Wirtschaft

Energieried geht komplett in der GGEW auf

Der Zusammenschluss der Bergsträßer Energieversorger ist vollzogen. Größter Anteilseigner bleibt Bensheim. Für Kunden ändert sich nichts. Die Marke Energieried wird vorerst weitergeführt.

Von 
Michael Roth
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Lampertheim, Energie Ried, Gebaeude und Schriftzug (wegen geplanter Fusion mit GGEW) 14.09.2022 / Foto: Berno Nix © Berno Nix

Bensheim. Die Tinte unter dem Fusionsvertrag der beiden Energieversorger GGEW und Energieried ist trocken, der Notartermin absolviert. Für die Kunden der GGEW bleibt alles wie gehabt. Die Kunden der Energieried werden weiterhin aus Lampertheim betreut. Über die Unternehmensänderung werden alle Kunden und Geschäftspartner der Energieried informiert, heißt es in einer Pressemitteilung.

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Geld ist beim Zusammenschluss weder zwischen den bisherigen kommunalen Anteilseignern der beiden Energieversorger (siehe „GGEW und Energieried in Zahlen“) noch zwischen den beiden Firmen geflossen. Die Energieried wurde im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung in die GGEW eingebracht und geht komplett in dieser auf. Die bisherigen Energieried-Eigentümer (Lampertheim und Bürstadt) erhielten im Gegenzug GGEW-Anteile.

Hauptsitz in Bensheim

Größter Anteilseigner an der GGEW (inklusive Energieried) bleibt die Stadt Bensheim mit rund 55 Prozent der Anteile (zuvor 62 Prozent). Die bisherigen Energieried-Eigentümer Lampertheim und Bürstadt halten künftig rund elf beziehungsweise rund vier Prozent an der GGEW. Der GGEW-Anteil von Zwingenberg hat sich von 12 auf 11 Prozent reduziert. Alle anderen bisherigen GGEW-Eigentümerkommunen halten zwischen 5 und 7 Prozent.

Zusammenschluss: Die GGEW hat die Energieried übernommen. Der Hauptsitz ist in Bensheim. Die Produktmarke Energieried besteht weiter und auch der Standort in Lampertheim bleibt erhalten. © Zelinger/Nix

Das zukünftige gemeinsame Unternehmen ist folglich die GGEW mit Hauptsitz in Bensheim. Energieried bleibt als Produktmarke vorerst weiterhin erhalten und wird als „eine Marke der GGEW “ weitergeführt, heißt es in der Mitteilung weiter. Der Standort am Wilhelm-Herz-Ring in Lampertheim bleibe bestehen. Es werde im Zusammenhang mit der Fusion keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Es sei sogar der Aufbau zusätzlicher Arbeitsplätze im Zuge des Wachstums der gemeinsamen Gesellschaft geplant.

Wasser von Fusion ausgenommen

Der Geschäftsbereich Wasser der Energieried werde von der Fusion ausgenommen und in die neu zu gründende Gesellschaft Wasserried überführt, deren alleinige Gesellschafter die Städte Lampertheim und Bürstadt sein werden. Durch die Bündelung sollen Synergieeffekte und Größenvorteile erzielt werden, die zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen führen. Dazu zählten beispielsweise Preisvorteile bei der Beschaffung von Material und Dienstleistungen und die Reduzierung von Lizenzkosten. Der Zusammenschluss sei auf Wachstum ausgerichtet, betonten beide Unternehmen in der Vergangenheit mehrfach. Um Strom- und Gaskonzessionen in Einhausen und Biblis sowie in Lampertheim und Biblis wolle man sich in den nächsten Jahren bewerben. Andere Wachstumsfelder seien Glasfaser und erneuerbare Energien. Synergien entstünden im Einkauf von Strom und Gas, bei der IT und internen Abläufen. Stromnetze könnten gekoppelt werden. Schließlich bleibe auch die gesamte Wertschöpfung in den hiesigen Kommunen. Zur gemeinsamen Kundenzahl von künftig 180 000 steuere die Energieried rund 50 000 bei, hieß es bei früherer Gelegenheit.

Der bisherige Energieried-Geschäftsführer Frank Kaus, Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer, Bensheims Bürgermeisterin und GGEW-Aufsichtsratsvorsitzende Christine Klein, sowie GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann freuen sich über den Zusammenschluss der Energieversorger. © GGEW

Frank Kaus, bisher Geschäftsführer bei der Energieried, wird bei der GGEW Prokurist und für Konzessions-und Kommunalmanagement sowie für kommunale Wärmekonzepte verantwortlich sein. Gleichzeitig hat er die Funktion des Standortleiters in Lampertheim inne und übernimmt die Geschäftsführung der Wasserried. Der Vorstand der GGEW bleibt mit Alleinvorstand Carsten Hoffmann unverändert, heißt es in der Mitteilung weiter.

„Historischer Meilenstein“

„Das ist ein historischer Meilenstein für die Energieversorgung in Südhessen. Gemeinsam können wir die immensen Herausforderungen in der Energiewirtschaft besser meistern. Wir bündeln damit unsere Kräfte, stärken unsere Position im wettbewerbsintensiven Energiemarkt und bringen der Energiewende sowie dem Glasfaserausbau einen starken Schub. Die Fusion mit der Energieried ist für uns auch ein klares Bekenntnis zur Region Südhessen und zeigt unsere regionale Verbundenheit“, erklärt GGEW-Vorstand Hoffmann.

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Die kommunalen Anteilseigner der beiden Energieversorger stehen hinter der Fusion. Christine Klein, Bürgermeisterin von Bensheim und Aufsichtsratsvorsitzende der GGEW, hebt hervor, dass der Zusammenschluss die interkommunale Zusammenarbeit weiter stärkt. „Auch nach der Fusion bleibt das Unternehmen vollständig in kommunalem Besitz, mit einer klaren regionalen Verwurzelung und Wertschöpfung für die Menschen in der Region“, so Klein. Gottfried Störmer, Bürgermeister von Lampertheim und Aufsichtsratsvorsitzender der Energieried ergänzt: „Wir schaffen mit dem Zusammenschluss ein stückweit Sicherheit in unsicheren Zeiten.“

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