Persönlich

Ruth Kutzmann feierte ihren 95. Geburtstag

Jahrzehntelang engagierte sie sich in der Kommunalpolitik, in der Kirche und bei den Grünen Damen in Heppenheim

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ai/ü
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Ruth Kutzmann spielt auch heute noch die Orgel in der Friedhofskapelle und bei Gottesdiensten in Erbach und Ober-Laudenbach. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Als Kommunalpolitikerin und mit ihrem sozialen Engagement ist sie ein Vorbild. Das wurde schon mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.

Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen und der Verdienstplakette der Stadt in Bronze. Am vergangenen Sonntag (21. Januar) wurde Ruth Kutzmann 95 Jahre alt.

Ruth Kutzmann spendet Patienten Trost

Sie gehörte zu den ersten Frauen in der Stadtverordnetenversammlung, war Mitbegründerin der Frauenunion. 1976 gründete sie zusammen mit Marianne Krumbein und anderen Frauen den Nikolausmarkt. Sie bastelte, strickte, backte, kochte Gelee. Durch den Verkauf kam Geld für den guten Zweck zusammen.

Als 1982 das Kreiskrankenhaus Heppenheim gebaut wurde, schloss sich Ruth Kutzmann den „Grünen Damen“ an. 32 Jahre war sie einmal pro Woche bei den Patienten und spendete Trost. 1982 gründete sie den Förderkreis musizierender Jugend und war 32 Jahre dessen Vorsitzende. So konnten auch Kinder aus sozial schwachen Familien in der städtischen Musikschule ein Instrument erlernen.

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Ruth Kutzmann, geborene Schwarz, stammt aus dem Fürther Ortsteil Krumbach. Dort war ihr Vater Lehrer. Als er versetzt wurde, kam die Familie in der Zeit der NS-Diktatur mit den Kindern nach Ingelheim, später in den Vogelsberg. Dorthin wurde der Vater strafversetzt, weil er sich für jüdische Schüler eingesetzt hatte. Im Vogelsberg lernte Ruth Kutzmann ihren Mann kennen. Nach dem Abitur studierte sie Pädagogik, brach dieses Studium ab, als sie den späteren Schulrat Walter Kutzmann heiratete, mit dem sie nach Heppenheim kam. Später schloss sie die Ausbildung als Hauswirtschafterin mit der Meisterprüfung ab. In der Zwischenzeit zog das Ehepaar vier Söhne groß.

Das Bundesverdienstkreuz erhielt sie 2007 in Wiesbaden von Roland Koch

1962 trat sie in die CDU ein. Im Vorstand war sie Rechnerin. Von 1971 an gehörte sie 21 Jahre lang dem Stadtparlament an, unter anderem als Fraktionsvorsitzende.

Sie trägt den Titel Ehrenstadtverordnete. In der katholischen Pfarrei Sankt Peter arbeitete sie von 1991 bis 1995 im Pfarrgemeinderat mit, war 30 Jahre lang Lektorin, Leiterin der Schola und Mitglied im Kirchenchor.

Sieben Jahre lang war sie Vorsitzende der Kulturgemeinschaft, der 28 Vereine angehören. Als sie 80 Jahre alt wurde, erhielt Ruth Kutzmann die Medaille „Dank und Anerkennung des Bistums Mainz“. In der Urkunde hieß es, sie sei eine „überzeugte und praktizierende Christin und in ihrer Spiritualität geprägt von der Schönstattbewegung“. Das ist eine internationale Vereinigung katholischer Christen.

Als ihr Mann 1985 starb, legte Kutzmann ihren C-Schein an der Orgel ab. So war sie regelmäßig Organistin in der Kirche Sankt Peter, in Ober-Laudenbach und im Seniorenheim Haus Johannes.

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Das Bundesverdienstkreuz erhielt sie 2007 in Wiesbaden aus der Hand des Ministerpräsidenten Roland Koch. „Sie gehören zu den Menschen, die da sind, wenn sie gebraucht werden, und oft unter Zurückstellung persönlicher Interessen“, sagte der CDU-Politiker in seiner Laudatio.

In der Reihe „Lebenslinien“ berichtete Ruth Kutzmann im Alter von 88 Jahren vor den Mitgliedern der Frauenunion von ihrem Leben. „Ihr ehrenamtliches Engagement reicht eigentlich für fünf Leben“, so fasste die Vorsitzende Daniela Engelhardt damals den Vortrag zusammen. „Ich habe alles immer gerne und voller Überzeugung gemacht“, erwiderte Ruth Kutzmann. ai/ü

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