Heppenheim. „Sofern es die Corona-Lage zulässt, wüsste ich nicht, was dagegensprechen sollte“, lautet die Antwort von Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) auf die Frage nach der Wahrscheinlichkeit einer Neuauflage des Bergsträßer Weinmarkts im Sommer dieses Jahres. Der Rathauschef nährt somit die Hoffnungen der Heppenheimer auf eine baldige Rückkehr in die Normalität.
2020 und 2021 hatte der ausrichtende Weinmarktverein das größte Volksfest der Kreisstadt jeweils Corona-bedingt absagen müssen. Im Juli des vergangenen Jahres gab es mit dem „Heppenheimer Weinsommer“ zwar eine kleine, dreitägige Ersatzveranstaltung. Die tägliche Besucherzahl von maximal 300 Personen war mit den fünfstelligen Zahlen des Weinmarkts allerdings keinesfalls vergleichbar.
2022 soll es freilich wieder die große Lösung sein, sind sich Burelbach, Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) und der Vorstand des Weinmarktvereins einig. „Wir sind guter Hoffnung, dass wir wieder wie gewohnt feiern können – vom 24. Juni bis 3. Juli, mit drei Bühnen und in der gesamten Altstadt“, sagt Michael Lortz, der Geschäftsführer des Weinmarktvereins, und fügt hinzu:„Eigentlich sind wir nicht nur guter Hoffnung, sondern wir gehen davon aus, dass es so sein wird. Stand jetzt.“
Ein Plan B liegt in der Schublade
Mit dem Nachschub wird aber auch klar, dass die Planungen zwar einen „normalen“ Weinmarkt vorsehen, Plan B aber bereits in der Schublade bereit liegt. „Mit den drei Bühnen im Amtshof, auf dem Festplatz unmittelbar daneben und vor der Schlossschule beziehungsweise auf dem Marktplatz haben wir drei verschiedene Veranstaltungsflächen, die wir gegebenenfalls abtrennen könnten. Sollte es erforderlich sein, könnten wir vor jedem Bereich auch Zugangskontrollen durchführen. Stichworte: 2G oder 3G“, gewährt der Geschäftsführer Einblicke in die sprichwörtliche Schublade.
Auch wenn Lortz den von einigen bereits prognostizierten „Freedom Day“ am 20. März angesichts vieler weiter offener Fragen und der einen oder anderen verbleibenden Einschränkung vorerst noch nicht sieht, geht er davon aus, dass es im Sommer 2022 keine größeren Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens geben wird. „In den vergangenen beiden Jahren konnten viele Erfahrungen gesammelt werden. Eine davon ist, dass die Infektionszahlen im Sommer in der Regel sehr gering sind“, so Lortz.
Für einen Weinmarkt und einen vergleichsweise unbeschwerten Sommer spreche überdies „eine doch recht hohe Impfquote sowie der aktuell stark steigende Anteil der Genesenen“. Will heißen: Je höher die Immunisierungsrate, umso wahrscheinlicher werden Großveranstaltungen, zu denen ohne Frage auch der Bergsträßer Weinmarkt mit bis zu 90 000 Besuchern zählt. Und auch eine weitere jüngst angekündigte bundesweite Lockerung ist Lortz nicht entgangen: Wenn die Fußballstadien der Republik wieder voll ausgelastet werden dürften, gebe es kaum noch Argumente, die gegen die Ausrichtung eines Weinfestes sprechen.
Blick auf Nachbarkommunen
Durchaus in die Karten spielt den Weinmarkt-Organisatoren überdies, dass nur wenige Wochen zuvor mit dem Zwingenberger Weinfest, dem Lorscher Johannisfest und dem Bensheimer Bürgerfest bereits drei größere Volksfeste an der Bergstraße stattfinden sollen. „Da werden wir natürlich einen Blick drauf werfen. Das Gleiche werden die Macher des Bensheimer Winzerfestes dann bei uns tun“, sagt Lortz.
Die eingeschlagene Richtung ist demnach klar. Was bleibt, ist die Frage nach dem Stand der Planungen. Und auch hier sind Lortz, Otto Guthier als Vorsitzender des Weinmarktvereins sowie die weiteren Mitstreiter im Vorstand nach eigenen Angaben schon vergleichsweise weit. Lortz: „Mit einer Ausnahme haben alle Bands und Musikgruppen, die bereits für 2020 oder 2021 gebucht waren, für dieses Jahr zugesagt. Diese bestehenden Verträge werden von uns natürlich bei den Anfragen berücksichtigt“, berichtet der Geschäftsführer.
Ebenfalls ihre Teilnahme bereits zugesagt hätten die Abordnungen der beiden Partnerstädte Le Chesnay (Frankreich) und Kaltern (Südtirol). Und auch die traditionelle Weinprobe der Bergsträßer Winzer eG ist wieder fest eingeplant – einzig der Termin sei noch nicht final geklärt, so Lortz.
Ebenfalls noch nicht entschieden ist die künftige Gestaltung des Festplatzes. Die Besucher des Weinsommers machten im vergangenen Jahr keinen Hehl daraus, dass Gondeln, Sitzgarnituren und große Schirme durchaus eine Alternative zum bewährten Festzelt darstellen könnten. Das wissen auch Lortz, die Geschäftsführung der Winzergenossenschaft sowie Festwirt Matthias Herrmann. Genauso klar ist allerdings, dass ein Zelt deutlich besser vor Wind und Regen schützt. „Man wird sich deshalb wohl nicht vollständig von der überdachten Variante verabschieden. Eine sichtbare Veränderung im Vergleich zu früher dürfte es dennoch geben“, sagt der Geschäftsführer des Weinmarktvereins. fran/ü
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