Jahreshauptversammlung - Der Verein hat einen geschäftsführenden Vorstand gewählt / Dennoch sind damit nicht automatisch alle Probleme vom Tisch

Fastnachtsverein Bottschlorum Heppenheim wendet Krise ab

Von 
ai/ü
Lesedauer: 
Vorsitzende Anke Hildenbeutel (Sechste von links) ist erleichtert, dass der Traditionsverein Bottschlorum wieder einen kompletten Vorstand hat. © Schumacher

Heppenheim. Die Heppenheimer Fasnachtsgesellschaft Bottschlorum hat eine Führungskrise abgewendet. Nachdem der stellvertretende Vorsitzende Stefan Wanzel und Kassenwartin Daniela Bauer erklärt hatten, nicht erneut für eine dreijährige Amtszeit zu kandidieren, war nicht klar, ob es in der Hauptversammlung gelingen würde, einen geschäftsführenden Vorstand zu wählen.

Anke Hildenbeutel, die seit zwölf Jahren an der Spitze des Vereins steht, war erleichtert, dass nun Sabine Holdermann zur Stellvertreterin gewählt wurde und Siegfried Eibner die Kasse führt. Schriftführern bleibt Hedwig Vock, die dieses Amt seit 2010 führt.

Sämtliche Vorstandsmitglieder wurden in geheimer Abstimmung einstimmig oder mit großer Mehrheit gewählt. Außerdem wurden sechs Beisitzer gewählt sowie Kim Zehe als Jugendvertreterin. 60 der 240 Vereinsmitglieder sind jünger als 14 Jahre.

Mehr zum Thema

Närrische Zeit

Vierfarbbuntes Treiben auf dem Bildschirm

Veröffentlicht
Von
rid
Mehr erfahren
Coronavirus

Fastnacht: Säle und Straßen bleiben leer

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Fastnachtsumzug

Klare Sache: Stimmung besiegt Wetter

Veröffentlicht
Von
Gerlinde Scharf
Mehr erfahren

Nach den Personalentscheidungen bleibt ein weiteres Problem: Falls es unter Coronabedingungen möglich sein wird, in der Kampagne 2021/22 zu Prunksitzungen und zum Kinderfasching einzuladen, stellt sich die Frage nach einem geeigneten Raum. Mit dem Ballsaal des Hotels Halber Mond, in dem Bottschlorum traditionsgemäß tagt, gibt es Probleme. Wie in der Hauptversammlung bekannt wurde, wird das Hotel zurzeit nicht bewirtschaftet. Sollte dies Anfang nächsten Jahres wieder der Fall sein, muss sich der Verein auf deutlich erhöhte Saalmieten einstellen.

Anke Hildenbeutel berichtete, sie habe Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) um Hilfe gebeten. Der habe zugesagt, sich in die Verhandlungen mit dem Hotelbetreiber einzuschalten.

Komplizierte Kassenführung

In der Hauptversammlung zeigten sich die typischen Probleme vieler Vereine: Vorgaben des Finanzamtes machen die Kassenführung so kompliziert, dass ehrenamtliche Kassenverwalter schnell überfordert sind. Außerdem achtet das Registergericht streng darauf, dass die Satzungen juristisch einwandfrei sind. So musste auch der Verein Bottschlorum seine Satzung entsprechend ändern. Auch das Problem, bezahlbare Räume zu finden, teilen die Fastnachter mit anderen Vereinen.

Freude über das Wiedersehen

Trotz der Probleme war die Stimmung bei der Hauptversammlung so, wie es sich für Karnevalisten gehört. Zunächst wurde gesungen und getanzt. Den 40 Sitzungsteilnehmern war die Freunde über das Wiedersehen anzumerken nach den vielen Monaten, in denen das Vereinsleben ruhte.

Während die Tagesordnung abgearbeitet wurde, sorgten Scherze und lockere Sprüche dafür, dass bei aller Ernsthaftigkeit viel gelacht wurde. Im Wechselbad der Gefühle war auch die Vorsitzende. Nach dem Ausfall der Kampagne 2020/21 sei sie „unfassbar traurig“ gewesen. Auftritte per Internet seien kein Ersatz. „Fastnacht lebt von Begegnung, nicht vom Streaming“, sagte sie.

Die Auflösung ist vom Tisch

Insgesamt zeigte sich die Vorsitzende erleichtert, dass die drohende Auflösung des 1904 gegründeten Vereins abgewendet wurde. „Wir sind einer der geschichtsträchtigsten Vereine von Heppenheim. Es war mein Albtraum und es wäre ein Jammer, wenn diese Tradition zu Ende gehen würde.

Ich tue alles dafür, dass wir auch durch diese Krise durchkommen“, sagte Anke Hildenbeutel und meinte damit das Raumproblem. Fest steht, dass die Tanzgruppen bereits proben und dass am 11. 11. der Auftakt der Kampagne am Fastnachtsbrunnen gefeiert wird, bis am 2. März, an Aschermittwoch, wieder alles vorbei ist. ai/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim