wie etwas für die Sechziger Neuartiges seine Kinderaugen strahlen ließ: ein Spielplatz mit Geräten aus Holz samt einer Brücke. Er wollte hinüberlaufen, traute sich aber nicht. Bis Papa oder Mama ihre Hand reichten. „Da fasste ich Mut, und ich konnte Schritte wagen.“

Christliche Feste werden weiterhin in der Kita gefeiert

Die Kinder bejahten eifrig, dass sie solche Situationen auch kennen, und Meurer gebrauchte das Bild, um überzuleiten, zur Hand Gottes, die ihm beistand und immer wie weiterhin der Kita beistehe. Unabhängig von der Hand, die die Kirche reichte und die Stadt nun reicht.

„Wir bleiben Nachbarn, wir bleiben Partner“, betonte Meurer später und unterstrich, dass die Gemeinde zum Wohle der Kinder über den Verwaltungsrat schon Ende 2021 an die Stadt herangetreten sei. Was der ehrenamtliche Verwaltungsrat, vor allem an dessen Spitze der an diesem Abend samt bischöflicher Anerkennung gewürdigte Klaus Bless, leistete, war enorm. Und doch konnte es angesichts des zunehmenden bürokratischen Aufwands so nicht mehr weitergehen.

Durch die Kinder im Vorfeld farbig ausgeschnittene und im Mittelgang ausgelegte Sohlen aus Papier symbolisierten die zu wagenden Schritte, die dann auch Thema des ersten Liedes waren. Das sangen immer mutiger werdende Mädchen und Jungs sowie ausschließlich weibliches Kita-Personal. „Es ist normal, dass Veränderungen verunsichern“, sagte Dypa in ihrer Ansprache und öffnete zugleich den Blick auf neue Chancen und Perspektiven. Bei den Fürbitten machte ein Mädchen den Auftakt und bedachte die Kinder, „dass sie weiterhin mit Freude in die Kita gehen“.

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Tief unten in der kirchlichen Schatztruhe, die Meurer einbrachte, befanden sich ein Symbol der Kita und ein Schlüssel. Die ehemalige Sonnenblume-Leiterin Hanna Schäfer gab einen Schlüssel aus ihrer Truhe hinzu, und alles zusammen landete in Burelbachs. Zur vorherigen Frage, was er da drin habe, antwortete der Bürgermeister: „Ganz viele Schlüssel.“ Er dankte allen und hieß die Kinder in der Pusteblume willkommen.

„Und die sieht genauso aus wie die alte Kita.“ Recht frisch saniert sogar. Während mancherorts, unter anderem aus dann aber meist bestrittener kultureller Rücksichtnahme, etwa aus Sankt Martin ein Sonne-Mond-Sterne-Fest wird, bekannte Burelbach sich öffentlich zur abendländischen Tradition. „Für mich gehört ein Kreuz in den Kindergarten, genauso wie in meine Amtsstube. Natürlich feiern wir die christlichen Feste.“ Der Refrain eines weiteren Lieds lautete: „Aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen, miteinander umzugehen.“ So unbekümmert, wie die Kinder das vormachten, gelinge das bestimmt, teilte Dypa die gemeinsame Zuversicht. mbl/ü

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