Notfall

Die DLRG Heppenheim ist nicht nur auf dem Wasser im Einsatz

Neben Wachdiensten am Bensheimer Badesee und Wasserrettung auf dem Rhein unterstützen die Lebensretter auch bei Veranstaltungen und Umzügen im gesamten Kreis

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thr/ü
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Heppenheim. Die DLRG Heppenheim ist dafür bekannt, in der Badesaison Wachdienste am Bensheimer Badesee zu leisten. Und auch bei der Wasserrettung am nahen Rhein ist sie aktiv. Weniger bekannt ist, dass sie auch immer öfter zu Lande bei Festen, Veranstaltungen und Umzügen aushilft – und vor allem dort kann es zu Situationen kommen, in denen Einsatzkräfte angefeindet werden.

„Wir sind im Grunde genommen im ganzen Kreis Bergstraße im Einsatz“, sagt Thomas Rech, Leiter Einsatz der DLRG Heppenheim. „Wir leisten Sanitätsdienste und sichern Veranstaltungen ab, weil auch dem DRK ehrenamtliche Kräfte fehlen.“ Zwar sei es in den vergangenen Jahren seines Wissens nach zu keinen Handgreiflichkeiten gekommen, Beschimpfungen oder verbalen Konfrontationen seien die DRLG-Helfer aber ebenso ausgesetzt wie andere Kräfte.

Helfen unter schwierigen Bedingungen

Als Beispiel nennt Rech die Absicherung der Radstrecke beim Triathlon in Lampertheim. „Da kommt es schon manchmal zu renitenten Aussagen, wenn ein Autofahrer fordert: ,Ich muss da durch!’ und direkt vor der Kühlerhaube läuft das Radrennen. Die fahren dann schimpfend wieder weg.“ DLRG-Mitglieder sind auch beim Heppenheimer Weinmarkt fünf Tage lang im Einsatz. „Da haben wir dann solche Konfrontationen.

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Wenn uns einer sieht und ruft ,Wasserrettung? Is’ jemand im Brunne’ ertrunke?’, da kann man ja noch drüber lachen, aber gerade bei alkoholintensiven Veranstaltungen passiert dann auch mehr.“ Daher gilt für die DLRG: Beim sommerlichen Weinmarkt braucht keiner die Rettungsjacke tragen, aber wenn der Heppenheimer Fastnachtsumzug abgesichert wird, ist die komplette persönliche Schutzausrüstung angesagt.

„Inklusive Helm“, sagt Rech, der sich noch an einen einige Jahre zurückliegenden Vorfall erinnert, bei dem einer der Helfer eine Flasche auf den Kopf bekommen hatte.

„Wir helfen wie wir können. Beim Weinmarkt übernehmen die Malteser die besucherstarken Wochenenden – Rettungssanitäter ist ja nicht umsonst eine Berufsausbildung und die DLRG hat auch keine Einsatzfahrzeuge dafür.“ Anders sieht die Situation am Badesee oder auf dem Rhein aus. Die DLRG Biblis und Lampertheim machen regelmäßig Kontrollfahrten mit eigenen Booten. „Die Buhnenbuchten dort ziehen die Leute im Sommer an. Wenn man dann auf die Gefahren des Rheins hinweist kommt oft ein ,Ich schwimm‘ schon seit 20 Jahren im Rhein’ zurück.“ Rech vergleicht den Fluss mit einer Autobahn für Binnenschiffer.

„Welche Eltern würden ihre Kinder auf dem Standstreifen der Autobahn spielen lassen?“ Mit der Bugwelle eines Schiffs ziehe sich das Wasser zurück, um dann wieder voller Kraft an den Strand zu schwappen.

Deeskalationstraining für den Umgang mit Konflikten

Doch es gibt auch positive Erlebnisse: „Manchmal bieten Bootsführer ihre Hilfe bei Rettungsaktionen auf dem Rhein an. Das ist nett.“ Die könnten zwar nicht aktiv bei der Suche helfen, doch ihre Zeugenaussagen seien hilfreich. „Wenn jemand etwa gesehen hat, dass ein gekenterter Kanut wieder ins Boot geklettert ist und dann in den Altrhein abgebogen ist, können wir das prüfen“, so Rech.

Am Bensheimer Badesee geben die Lebensretter auch mal freundliche Hinweise an Eltern, die ihre Kinder nicht im Blick haben. „Aber das ist nur begrenzt möglich. Je mehr Menschen, desto schwieriger wird es. Und die Antworten sind meist unschön“, berichtet Rech.

Wie man mit diesen unschönen Begegnungen umgeht, konnten Mitglieder der DLRG im vergangenen Jahr bei einem Deeskalations-Workshop lernen. „Wir waren mit rund 20 Leuten dabei, die die Tipps dann intern weitergeben konnten“, sagt Rech.

Im Kurs wurde anhand konkreter Fallbeispiele das richtige Verhalten eingeübt. „Wir haben gelernt, nicht mit der Brechstange vorzugehen.“ Man müsse den Menschen Empathie entgegenbringen und ruhig bleiben, etwa wenn jemand durch eine Absperrung hindurch wolle.

„Wir sind nicht die Polizei und wollen nicht selbst forsch werden. Wenn sich jemand in eine Gefahrensituation begeben will, muss die Polizei eingreifen.“ Ähnlich sei es am Badesee: Das Hausrecht durchsetzen könnten die Kollegen der GGEW, die den Bensheimer Badesee betreibt. „Auch dort sind wir nicht die Sheriffs.“ thr/ü

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