Soziales - Trotz hoher Nachfrage kein Engpass in der Kinderbetreuung / „Container-Kita“ am Bruchsee wird wohl weiter benötigt

Für jedes Kind ein Kita- oder Krippenplatz

Von 
fran
Lesedauer: 
Die „Kita Drachenbande“ wird vielleicht weiter genutzt, damit jedes Kind einen Betreuungsplatz bekommen kann. © Lotz

Heppenheim. In den Ausschüssen wird die Sitzung aller Heppenheimer Stadtverordneten vorbereitet. Als letztes Gremium vor dem Parlament mit seinen 37 Abgeordneten tagt in der Regel der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss (HFW) – so auch am Dienstag. Neben einigen Vorlagen und Anträgen, die bereits im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss behandelt worden waren (Umgestaltung des Parks am Landratsamt, Freimonat im innerstädtischen ÖPNV, Änderung des Bebauungsplans für die neue Kita in der Gunderslache und Aufstellung eines Bebauungsplans für Wohnhäuser in Mittershausen), wurden dabei auch einige neue Themen angesprochen – insbesondere in Form des traditionellen Magistratsberichts.

Ende Januar endete das Anmeldeverfahren für das Kindergartenjahr 2021. Wie war die Resonanz?

„Wie immer gab es eine hohe Anzahl von Anmeldungen“, berichtete Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU). Gleichwohl zeigte er sich „stolz und froh, dass wir es relativ gut hinbekommen werden“. Im Detail heißt das: Bis Jahresende werden alle Kinder ab drei Jahren einen Betreuungsplatz bekommen, bei den Unter-Dreijährigen gibt es laut Bürgermeister jedoch „aktuell noch eine kleine Lücke“. Dies sei allerdings zu diesem frühen Zeitpunkt nicht unüblich, so Burelbach weiter.

Welche Rolle spielte der Kita-Neubau an der Hirschhorner Straße bei der Platzvergabe?

„Die Kita ist ab September fest eingeplant“, sagte Burelbach. Zur Erinnerung: Für das Gelände liegt seit 44 Jahren ein Bebauungsplan für eine Kita vor, im Frühjahr 2020 haben die Bauarbeiten begonnen. In zwei Stockwerken sollen dort künftig 99 Kinder untergebracht werden, um den erhöhten Bedarf an U 3- und Ü-3-Plätzen zu decken. Der Neubau ist eigentlich als Ersatz für die „Kita Drachenbande“ am Bruchsee vorgesehen.

Was geschieht dann mit der „Kita Drachenbande“?

In den aktuellen städtischen Planungen sei die „Container-Kita“ nicht berücksichtigt worden, berichtete der Rathauschef, fügte aber hinzu: „Um tatsächlich jedem Kind einen Platz anbieten zu können, kann es gut sein, dass wir die vorhandene Infrastruktur auch weiter nutzen.“ Trete dieser Fall ein, müsste zudem zusätzliches Personal eingestellt werden, so Burelbach.

Wie viele städtische Betreuungseinrichtungen gibt es derzeit überhaupt?

Die „Container-Kita“ (ab September) nicht eingerechnet, verfügt die Stadt derzeit über 18 Krippen und Kitas. Nach dem Start der „Kita Sonnenblume“ in der „Alten Schule“ in Kirschhausen und der Übernahme der „Kleinen Strolche“ in Ober-Laudenbach sind das zwei mehr als vor Jahresfrist.

Wie stark sind die Kitas trotz des andauernden Appells, die Kinder zu Hause zu betreuen, ausgelastet?

„Aktuell liegt die Quote bei über 50 Prozent, am Dienstag wurden 419 Kinder in den städtischen Einrichtungen betreut “, sagte der Bürgermeister. „Ein großes Dankeschön“ sagte er in diesem Zusammenhang den Erzieherinnen, „die diese schwierige Situation sehr professionell meistern.“ Er hob auch hervor, dass eine Gruppe derzeit maximal zehn Kinder umfasst.

Gibt es weitere Neuigkeiten in Sachen Kinderbetreuung?

Ja. Der Verein für Kinderhauserziehung mit Sitz in Bensheim-Auerbach hat an der B 3, neben dem Viniversum, ein Mutter-Kind-Haus eröffnet. Müttern und Kindern soll dort ein sicherer Ort geboten werden. Mit Blick auf das Kindeswohl werden dort ab sofort Hilfestellung und Unterstützung bei der Bewältigung von psychischen, sozialen und wirtschaftlichen Notlagen angeboten.

Wie stark belastet die Corona-Pandemie die kommunalen Finanzen?

Schon mehrfach hatte Burelbach von einer vergleichsweise guten Finanzlage berichtet. Am Dienstag sagte er: „Wir haben das vergangene Jahr erfolgreich abgeschlossen und Rücklagen gebildet.“ Auch die Prognosen für 2021 stimmen den Bürgermeister zuversichtlich. „Wir sind trotz Corona auf einem guten Weg“, konstatierte er.

Welche Vorteile bringt der Doppelhaushalt mit sich?

Während in vielen anderen Städten und Gemeinden derzeit Stillstand herrsche, „können wir weiter planen, vergeben und bauen“, hat Burelbach festgestellt. Dies liege in erster Linie am Doppelhaushalt. „Andernorts liegen zahlreiche Vorhaben auf Eis, weil erst nach der Konstituierung der neuen Parlamente darüber entschieden werden kann“, sagte er im Haupt- und Finanzausschuss. fran

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim