Heppenheim. Es bleibt bei einer Kandidatin und zwei Kandidaten für die am 12. März anstehende Wahl einer Bürgermeisterin oder eines Bürgermeisters für die Kreisstadt Heppenheim. In öffentlicher Sitzung hat der Wahlausschuss am Freitagabend die Bewerbungen von Rainer Burelbach (CDU), Saskia Böhm-Fritz (Tierschutzpartei) sowie Peter Janßen (Wählergemeinschaft LiZ) akzeptiert.
Alle drei können somit in knapp zwei Monaten zur Direktwahl antreten. Kann aufgrund des Ergebnisses auf eine Stichwahl verzichtet werden, kommt der Wahlausschuss zwei Tage nach der Wahl, am 14. März, zur nächsten Sitzung und zur Feststellung des Ergebnisses zusammen. Am 17. März wäre mit der öffentlichen Bekanntmachung die Wahl beendet, die neue Bürgermeisterin oder der neue Bürgermeister stünde fest.
Die besten Chancen, die Geschicke der Stadt auch in den nächsten sechs Jahren zu lenken, dürfte Amtsinhaber Rainer Burelbach haben, der aufgrund der Wahlergebnisse für das Stadtparlament Platz 1 der Wahlliste besetzen wird. Burelbach, am 20. April 1965 in Neuerburg/Eifel geboren, ist verheiratet und Vater von drei Kindern, er absolvierte nach dem Abitur zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann, dem ein BWL-Studium an der Universität Mannheim folgte. 2011 hatte er sich erstmals als Bürgermeister beworben und gegen den damaligen Amtsinhaber Gerhard Herbert (SPD) durchgesetzt.
Beachtliche Bilanz
Burelbach dürfte auch davon profitieren, dass Heppenheims SPD (wie die Grünen, FDP und Freie Wähler) auf einen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin verzichtet und Burelbach unterstützt: Mit der Bestätigung der Sozialdemokratin Christine Bender im Amt der Ersten Stadträtin war die CDU im Herbst bereits in „Vorleistung“ getreten.
Aber unabhängig hiervon kann der Bürgermeister nach zwei Amtsperioden bei durchaus erfreulicher Finanzlage eine beachtliche Bilanz vorweisen: Glasfaser, Gewerbegebiet Süd, Umbau der Psychiatrie und der früheren Odenwaldschule zu „Wohnparks“, die Neubauviertel Nordstadt II und Gunderslache, Stadthaus, die neue Nibelungenhalle, Ausbau der Kinderbetreuung und Übernahme des Stadtwalds in eigene Regie gehören zu den wichtigsten Positionen. Künftig wolle er die „Binnenentwicklung“ der Stadt vorantreiben, „ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln.“
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Zweite auf der Wahlliste ist Saskia Böhm-Fritz, Jahrgang 1984. Kommunalpolitisch ist die in Birkenau geborene Heppenheimerin bislang nicht in Erscheinung getreten, in der Tierschutzpartei ist sie aber seit 2017 Mitglied und inzwischen Landesschatzmeisterin. Die 37-Jährige hat eine Ausbildung zur Bankkauffrau absolviert, im Anschluss Kauffrau im Einzelhandel gelernt und darin ihren Fachwirt abgelegt. Saskia Böhm-Fritz arbeitet in einem Inklusionsbetrieb, dem Nahkauf in Lorsch, als stellvertretende Marktleiterin. Sie will weniger Flächenversiegelung, mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung.
Dritter auf der Wahlliste, und auch bereits zum dritten Mal hintereinander Bewerber, ist Peter Janßen, Jahrgang 1960 (Geburtsstadt Bremen), freier Architekt und verheiratet mit der WG LiZ-Stadtverordneten Ulrike Janßen. Janßen trat bereits 2011 und 2017 an.
Janßen: "Heppenheims Probleme haben sich verschärft"
2011 gegen den damaligen Bürgermeister Gerhard Herbert (SPD), Rainer Burelbach (CDU), Christopher Hörst (FDP) und Gerhard Kasper (parteilos). Janßen erhielt im ersten Durchgang 4,7 Prozent der Stimmen. Bürgermeister mit 55,6 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gegen Herbert wurde Burelbach. 2017 erreichte Burelbach dann 82,1 Prozent der Stimmen, Janßen als einziger Gegenkandidat konnte damals 17,9 Prozent der Wähler überzeugen.
Janßen begründet seine erneute Kandidatur unter anderem damit, dass sich „seit der Wahl von Bürgermeister Burelbach vor elf Jahren der Zustand und das Erscheinungsbild Heppenheims, trotz steigender Steuereinnahmen, weiter verschlechtert“ habe und er dies ändern wolle. „In den letzten Jahren wurden die klimatischen, stadtplanerischen und demografischen Erfordernisse ausgeblendet, Heppenheims Probleme haben sich verschärft.“
Aufgerufen zur Wahl sind nach Angaben von Wahlleiter Thomas Ehret rund 20 600 Bürger, gewählt werden kann – per Briefwahl – schon ab dem 30. Januar. Gebraucht werden wie immer zahlreiche Wahlhelfer: Etwa 170 Freiwillige sollen dafür sorgen, dass die Wahl (und die eventuell notwendige Stichwahl am 26. März) in den 16 Wahl- und fünf Briefwahlbezirken ohne Probleme abgewickelt werden kann. Wer Interesse hat, kann sich über die Homepage der Stadt melden. jr/ü
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