Kommunalpolitik

Christine Bender bleibt Erste Stadträtin in Heppenheim

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jr/ü
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Christine Bender (SPD) nimmt die Glückwünsche von Bürgermeister Rainer Burelbach und Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr entgegen. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Christine Bender bleibt Erste Stadträtin von Heppenheim. In geheimer Wahl haben sich am Donnerstagabend in der Mehrzweckhalle Erbach 28 Stadtverordnete für eine zweite Amtsperiode der SPD-Politikerin ausgesprochen, zwei stimmten mit Nein, fünf Stimmen waren ungültig. Bei 35 anwesenden Stadtverordneten und hierunter 20 Mandatsträgern der Koalition aus CDU und SPD (14 CDU, sechs SPD) müssen mindestens acht Vertreter anderer Fraktionen für die 56 Jahre alte Diplom-Bauingenieurin gestimmt haben. Bender bedankte sich für das ihr entgegengebrachte Vertrauen und versprach, sich auch in den kommenden sechs Jahren engagiert für die Stadt einzubringen.

Lob auch von CDU, FDP und Grünen

Wirklich spannend war die Wahl nicht: Eine Gegenkandidatin oder einen Gegenkandidaten (so wie vor sechs Jahren) gab es nicht. Und die Koalition aus CDU und SPD, nach der Kommunalwahl 2016 geschmiedet und 2021 verlängert, hatte die Personalie bereits im Vorfeld und im Koalitionsvertrag geklärt. Im Gegenzug verzichtet die SPD darauf, im kommenden März, wenn die Wahl eines neuen Bürgermeisters ansteht, einen eigenen Kandidaten zu präsentieren. Stattdessen wird Rainer Burelbach (CDU) unterstützt, der sich für eine dritte Wahlperiode bewirbt.

Massiv kritisiert wurde diese Abmachung in der Aussprache vor dem Wahlvorgang allerdings nur von Ulrike Janßen, Vorsitzende der Fraktion LiZ/Linke. Sie warf insbesondere der SPD vor, „wegen eines hochbezahlten Verwaltungspostens“ nicht gegen Burelbach anzutreten: „Wie tief muss diese SPD gesunken sein.“ Und: „Die Verwaltungsvorlagen, die Frau Bender abarbeitet, könnte der Bürgermeister auch selbst erledigen.“

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Kritisch äußerte sich auch der Vorsitzende der FDP-Fraktion, Christopher Hörst. Allerdings ging es ihm nicht um die Person Bender, sondern um sie als Repräsentantin der Koalition und deren Umgang mit der Opposition im Stadtparlament, für die er sich mehr Zusammenarbeit wünschte. Angesichts der vielen Aufgaben der Verwaltung sei es jedoch unzumutbar, diese allein dem Bürgermeister zuzumuten. Mit Bender, der man anfangs Skepsis entgegengebracht habe, habe man in den vergangenen sechs Jahren sehr gut zusammengearbeitet, ihre Sachkenntnis geschätzt. Ihre harmonische Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister komme der Stadt zugute.

Lob für die Erste Stadträtin kam auch von den Grünen. Deren Fraktionsvorsitzender Franz Beiwinkel erinnerte an die Zeit, als der Bürgermeister der einzige Hauptamtliche im Magistrat war: „Damals ist viel liegengeblieben.“ Die Kooperation mit Bender sei – nicht zuletzt beim Thema Energiesparen – sehr gut gewesen, viele wichtige Projekte in Heppenheim „auf einem guten Weg“.

Unterstützung gab es natürlich auch aus Benders Partei. Sonja Eck verwies insbesondere auf das Ansehen, das die Baudezernentin bei ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genieße, und Andrea Pfeilsticker nannte Projekte wie die neue Nibelungenhalle und das Kulturzentrum Amtshof „Herzensangelegenheiten“ Benders. Sie stehe hier auch nicht als „Repräsentantin der Koalition“ zur Wahl, sondern als Person. Hinter der, wie CDU-Fraktionschef Hermann Peter Arnold versicherte, „auch wir ganz klar stehen“.

Der Wahlvorgang selbst ging in etwas mehr als einer halben Stunde über die Bühne und verlief damit deutlich kürzer als vor sechs Jahren. Damals, Anfang Februar 2017, hatte es mit Robert Ahrndt einen Gegenkandidaten gegeben, und nach mehr als dreistündiger, zum Teil unter die Gürtellinie gehender Diskussion 21 Stimmen für die Vorsitzende des Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (BUS), zehn Stimmen für den Gegenkandidaten.

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Dass sie auch damals schon nicht mit Unterstützung durch die Fraktion WG LiZ rechnen konnte, wurde im März nach der Wahl deutlich. Die Fraktion, damals noch ohne Linke, erhob Widerspruch gegen die Wahl, der die Amtsübernahme nach elf Jahren ohne zweiten Hauptamtlichen im Magistrat allerdings nicht verhindern konnte.

Die wiedergewählte Erste Stadträtin wurde am 22. März 1966 in Darmstadt geboren, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TU Darmstadt war sie unter anderem als Diplom-Sachverständige für Bodenwerte in Heppenheim und als selbstständige Gutachterin tätig. Bender lebt seit fast 30 Jahren in Heppenheim. jr/ü

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