Notfall

Die DLRG Heppenheim ist nicht nur auf dem Wasser im Einsatz

Neben Wachdiensten am Bensheimer Badesee und Wasserrettung auf dem Rhein unterstützen die Lebensretter auch bei Veranstaltungen und Umzügen im gesamten Kreis

Von 
thr/ü
Lesedauer: 

Heppenheim. Die DLRG Heppenheim ist dafür bekannt, in der Badesaison Wachdienste am Bensheimer Badesee zu leisten. Und auch bei der Wasserrettung am nahen Rhein ist sie aktiv. Weniger bekannt ist, dass sie auch immer öfter zu Lande bei Festen, Veranstaltungen und Umzügen aushilft – und vor allem dort kann es zu Situationen kommen, in denen Einsatzkräfte angefeindet werden.

„Wir sind im Grunde genommen im ganzen Kreis Bergstraße im Einsatz“, sagt Thomas Rech, Leiter Einsatz der DLRG Heppenheim. „Wir leisten Sanitätsdienste und sichern Veranstaltungen ab, weil auch dem DRK ehrenamtliche Kräfte fehlen.“ Zwar sei es in den vergangenen Jahren seines Wissens nach zu keinen Handgreiflichkeiten gekommen, Beschimpfungen oder verbalen Konfrontationen seien die DRLG-Helfer aber ebenso ausgesetzt wie andere Kräfte.

Helfen unter schwierigen Bedingungen

Als Beispiel nennt Rech die Absicherung der Radstrecke beim Triathlon in Lampertheim. „Da kommt es schon manchmal zu renitenten Aussagen, wenn ein Autofahrer fordert: ,Ich muss da durch!’ und direkt vor der Kühlerhaube läuft das Radrennen. Die fahren dann schimpfend wieder weg.“ DLRG-Mitglieder sind auch beim Heppenheimer Weinmarkt fünf Tage lang im Einsatz. „Da haben wir dann solche Konfrontationen.

Mehr zum Thema

Freizeit

Heppenheim startet mit vollem Veranstaltungskalender in 2025

Veröffentlicht
Von
bib/ü
Mehr erfahren
Ausblick

2025 an der Bergstraße: Umzüge, Weinlagenwanderung und Feste

Veröffentlicht
Von
Jörg Keller
Mehr erfahren
Südtirol

Heppenheimer erhält Goldene Ehrennadel in Partnerstadt

Veröffentlicht
Von
jr/ü
Mehr erfahren

Wenn uns einer sieht und ruft ,Wasserrettung? Is’ jemand im Brunne’ ertrunke?’, da kann man ja noch drüber lachen, aber gerade bei alkoholintensiven Veranstaltungen passiert dann auch mehr.“ Daher gilt für die DLRG: Beim sommerlichen Weinmarkt braucht keiner die Rettungsjacke tragen, aber wenn der Heppenheimer Fastnachtsumzug abgesichert wird, ist die komplette persönliche Schutzausrüstung angesagt.

„Inklusive Helm“, sagt Rech, der sich noch an einen einige Jahre zurückliegenden Vorfall erinnert, bei dem einer der Helfer eine Flasche auf den Kopf bekommen hatte.

„Wir helfen wie wir können. Beim Weinmarkt übernehmen die Malteser die besucherstarken Wochenenden – Rettungssanitäter ist ja nicht umsonst eine Berufsausbildung und die DLRG hat auch keine Einsatzfahrzeuge dafür.“ Anders sieht die Situation am Badesee oder auf dem Rhein aus. Die DLRG Biblis und Lampertheim machen regelmäßig Kontrollfahrten mit eigenen Booten. „Die Buhnenbuchten dort ziehen die Leute im Sommer an. Wenn man dann auf die Gefahren des Rheins hinweist kommt oft ein ,Ich schwimm‘ schon seit 20 Jahren im Rhein’ zurück.“ Rech vergleicht den Fluss mit einer Autobahn für Binnenschiffer.

„Welche Eltern würden ihre Kinder auf dem Standstreifen der Autobahn spielen lassen?“ Mit der Bugwelle eines Schiffs ziehe sich das Wasser zurück, um dann wieder voller Kraft an den Strand zu schwappen.

Deeskalationstraining für den Umgang mit Konflikten

Doch es gibt auch positive Erlebnisse: „Manchmal bieten Bootsführer ihre Hilfe bei Rettungsaktionen auf dem Rhein an. Das ist nett.“ Die könnten zwar nicht aktiv bei der Suche helfen, doch ihre Zeugenaussagen seien hilfreich. „Wenn jemand etwa gesehen hat, dass ein gekenterter Kanut wieder ins Boot geklettert ist und dann in den Altrhein abgebogen ist, können wir das prüfen“, so Rech.

Am Bensheimer Badesee geben die Lebensretter auch mal freundliche Hinweise an Eltern, die ihre Kinder nicht im Blick haben. „Aber das ist nur begrenzt möglich. Je mehr Menschen, desto schwieriger wird es. Und die Antworten sind meist unschön“, berichtet Rech.

Wie man mit diesen unschönen Begegnungen umgeht, konnten Mitglieder der DLRG im vergangenen Jahr bei einem Deeskalations-Workshop lernen. „Wir waren mit rund 20 Leuten dabei, die die Tipps dann intern weitergeben konnten“, sagt Rech.

Im Kurs wurde anhand konkreter Fallbeispiele das richtige Verhalten eingeübt. „Wir haben gelernt, nicht mit der Brechstange vorzugehen.“ Man müsse den Menschen Empathie entgegenbringen und ruhig bleiben, etwa wenn jemand durch eine Absperrung hindurch wolle.

„Wir sind nicht die Polizei und wollen nicht selbst forsch werden. Wenn sich jemand in eine Gefahrensituation begeben will, muss die Polizei eingreifen.“ Ähnlich sei es am Badesee: Das Hausrecht durchsetzen könnten die Kollegen der GGEW, die den Bensheimer Badesee betreibt. „Auch dort sind wir nicht die Sheriffs.“ thr/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim