Betreuung

Heppenheimer Kita in der Gunderslache als ambitioniertes Millionenprojekt

Der künftige Kindergarten soll 99 Kindern Platz bieten, „naturnah“ gebaut werden und technisch auf hohem Niveau sein.

Von 
ai/ü
Lesedauer: 
Zwischen Jochimsee, Hambach und dem Wohngebiet Gunderslache soll ein millionenschwerer Kita-Neubau entstehen. Hierfür erhält die Kreisstadt finanzielle Unterstützung aus Wiesbaden. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Noch gibt es keine detaillierten Pläne, noch steht nicht fest, wann gebaut wird und was der neue Kindergarten an der Gunderslache kosten wird. Doch die Stadt Heppenheim kann sich darauf verlassen, dass das Land Hessen das Projekt mit 761 650 Euro unterstützt. Diana Stolz, die Erste Kreisbeigeordnete, überreichte den Bewilligungsbescheid im Rathaus an Bürgermeister Rainer Burelbach (beide CDU).

Schon zweimal war Diana Stolz in den vergangenen Tagen im Rathaus, um ähnliche Zuschüsse anzukündigen. Zunächst ging es um 620 480 Euro für den Kindergarten „Räuberhöhle“, der schon seit Januar in Betrieb ist. Danach folgten 456 998 Euro für die Kinderkrippe, die an der Dr.-Heinrich-Winter-Straße entstehen soll. Und mit der Gunderslache hört der Geldregen noch nicht auf. Weitere drei Zusagen sollen folgen: für den Kindergarten der Pfarrei Sankt Bartholomäus in Kirschhausen, für den Kindergarten Johann-Hinrich-Wichern der evangelischen Christuskirchengemeinde und für den Kindergarten „Sonnenblume“, der vom Familienzentrum Bensheim in einem städtischen Gebäude in Kirschhausen betrieben wird. Am Ende sollen auf diese Weise 2,2 Millionen Euro nach Heppenheim fließen. „Keine Kommune im Kreis Bergstraße erhält aus den Förderprogrammen des Landes Hessen so viel Geld“, sagte Stolz.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Die Dezernentin berichtete, woher die Zuschüsse kommen. Zunächst hatte es ein Bundesförderprogramm für Kita-Neubauten gegeben. Das war rasch überzeichnet. Daraufhin habe der Kreis auf drei Förderprogramme des Landes zurückgegriffen, die nicht nach Eingang der Anmeldung, sondern nach dem tatsächlichen Bedarf aufgeteilt wurden. Normalerweise müssen strenge bürokratische Regeln eingehalten werden, um an die Fördertöpfe zu gelangen. In diesem Fall ist es egal, in welchem Stadium sich ein Projekt befindet: in Planung, im Bau oder sogar – wie im Fall „Räuberhöhle“ – bereits in Betrieb. Gefördert wird alles, was dem Ausbau der Kinderbetreuung dient. Immerhin haben die Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Nach dem Konnexitätsprinzip sind Bund und Länder verpflichtet, die Kommunen finanziell so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können.

„Der Kindergarten wird das Stadtbild verändern“, sagte Burelbach zum Projekt Gunderslache. Der Bebauungsplan ist rechtskräftig, einen Vorentwurf gibt es bereits, doch im Gegensatz zum Krippen-Projekt an der Heinrich-Winter-Straße sind die Planer noch nicht so weit, dass sie beschreiben könnten, wie das Gebäude aussehen soll. Während die Krippe auf einem Gelände entsteht, das zwischen dem Kindergarten Arche Noah und dem katholischen Kindergarten Sankt Franziskus eingepasst werden muss, ist an der Gunderslache viel Platz. So kann nicht nur das Gelände zum Spielen im Freien großzügig bemessen werden. Laut Bürgermeister soll daran angrenzend eine Spielfläche geschaffen werden, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist.

Der Jochimsee auf der gegenüberliegenden Straßenseite rundet das Landschaftsbild am nordwestlichen Stadtrand ab. Der Kindergarten soll den Bedarf decken, der durch die Neubaugebiete Gunderslache und Nordstadt II auf beiden Seiten der Bahnlinie entstanden ist. Für den Kita-Neubau am Jochimsee sieht der Doppelhaushalt 2022/23 Investitionen in Höhe von über vier Millionen Euro vor.

Mehr zum Thema

Eröffnung

Kita-Kinder haben ihre "Räuberhöhle" in Heppenheim bezogen

Veröffentlicht
Von
jr/ü
Mehr erfahren
Soziales

Für jedes Kind ein Kita- oder Krippenplatz

Veröffentlicht
Von
fran
Mehr erfahren
Soziales

270 neue Betreuungsplätze sollen her

Veröffentlicht
Von
fran
Mehr erfahren

Auch wenn Lars Janßen vom städtischen Immobilienmanagement noch keine technischen Details beschreiben konnte, steht so viel fest: Gebaut wird – wie die „Räuberhöhle“ – für 99 Kinder in vier Gruppen; zwei für Kinder unter drei Jahre, zwei für die älteren bis zum Grundschulalter. Ob ein- oder zweistöckig gebaut wird, das sei noch offen, sagte Janßen, doch auf jeden Fall „naturnah“ und technisch auf hohem Niveau. Das Thema Energiesparen spiele dabei eine zentrale Rolle.

Welche Bedeutung die vorschulische Kinderbetreuung für die Städte und Gemeinden hat, wird am Beispiel Heppenheim deutlich. Bürgermeister Burelbach sagte, unabhängig von den Investitionen in die Gebäude gebe die Stadt pro Jahr bis zu neun Millionen Euro für die 1000 Plätze in Tagesstätten und Krippen aus. Petra Bartelsen, die in der Stadtverwaltung für die Kindertagesstätten zuständig ist, beschrieb den personellen Aufwand: 128 Frauen und zwei Männer arbeiten mittlerweile als Erzieherinnen und in der Verwaltung an dieser Aufgabe, ein Drittel des gesamten Personals.

Zu den insgesamt acht städtischen Kitas kommen weitere Tagesstätten: Zwei werden von der evangelischen Kirche getragen, fünf von der katholischen Kirche, vier entfallen auf freie Träger. ai/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim