Kommunalpolitik

Eine kürzere Taktung als Lösung des Heppenheimer Stadtbus-Problems?

Von 
fran/ü
Lesedauer: 
Der innerstädtische ÖPNV, allen voran die beiden Stadtbuslinien, soll attraktiver werden. Die Mehrheit der Mitglieder im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss wünscht sich deshalb eine engere Taktung der beiden Linien. © Sascha Lotz

Heppenheim. „Wir investieren in unsere Kinder, in Sport, in die Kultur und in Wohnen. Dabei belasten wir den Bürger nicht mehr, sondern weniger. Und all das geschieht auf der Basis von ganz gesunden Zahlen.“ Mit diesen Worten brachte Bürgermeister Rainer Burelbach am 28. Oktober den Magistratsentwurf für den Doppelhaushalt der Jahre 2022/23 in die Stadtverordnetenversammlung ein.

Der Trend setzte sich fort

Dass der Entwurf beim Gros der Abgeordneten auf Zustimmung stößt, war schon bei der Beratung im Sozial-, Kultur- und Sportausschuss (SKS) deutlich zu erkennen. Und dieser Trend setzte sich nun am Dienstag auch im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (BUS) fort: Sieben der elf Ausschussmitglieder votierten für den Beschlussvorschlag des Magistrats – neben den Vertretern der Großen Koalition stimmte auch Susanne Marx (FDP) mit Ja. Die einzige Gegenstimme kam – wie schon im SKS – von der Fraktion LiZ/Linke, Grüne und Tierschutzpartei enthielten sich.

Nahezu identisch war das Abstimmungsverhalten über das Investitionsprogramm. Allerdings sorgte Yannick Mildner (Tierschutzpartei) dafür, dass nun sogar acht Ausschussmitglieder der Magistratsvorlage zustimmten. Zur Erinnerung: Verteilt auf die nächsten beiden Jahre will die Stadt rund 18,4 Millionen Euro in verschiedene Projekte und Vorhaben investieren, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem Ausbau der Kinderbetreuung liegen wird. Für 2022 plant der Magistrat mit Investitionen von rund 10 Millionen Euro, im Jahr 2023 sind 1,6 Millionen Euro weniger veranschlagt.

Mehr zum Thema

Hessen Mobil

Die Straßenmeisterei Bensheim ist auf den Winter vorbereitet

Veröffentlicht
Von
Thomas Tritsch
Mehr erfahren
Öffentlicher Personennahverkehr

Das Fahren mit Bus und Bahn an der Bergstraße wird teurer

Veröffentlicht
Von
Michaela Roßner
Mehr erfahren
Eigene Meinung

„Steigende Spritpreise belasten viele junge Autofahrer“

Veröffentlicht
Mehr erfahren

Übrigens: Sichtlich angetan zeigte sich die Mehrheit der BUS-Mitglieder nicht nur von den vorgelegten Zahlen, sondern auch von der Atmosphäre im Gremium. Nicht umsonst sprach Vorsitzender Klaus Bitsch (CDU) nach dreieinhalb Stunden von „einem schönen Abend“. Auch Grünen-Fraktionschef Frank Beiwinkel lobte die „konstruktive Diskussion in entspannter Atmosphäre“. Dass dies auch an der komfortablen finanziellen Situation der Kreisstadt liegt, die Investitionen in besagter Größenordnung wohl ohne Fremdkapital erst möglich macht, wollten die wenigsten in der Hambacher Schlossberghalle verneinen.

Gefällt nicht allen

Gleichwohl beinhaltet der Haushaltsentwurf so manches geplante Projekt, das nicht allen Fraktionen gefällt. Die Enthaltung der Grünen ist laut Beiwinkel beispielsweise hauptsächlich auf das neue „Verkehrskonzept Nordwest“ zur Erschließung der Neubaugebiete Gunderslache, Nordstadt II und gegebenenfalls auch „Alte Kaute“ zurückzuführen (ausführlicher Bericht folgt). Hier seien noch einige Fragen offen, so Beiwinkel.

Große Einigkeit zwischen der Grünen-Fraktion und der Großen Koalition herrschte hingegen beim Dauerthema Stadtbus. Nachdem Forderungen nach einem komplett kostenfreien innerstädtischen ÖPNV im vergangenen Sitzungslauf noch keine Mehrheit gefunden hatten, legte die CDU/SPD-Koalition nun ihren bereits im Vorfeld angekündigten Änderungsantrag zum Haushaltsentwurf vor. Dieser sieht eine Verkürzung der Taktung der beiden Stadtbuslinien von aktuell 45 auf 30 Minuten vor. Dafür müssten unter anderem zwei zusätzliche Busse die Linien befahren. Hierfür sollen, so lautet die Forderung von Union und SPD, weitere 90 000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Zur Information: Der ursprüngliche Entwurf sah bereits jährliche Aufwendungen von über 360 000 Euro für den Stadtbusbetrieb vor.

Ein erster Schritt

„Es ist der Wunsch der Mehrheit der Stadtverordneten, dass der ÖPNV gestärkt wird und insbesondere im Innenstadtverkehr Heppenheims attraktiver wird“, sagte Sonja Eck (SPD). Dieser Antrag stelle hierfür „den ersten Schritt“ dar – weitere Maßnahmen, auch unter Einbeziehung der Stadtteile, sollen folgen.

Befürwortet haben die BUS-Mitglieder darüber hinaus eine Machbarkeitsstudie zur energetischen Sanierung und Anpassung der Einsatz- und Schulungsunterkunft von Rotem Kreuz, DLRG und Bergwacht an der Weiherhausstraße in Höhe von 20 000 Euro. Dieser Antrag stammte ebenso von der Koalition wie ein weiterer, welcher die Planung eines Umbaus der bislang offenen Halle am Mittershäuser Sportplatz vorsieht. Um den ortsansässigen Vereinen auch künftig die Möglichkeit zu bieten, größere Veranstaltungen abzuhalten, sollten Planungskosten in Höhe von 10 000 Euro im Haushalt verankert werden, so Thomas Vettel von der CDU. Dieser Antrag wurde sogar einstimmig angenommen.

Zugestimmt wurde zudem einem Koalitionsantrag, der die Bereitstellung von weiteren Planungsgeldern von 30 000 Euro für eine grundlegende Sanierung des Kirschhäuser Sportlerheims vorsieht. Seit geraumer Zeit werde das Sportlerheim nicht mehr gastronomisch genutzt, ein Gastronomiebetrieb sei dort auch künftig nicht mehr vorgesehen, heißt es im Antrag. fran/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim