Bildung

In der Holzwerkstatt der Heppenheimer Buber-Schule

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rid/ü
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Buchstaben aus Holz aussägen, das stand für die Viertklässler auf dem Stundenplan, die am Mittwoch in der Holzwerkstatt der Martin-Buber-Schule zugange waren. © Astrid Wagner

Heppenheim. Lin steht an der elektrischen Säge wie ein Profi. Geschickt sägt sie aus einer Holzplatte ein „M“ aus. Hier und da muss noch einmal nachgebessert werden, dann schleift sie fein säuberlich die Kanten ab. Fertig ist das Geschenk für den Papa, denn der hat am nächsten Tag Geburtstag. Der Besuch der Holzwerkstatt der Martin-Buber-Schule kam für die Schülerin der Hambacher Christophorus-Schule also gerade recht.

Die Heppenheimer Haupt- und Realschule hatte im Vorfeld Viertklässler, die vor der Entscheidung für eine weiterführende Schule stehen, eingeladen, in verschiedene Angebote der Buber-Schule einmal hineinzuschnuppern. Die hatten zuvor bereits im November beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit gehabt, sich die Schule einmal näher anzusehen. Nun konnten die ersten Eindrücke in einer Kleingruppe vertieft werden.

Dass sie das einzige Mädchen an diesem Tag ist, stört Lin gar nicht. „Ich bin das gewohnt, ich habe zwei Brüder“, sagt sie selbstbewusst und lacht. Und mit denen werkelt sie gerne daheim, hat mit dem großen Bruder sogar schon einen Tisch, einen Stuhl und einen Schrank aus Holz gebaut.

Auch Nilson von der Nibelungenschule hat schon einmal mit Holz gearbeitet: „Ich habe mit dem Opa ein Schwert geschnitzt“, erzählt er. Onur, der die Konrad-Adenauer-Schule besucht, hat zwar noch nicht mit Holz gearbeitet, dafür aber mit anderen Werkstoffen. Sein Outfit mit Arbeitshosen und -pulli wirkt schon professionell. Manchmal, so verrät er, darf er an den Samstagen mit dem Papa mit, der Baggerfahrer ist. Auch Nibelungenschüler Paul hat schon mit dem Taschenmesser geschnitzt, Ismail von der Schlossschule ist gespannt, was ihn Neues erwartet.

Erst Rundgang, dann geht’s los

Lehrerin Justine Markgraf, die auch noch Physik und Biologie unterrichtet, freut sich über die handwerklich erfahrene Truppe, die sie gleich anleiten wird. Erst steht ein Rundgang durch die Werkstatt an, in der es an nichts mangelt. Toll anzusehen sind die Werkstücke der neunten Hauptschulklasse. Noch sind der Couchtisch und der „Infinity-Tisch“ mit LED-Streifen nicht ganz fertig. Markgraf erklärt die Geräte, beantwortet Fragen und dann geht es endlich zum praktischen Teil.

Einen Buchstaben dürfen sich die Kids aussuchen, den sie aus einer Holzplatte aussägen. Die Jungs wählen die Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen, Lin denkt an Papas Geburtstag. Zunächst gilt es, die Buchstaben mit dem Bleistift aufs Holz zu zeichnen.

Danach geht es – natürlich mit Schutzbrille – an die Maschinen. Nach ein wenig Anleitung schaffen es die Viertklässler alle, ganz schnell die Sägen und die Schleifmaschine selbst zu bedienen. Alle Finger sind am Ende noch dran. Wer Kurven schneiden muss wie Onur, Paul und Lin, die ein geschwungenes „M“ aufgezeichnet hat, der hat es besonders schwer. Doch am Ende sind alle mit dem Ergebnis zufrieden.

Und wie gefällt den Kindern diese Form des Unterrichts? Da sind alle einer Meinung. Onur findet das praktische Arbeiten besser als den Schulunterricht, Paul freut sich, dass er „nicht rechnen muss“. Und Nilson erzählt, dass er auch beim Koch-Workshop dabei sein wird. Kochen kann er übrigens schon ein bisschen: Spätzle sowie Nudeln mit Tomatensoße hat er schon einmal zubereitet.

Noch zweimal können Viertklässler in die Martin-Buber-Schule zum Schnuppern kommen: Am Mittwoch, 23. Februar, stehen ab 13.45 Uhr die Naturwissenschaften im Fokus, am Mittwoch, 2. März, findet der Koch-Workshop statt. Anmeldungen unter mail@martin-buber-schule.de sind noch bis zum heutigen Freitag (18.) möglich. rid/ü

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