Heppenheim. Eine Inventur ist fester Bestandteil des Arbeitslebens im Einzel- oder Großhandel. Nur den wenigsten Bürgern dürfte jedoch bekannt sein, dass eine vergleichbare Bestandsaufnahme alle zehn Jahre auch für die hiesigen Wälder erfolgen muss. „Das nennt sich dann Forsteinrichtung und ist, wie man sich unschwer vorstellen kann, überaus umfangreich“, sagt Heppenheims Erste Stadträtin Christine Bender (SPD): „Anfang 2022 ist es für unseren Stadtwald wieder soweit, das Ergebnis der Bestandsaufnahme muss dann bis zum 1. Januar 2023 vorliegen.“
Wie umfangreich diese Inventur der etwas anderen Art tatsächlich sein wird, lässt sich anhand der Zahlen, die Stadtförster Thomas Schumacher unlängst im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss präsentierte, schon erahnen. Seit dem Zweiten Weltkrieg habe es hierzulande eine deutliche Zunahme an Holz gegeben, sagte Schumacher im Ausschuss. Auch die Fläche sei erheblich gewachsen. Durch die Gebietsreform 1972 gebe es zudem gutes Zahlenmaterial zum Waldbestand. Mit Blick auf das vergangene Jahrzehnt zeigte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) auf: „Waren es 2013 noch 1369 Hektar, so umfasst der Stadtwald jetzt eine Fläche von 1411 Hektar.“ Im deutschlandweiten Vergleich gehört Heppenheim demnach zu den 200 größten kommunalen Waldbesitzern.
Angesichts der zu erfassenden Fläche und der „komplexen Vorgehensweise“ (Burelbach) hat der Magistrat der Kreisstadt bei seiner turnusmäßigen Sitzung am Mittwoch im Rathaus dann auch ein Fachunternehmen mit der „Forsteinrichtung“ beauftragt. Die Gesamtkosten für die Erfassung des Baumbestandes dürften laut Burelbach bei rund 100 000 Euro liegen. Wann genau das Unternehmen mit der „Baumzählung“ loslegen wird, steht hingegen noch nicht fest.
Fest steht jedoch, dass sämtliche Fachbereiche der Verwaltung im Rat- und Stadthaus aktuell die Rückkehr zu einer Art „Corona-Normalität“ forcieren. Hierzu gehört neben einem umfassenden Kulturprogramm auch die Wiederaufnahme der öffentlichen Themenführungen. Los geht es hier bereits am Sonntag, 13. Juni, um 10.30 Uhr mit der Führung „Geschichten am Wegesrand – Das Geistertal“. Die Teilnehmer dürfen sich laut Conny Gerards von der städtischen Pressestelle auf „faszinierende Geschichten zwischen Eckweg und Bombachtal“ freuen.
Die zweieinhalbstündige leichte Wanderung beginnt am Parkplatz Eckweg (neuer Friedhof) und führt oberhalb des Guldenzolls in das Bombachtal, zurück geht es über den Burgensteig und den Mausnestweg. Tickets zur Teilnahme an der Führung müssen zum Preis von 8 Euro (ermäßigt: 4 Euro) vorab bei der Tourist-Information erworben werden, auch Kontaktdaten sind zu hinterlegen. Ein tagesaktueller Bürgertest wird empfohlen. Die allgemeingültigen Abstands- und Hygieneregeln sind während der Führungen einzuhalten. Nähere Informationen gibt es direkt bei der Tourist-Info im Stadthaus (Öffnungszeiten am Samstag: 10 bis 13 Uhr) sowie unter Telefon 06252/1311 71/72.
Wer den Wald und die Heppenheimer Gemarkung lieber auf eigene Faust erkunden möchte, hat es ab sofort etwas leichter: In Zusammenarbeit mit dem Odenwaldklub hat die Stadt die hiesigen „Qualitätswanderwege“ H 5 (Weinblickweg) und H 6 (Hügelgrabwanderung) weiter aufgewertet und mit 40 hellgrünen Alu-Dibond-Wegweisern an Einzelstandorten und Wegekreuzen versehen. Damit werde Wanderern die Orientierung erleichtert und auf Sehenswürdigkeiten, Gasthäuser und Verkehrsanbindungen hingewiesen, heißt es aus dem Rathaus.
Ohnehin steht für Bürgermeister Rainer Burelbach fest: „Investitionen in die touristische Infrastruktur sind gleichzeitig Investitionen in die Freizeit-Infrastruktur und kommen den Bürgern Heppenheims genauso zugute wie unseren Gästen.“ fran
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