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Fahrradclub ist empört über geplante Umleitung in Heppenheim

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ai/ü
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Der Radweg zwischen Heppenheim und Laudenbach entlang der Bundesstraße 3 wird von Fahrradfahren gut genutzt. Wegen Bauarbeiten am Verteilzentrum des Mineralbrunnens Odenwaldquelle soll er von Ende August an gesperrt werden. Der ADFC will dies nicht hinnehmen. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) protestiert dagegen, dass der Radweg zwischen Heppenheim und Laudenbach entlang der Bundesstraße 3 von Ende August bis Ende Oktober wegen der Bauarbeiten am Verteilzentrum des Mineralbrunnens Odenwaldquelle gesperrt werden soll. Die Umleitung weit westlich der Bahnlinie halten Anette Seip, Ralf Dickhaut und Friedhelm Höcker für unzumutbar.

Am Freitag, 12. August, will der ADFC vor der Verkehrsbehörde des Kreises Bergstraße gegen diese Pläne demonstrieren. Bei einem Pressegespräch berichteten Seip und Dickhaut von ihren bisher vergeblichen Bemühungen, die Behörden davon abzuhalten, diese von Radfahrern stark frequentierte Strecke zu sperren, sowie von ihren Alternativvorschlägen.

„Wir sind keine Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse“, sagt Anette Seip. „Wir fahren CO2-neutral. Wir werden gebraucht, um die Klimaziele zu erreichen.“

Die Tonlage hat sich verschärft

Dass sich die Tonlage gegenüber den Behörden geändert hat, verdeutlichen Seip und Dickhaut an ihren Formulierungen. In den Schreiben heißt es nicht mehr „es wäre nett“ oder „wir würden uns freuen“, sondern: „Wir fordern!“

Während der Bauarbeiten am Verteilzentrum sollen nicht nur Radweg und eine Fahrbahn der B 3 gesperrt werden, sondern auch die Abzweigung, die eine kürzere Umleitung möglich gemacht hätte. Nach dem vorliegenden Konzept müssten Radfahrer zwischen Laudenbach und Heppenheim auf drei Kilometern einen Umweg von zwei Kilometer fahren. Der Fahrradclub habe „konstruktive Vorschläge“ für Alternativen ausgearbeitet, sagt Anette Seip.

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In einem Schreiben an Heppenheims Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) und Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) weist der ADFC darauf hin, dass als Umleitung ausgerechnet der Erbachwiesenweg genannt wird. Der wurde nach dem Abriss der Brücke über die Bahn zur Sackgasse. „Damit sind beide Verbindungen in den Norden Laudenbachs zeitgleich für Wochen nicht nutzbar“, so der ADFC. Für Autos sollen die Bundesstraße halbseitig gesperrt und der Verkehr mit einer Ampel geregelt werden. „Wir gehen davon aus, dass von den Bauarbeiten nur eine kurze Strecke betroffen ist. Der ADFC fordert daher eine Verlängerung der Ampelphasen, sodass auch Radfahrende die B 3 nutzen können.“

Falls die Breite nicht ausreicht und der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, müsse nach der Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) das neue Verkehrszeichen aufgestellt werden, dass das Überholen von Radfahrern verbietet. „Eine diskriminierende Behandlung von Radlern und natürlich auch anderen nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmern bei gleichzeitiger Bevorzugung des Kfz-Verkehrs ist ungerecht und daher unbedingt zu vermeiden“, so der ADFC im Schreiben an Bürgermeister und Erste Stadträtin.

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In der Antwort der Stadt wird darauf verwiesen, dass das Umleitungskonzept mit der Polizeidirektion Bergstraße, der badischen Nachbargemeinde Laudenbach und der Stadt Heppenheim abgestimmt worden sei. Eine Rückmeldung der Landesbehörde Hessen Mobil stehe noch aus. Eine kürzere Umleitung für Fußgänger und Radfahrer sei nicht möglich. Die Hoffnung, dass die Unterführung in Richtung Bruchsee offenbleiben kann, habe sich nicht erfüllt. Grundsätzlich weist die Stadt darauf hin, dass sie nicht für das Konzept verantwortlich ist. ai/ü

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