Natur

Heppenheim hat das erste kommunale Insektenhotel eröffnet

Von 
fran/ü
Lesedauer: 
Auf der Bienenweide an der Ecke Erbacher Tal/Ludwigstraße hat der Bauhof das erste städtische Insektenhotel errichtet. © Arne Schumacher

Heppenheim. „Jede noch so kleine Sache, die das Insektensterben bremsen kann, ist gut.“ Mit diesen Worten warb der Fraktionsvorsitzende der Tierschutzpartei im Heppenheimer Stadtparlament, Yannick Mildner, Ende Juli um Zustimmung für einen Antrag seiner Fraktion. Demnach sollten auf geeigneten Flächen im gesamten Stadtgebiet Insektenhotels aufgestellt werden.

„Insektenhotels stellen eine gute Grundlage dar, um Insekten beim Nisten und Überwintern zu helfen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und zur Artenvielfalt“, sagte Mildner weiter. Und sein Appell fand Gehör: Von 32 anwesenden Stadtverordneten stimmten letztlich 22 für den Antrag – eine deutliche Mehrheit und ein erster parlamentarischer Erfolg für die noch junge Fraktion.

Die Nachricht ging fast unter

Gespannt warteten fortan nicht nur Mildner und sein Fraktionskollege Alexander Fritz auf die Umsetzung des Parlamentsbeschlusses. Die Nachricht darüber ging jedoch im Rahmen des Magistratsberichts von Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) bei der jüngsten Stadtverordnetenversammlung in der Erbacher Mehrzweckhalle fast unter.

Mehr zum Thema

Umwelt

"Der Rückgang der Insekten an der Bergstraße ist ein Warnsignal“

Veröffentlicht
Von
Sina Roth
Mehr erfahren
Naturschutz

Umweltberatung warb in Lindenfels für den Bau von Insektentränken

Veröffentlicht
Von
Gisela Grünwald
Mehr erfahren
Vortrag

Warum Schottergärten beseitigt werden sollten

Veröffentlicht
Von
sch
Mehr erfahren

„Wir haben das erste Insektenhotel aufgestellt“, sagte Burelbach kurz und knapp. Selbst Mildner muss auf Anfrage eingestehen, die Nachricht kaum vernommen zu haben. Etwas tiefer ins Detail geht derweil Burelbachs Stellvertreterin, die Erste Stadträtin Christine Bender (SPD): „Ein großes, neues Insektenhotel befindet sich seit wenigen Tagen auf der Bienenweide an der Ecke Erbacher Tal/Ludwigstraße.“ Stilvoll umrahmt wird die neue Unterkunft für Bienen, Wespen & Co. von knallig gelben Sonnenblumen. Innenausbau und Gestaltung des Hotels gehen nach Angaben der städtischen Pressesprecherin Uta Nack-Domesle auf das Konto des Bauhofs, der Grundrahmen sei hingegen vom Heppenheimer Ortsverband des Nabu gestiftet worden.

Die neuen Hotelgäste befinden sich überdies in bester Gesellschaft: Auf dem Gelände an der B 3 beherbergt der Heppenheimer Imker Martin Zahn bereits zahlreiche Bienenvölker, die wiederum fleißig daran arbeiten, Zahns „Heppenheimer Stadthonig“ noch besser zu machen.

Zugleich kündigt die Erste Stadträtin an: „Weitere Hotels werden über den Winter auf weiteren Grundstücken folgen.“ Mit dieser Ankündigung kommt sie wiederum Mildner zuvor, der betont: „Mit einem einzigen Insektenhotel ist der Beschluss noch lange nicht umgesetzt. Es ging ja bekanntlich um mehrere Hotels im gesamten Stadtgebiet.“

Den Zeitpunkt der Umsetzung lobt Mildner hingegen ausdrücklich. „Grundsätzlich kann man Insektenhotels das ganze Jahr über aufstellen. Am besten ist es mit Sicherheit im März, wenn viele Insekten schlüpfen. Aber auch der aktuelle Zeitpunkt eignet sich sehr gut, da sich viele Insekten jetzt für den Winterschlaf einnisten.“

Öffentliche Standorte gefragt

Beschaffenheit und Standort des ersten kommunalen Insektenhotels hat der Fraktionsvorsitzende ebenfalls unter die Lupe genommen. Und auch hier sagt er: „Das, was ich auf den ersten Blick gesehen habe, sieht gut aus. Es ist groß, optisch ansprechend und es wurden verschiedene Materialien verarbeitet.“ Allerdings gibt Mildner zu bedenken: „Wir wollen aber natürlich auch noch Standorte auf städtischem Gebiet. Ein Aspekt unseres Antrages war ja, das Thema in die Öffentlichkeit zu rücken. Insofern sollten dann natürlich auch Insektenhotels auf öffentlichem Grund stehen.“

Potenzielle Standorte hatten Mildner und Fritz ihrerseits schon in ihrem Parlamentsantrag vorgeschlagen – unter anderem in den Tongruben, im Stadtpark, am Bruchsee, auf dem Europaplatz, an der Ecke Friedhof/Eckweg, auf der Starkenburg, auf den Außenflächen der städtischen Kitas, auf den Dorfplätzen der Stadtteile oder vor den Dorfgemeinschaftshäusern. fran/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim