Öffentlicher Personennahverkehr

Das Fahren mit Bus und Bahn an der Bergstraße wird teurer

Von 
Michaela Roßner
Lesedauer: 
Bus- und Bahnfahren mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) soll ab dem kommenden Jahr unkomplizierter werden. Allerdings wird es auch teurer. © VRN

Region. „Flexibler – fairer – einfacher“: Unter dieser Überschrift fasst der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) die Änderungen der Tarifstruktur zusammen, die zum 1. Januar 2022 greifen sollen. Zu diesem Termin wird es auch Preiserhöhungen geben.

Es soll unkomplizierter werden

Bus- und Bahnfahren soll unkomplizierter werden. Statt sich mit einer Waben- und Tarifstruktur beschäftigen zu müssen, soll auch der „Gelegenheitsfahrgast“ einfach einsteigen und am besten über eine App auf seinem Mobiltelefon per Fingertippen mit der richtigen und günstigsten Fahrkarte ausgestattet sein.

Laut Christian Specht, Vorsitzender des Zweckverbandes Rhein-Neckar, ist es „Zeit für eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Ticketangebots des VRN mit einem Schwerpunkt auf digitalen Tarifen“. Das Coronavirus und das veränderte Mobilitätsverhalten hätten ein „Wechseln der Pferde mitten im Rennen“ erforderlich gemacht. Mit den neuen Abos und Ticketformaten möchte der VRN weiter für seine Fahrgäste attraktiv bleiben. So wird es neu ein Jahresabo geben, bei dem der Nutzer bis zu acht Werktage im Monat frei wählen und dann verbundweit den ÖPNV nutzen kann. Dieses Ticket „Rhein-Neckar Flex“ kostet im Monat 66 Euro und erlaubt zusätzlich, am Wochenende mit den Nahverkehrsfahrzeugen unterwegs zu sein sowie bis zu vier Angehörige mitzunehmen. Das soll helfen, treue Zeitkarten-Kunden zu halten: Von den 303 Millionen Fahrgästen, die 2019 mit dem VRN unterwegs waren, hatten mehr als 90 Prozent ein Abo – also etwa ein Job-Ticket oder die „Karte ab 60“.

Dennoch bringen auch die „Gelegenheitsfahrer“ gutes Geld: Von den 332 Millionen Euro, die im Jahr vor der Pandemie an Fahrgeldern eingenommen wurden, entfielen rund 82,3 Millionen Euro auf diese gelegentlichen Nutzer.

„Für mehr Transparenz“ soll das veränderte Wabensystem sorgen, das bisher vor allem die Grundlage für die Berechnung der Fahrkartenpreise bildete. Gleichzeitig möchte der Verbund dem veränderten Mobilitätsverhalten entgegenkommen. Etwa 4,3 Prozent der Gesamteinnahmen werden aktuell mit dem elektronischen Ticketing (zum Beispiel App „eTarif“) erlöst. Das sei noch „deutlich ausbaubar“. Immerhin betrage der Anteil der elektronischen Fahrkarten bei den Gelegenheitskunden schon 17,3 Prozent.

Tariferhöhungen bei den Löhnen der Mitarbeiter und Preissteigerungen – etwa beim Treibstoff – werden als Gründe für die Anhebung der Ticketpreise genannt: Ab Januar 2022 werden die Fahrkarten und Abos wie bei den meisten Verkehrsverbünden im Land um durchschnittlich drei Prozent angehoben. Auf ein Jahr gerechnet, erklärt Specht, seien das „moderate 1,5 Prozent“: Anfang 2021 war wegen der Pandemie auf eine Anhebung der Tarife verzichtet worden.

Durchschnittlich 3 Prozent teurer

Zum 1. Januar 2022 werden die Fahrpreise im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) um durchschnittlich drei Prozent teurer. Das Einzelticket kostet dann 2,80 Euro (plus zehn Cent).

Das alte Waben-Tarifsystem wird modernisiert, der Luftlinientarif gestärkt und ein „Best-Preis-Konzept“ eingeführt: Wer digitalgestützt unterwegs ist, muss sich um Tarifgrenzen keine Gedanken machen – er bekommt automatisch den günstigsten Preis berechnet.

Neue Tickets und Abos sollen für mehr Flexibilität sorgen. So gibt es ein neues „Fünf-Fahrten-Ticket“, mit dem eine einzelne Fahrt bis Preisstufe 2 rund 2,50 Euro kostet. Das „Rhein-Neckar-Ticket Flex“ gewährt an acht selbst gewählten Werktagen im Monat sowie an Wochenenden verbundweit freie Fahrt – es kostet pro Monat 66 Euro. miro

Redaktion Redakteurin Metropolregion/Heidelberg

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger