Kommunalpolitik

In Heppenheim geht es um Tempo 30 und andere großen Themen

Die Stadtverordneten debattieren morgen unter anderem über Lichtverschmutzung und das Neubauprojekt „Siegfriedstraße 394“.

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mbl/ü
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Heppenheims Pfarrkirche St. Peter blieb zuletzt unbeleuchtet. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Kaum mehr als einen Monat vor der Wahl des Heppenheimer Bürgermeisters oder der Bürgermeisterin kommt am Donnerstag, 9. Februar, noch einmal die Stadtverordnetenversammlung zusammen. Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (CDU) leitet die Sitzung und hat dabei ab 18 Uhr ein Heimspiel, denn das höchste Gremium der Kreisstadt tagt im Stadtteil Ober-Laudenbach, genauer in der Mehrzweckhalle. In der Tagesordnung geht es um Verkehr und Infrastruktur, Umwelt und Kinderbetreuung – die großen Themen also.

Umstrittenes Projekt

Damit neue Doppelhaushälften in Kirschhausen mehr Wohnraum ermöglichen können, hat nach den Ausschüssen nun noch die Stadtverordnetenversammlung dem Bebauungsplan „Siegfriedstraße 394“ zuzustimmen. Wegen der damit verbundenen Versiegelung ist das Projekt nicht unumstritten. Zuletzt entbrannten über LiZ/Linke-Fraktionsvorsitzende Ulrike Janßen Debatten darüber, ob die Häuser den Mindestabstand einhalten werden. Die Verwaltung versicherte das, und die Mehrheit folgte dem bislang.

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Maßnahmen zum Klimaschutz und eine Förderung erneuerbarer Energien wollen die Fraktionen der Großen Koalition gemeinsam mit den Grünen auf den Weg bringen. Dabei geht es unter anderem um Mini-Solaranlagen, deren Anschaffung die Stadt fördern soll. Der Gegenvorschlag von LiZ/Linke fordert, das darüber anteilig verteilte Geld lieber gebündelt in eine große städtische Anlage zu investieren. Auch um Umwelt und konkret Begrünung geht es in dem Grünen-Antrag: Demnach soll der den südlichen Schallschutzwall des nun seit vielen Jahren vernachlässigten Europaplatzes entlang der Straße Am Steinern Weg bepflanzt werden.

Keine Mehrheit für Lichtleitlinie

Einen Erfolg errang Janßen für LiZ/Linke auf Ausschussebene über den Antrag, der Verwaltung einen Beitritt Heppenheims zur Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden – Tempo 30 innerorts” zu empfehlen. Mehr als 400 Kommunen gehören dem losen Bündnis bereits an, das die Kommunen ermächtigt sehen will, die Geschwindigkeitsregeln in der eigenen Gemarkung komplett selbst verfügen zu dürfen.

Als Lichtleitlinie wiederum beantragte Janßen die Reduktion von Lichtimmissionen. Dies sei gut für Mensch, Umwelt und vor allem Fluginsekten. Eine Mehrheit fand dieses Anliegen bislang nicht. Die Stadtverwaltung hatte dazu erklärt, in diesem Sinne bereits aktiv zu sein.

Entsiegelungspotenzial

Die Fraktion der „Partei Mensch Umwelt Tierschutz“ fragt derweil an, wie es um Heppenheims Entsiegelungspotenzial bestellt ist. Während das Versiegeln durch Bauen dem Klima schade, sei es wichtiger denn je, zu ergründen, wo Möglichkeiten bestehen – vereinfacht gesagt – mehr Grau in Grün zu wandeln. Die Fraktion erkundigt sich auch nach den Kosten. Eine Option sei möglicherweise das Umgestalten klassischer Parkflächen in naturnahe.

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Eine vorherige Anfrage der Fraktion beantwortet die Verwaltung, indem sie aufzeigt, inwiefern Kindertagesstätten Supervision, also eine fachgerechte, zielgerichtete Betreuung erfahren. Des Weiteren ist ein Ortsgerichtsschöffe für das Ortsgericht Heppenheim I – betreffend Heppenheim-Mitte, Mittershausen-Scheuerberg und Ober-Laudenbach – zu ernennen.

Franz Koob ist der einzige Vorschlag, dem zuständigen Amtsgericht Bensheim nach entsprechendem Beschluss zu überantworten. Koob übt diese ehrenamtliche Tätigkeit bereits seit mehr als 20 Jahren „verantwortungsvoll und zuverlässig“ aus und ist zur erneuten Wiederwahl bereit. mbl/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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