Heppenheim. Die Kreisstadt ist alles andere als ein Hotspot, was Kriminalität angeht. An einem allgemeinen Bedürfnis der Bevölkerung nach Sicherheit ändert das aber nichts. Und so tragen die Bürger ihre Ängste und Sorgen auch immer wieder an die Verantwortlichen im Rathaus heran.
Auch deshalb ist das Thema auf der kommunalpolitischen Agenda zuletzt immer weiter nach oben gerückt. Insbesondere mithilfe der Sicherheitsinitiative „Kompass“ (Kommunalprogramm Sicherheits-Siegel) des hessischen Innenministeriums soll nun laut Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) das Sicherheitsgefühl in Heppenheim gestärkt werden – „in Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Kommune und der Polizei“.
Die Initiative Kompass, der die Stadt vor fast genau einem Jahr beigetreten ist, steht für den Bürgermeister darüber hinaus in der Nachfolge früherer, inzwischen versandeter Bemühungen wie dem „Sicherheitsforum“ – vor allem aber sieht er das neue Projekt als Ergänzung zu den bereits bestehenden Initiativen wie den Leon-Hilfeinseln, der Aktion „Wachsame Nachbarn“ oder den regelmäßigen Fahrradcodierungen. Obendrein hat die Stadt in den vergangenen Monaten mit der Umbenennung ihrer Ordnungskräfte in Stadtpolizei und der damit einhergehenden Umgestaltung der Fahrzeuge auch ein weithin sichtbares Zeichen in puncto Sicherheit gesetzt.
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Um das subjektive Sicherheitsempfinden der Einwohner zu erfragen, hatte die Stadt zum Start der Initiative im Oktober 2021 einen Fragebogen an 1000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bürger verschickt. Jeder Bürger konnte sich darüber hinaus über die städtische Homepage an einer Online-Befragung zu diesem Thema beteiligen. Begleitet wurde die Erhebung von einer Informationsveranstaltung in der Fußgängerzone. Neben Vertretern der Verwaltung und des Stadtparlaments war damals auch die Polizei präsent.
Seit der Befragung im Oktober sind nun bereits zehn Monate vergangen – wie berichtet, liegen auch schon die ersten Ergebnisse vor. Neben der zunehmenden Vermüllung des Stadtgebiets, dem verbesserungswürdigen Radwegenetz oder den sogenannten Angstorten ist es demnach insbesondere der Wunsch nach einer stärkeren Präsenz von uniformierten Kräften, der die Heppenheimer Bürger umtreibt. 128 der insgesamt 542 Teilnehmer der Befragung im Alter von 14 bis 89 Jahren hätten diesen Wunsch explizit geäußert, hatte Burelbach Ende Mai im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss (HFW) berichtet.
„Keine große Überraschung“ brachte laut Burelbach hingegen die Analyse der Angstorte zutage: Für mehr als 170 Befragte sei insbesondere der Bahnhof ein Ort, an dem sie sich unsicher fühlten. Auch die Unterführungen werden von immer mehr Bürgern gemieden. Als „besorgniserregend“ hatte der Rathauschef schon im Oktober 2021 die Tatsache bezeichnet, dass an dem „kleinen Heppenheimer Bahnhof“ mehr Müll anfalle als am Darmstädter Hauptbahnhof.
Im HFW skizzierte das Stadtoberhaupt auch schon die nächsten Schritte im Rahmen der Initiative: „Als Nächstes steht für uns die Bildung eines Präventionsrates an, parallel dazu beginnen demnächst die Planungen für eine kommunale Sicherheitskonferenz, die im Sommer stattfinden soll.“
Besagte Planungen sind inzwischen weit fortgeschritten, wie Burelbach im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet. „Die erste Sicherheitskonferenz der Kreisstadt Heppenheim im Rahmen der Initiative Kompass wird am Freitag, 16. September, ab 15 Uhr im Saalbau-Kino sowie im Kastanienhof des Kinos an der Wilhelmstraße stattfinden“, kündigt er an. Im Mittelpunkt der Konferenz werde die Präsentation der Ergebnisse der Bürgerbefragung stehen. Dies lässt freilich darauf schließen, dass es neben dem Bahnhof auch noch andere „dunkle Flecken“ im Stadtgebiet gibt. Auch würden noch einmal die Ziele des Projektes der Öffentlichkeit vorgestellt, so Burelbach.
An „diversen Ständen“ können und sollen sich die Bürger nach Aussage des Rathauschefs am 16. September „über sicherheitsrelevante Themen“ informieren. Die Stände sind ab 15 Uhr geöffnet, das offizielle Programm startet um 16 Uhr. Besonders zur Teilnahme aufgerufen sei die Bürgerschaft der Kreisstadt, betont Burelbach. „Die Teilnahme von Bürgern ist äußerst wichtig, um konkrete Problemsituationen in Heppenheim analysieren und Präventionsstrategien gemeinsam entwickeln zu können.“
Zur Zusammensetzung des Präventionsrates gibt es hingegen noch keine neuen Informationen. Dieses Gremium sollte „möglichst klein gehalten werden“, hatte Burelbach im Mai gefordert.
Vor allem das Fachwissen von Ordnungsamt und Polizeidirektion sollte dort gefragt sein, aber auch die Interessen von Ärzten, Schulen oder Kindertagesstätten sollen berücksichtigt werden. fran/ü
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