Heppenheim. Die Sonnentänze im Vorfeld von Autoschau und verkaufsoffenem Sonntag in Heppenheim halfen – oder Petrus hatte ein Einsehen: Das Wetter spielte soweit mit, was den Wechsel in den ereignisreichen Mai erstmal belohnte.
Inwiefern die Entscheidung, statt des gewohnten Wochenendes nur noch auf den Sonntag zu setzen, richtig war, soll ein gemeinsames Resümee zeigen, sagte der Vorsitzende der Wirtschaftsvereinigung, Christopher Hörst, zur Eröffnung. Auf jeden Fall war die Innenstadt gut besucht. Wenn auch nicht brechend voll, wie schon in anderen Jahren.
Kinder hatten viel Spaß beim Parcours in der Heppenheimer Innenstadt
Nicht alle sind glücklich mit der neuen Situation. Obwohl diese Hörst zufolge auf Wünschen aus den Reihen der Händler basiere. Schon, um weniger Personal abstellen zu müssen, und weil viel Samstagspublikum nur für Besorgungen in die Innenstadt gekommen sei.
Dem Öffnen der Geschäfte ab 13 Uhr, rechtlich „leider Gottes“ (Hörst) auf fünf Stunden limitiert, sollten die vornehmlich an Fahrzeugen Interessierten ab 10 Uhr voraus sein können. Wie ein älteres Paar aus dem Stadtteil Erbach. Er kommt „schon immer“ und sie diesmal mit, weil ein Neuwagen Thema ist. Ein Nissan soll es eigentlich wieder sein, nachdem der jetzt Neunjährige die Werkstatt nur zur Inspektion sah.
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Viel Spaß mit Parcours für allerlei Gefährte und Kistenrutsche haben einige Kinder in der Wilhelmstraße. Da würde sich wohl auch der Sohn Markus Bauers gern austoben, aber die Familie ist hauptsächlich aus Grasellenbach da, um sich mit Blick auf einen Firmenwagen zu informieren. Gutgelaunt nimmt eine Besucherin aus Mannheim-Seckenheim Kleidung in Augenschein. Ums Bummeln und Schauen geht es ihr – „in Ruhe“. Das freundliche Wetter führte sie spontan her. Wie ein Paar mit Kind im Wagen aus Lautertal, das zunächst die Starkenburg-Passage ansteuert.
Beim Stadtbummel wurde eher wenig gekauft
Wegen des Schattens. Bei jedem Wetter harrt Christiane Kotterer aus, die seit nunmehr 25 Jahren Mode aus gesegeltem Segel anbietet. Bewusst sei sie heute dabei und habe sie den „Geheim-Tipp-Markt“ zum Ostermarkt mit ins Leben gerufen, „weil sich hier etwas tut in der Passage“. Auch am wolkenverhangen drückenden Spätnachmittag kommen Menschen in die Innenstadt. Dass Gehende sichtbar Einkäufe tragen, bleibt eher Ausnahme.
Vom Verkauf gehen ganz ehrlich auch die ausstellenden Auto-Händler kaum aus. Etwas anbahnen möchten sie aber. Das gelinge durchaus, heißt es etwa beim Autohaus Wiest (VW und Töchter) zur Halbzeit. Am ehesten wie geschnitten Brot geht Eis. Auch Denis Gath isst eines, als diese Zeitung ihn fragt, ob seine Jaguare oder die „Rotwild“-Räder gefragt seien. Ganz offensichtlich ziehen die edlen und hochmotorisierten Autos auf dem Parkhof wieder viele Gäste in den Bann. Aber der Geschäftsmann sagt: „beides“. Noch habe kein Jaguar-Fan Kaufinteresse signalisiert, „aber das kommt schon noch“.
Zu Gaths Nachbarn zählen der Automobilclub Starkenburg, mit Oldtimern vom Opel GT über VW Käfer und Mercedes 190 SL (1957 für 16.500 Mark erworben) bis zurück zum Frankfurter Adler, sowie der Erste Sebastian-Vettel-Fanclub. Dessen Vertreter waren nach eigenen Angaben nicht über die von ihnen dann bedauerte Reduktion auf einen Tag informiert und standen Samstag um 8 Uhr allein auf dem Parkhof. Am Sonntag ohne Stromanschluss.
Eine Anwohnerin hilft gegen einen Obolus. So lässt sich doch auch das Formel-1-Rennen aus Monaco zeigen. Der Aufwand für Auf- und Abbau bleibt trotz des einen Tages gleich. Der Kostenfaktor pro abgestelltem Auto gegenüber der Stadt auch, wie nicht nur Bernd Klügl vom gleichnamigen (Mitsubishi-)Autohaus als langjährigster Aussteller kritisiert. Und Hamza Uzun gibt als Verkaufsberater des Autohauses Stumpf zu, dass dieses überlegt habe, ob es so noch dabei sein soll.
Der Erlös geht an die Bewohner der Seniorenresidenz
„Bescheiden“ nennt er den Zuspruch zur Halbzeit. Dabei spricht ein eigens beauftragtes Promotion-Team die Gäste schon aktiv an. Gleichwohl kann er auf einen vereinbarten Termin für den Folgetag verweisen. „Wir hoffen auf Nachwirkungen.“ So ist, anders als am Morgen, auch Klügl positiv gestimmt. „Interesse ist da, ob es dann konkret wird? Aber das gehört zu unserem Geschäft.“
Wie immer strahlt Roberto Zampieri, der die Wunderle-Herrenmode-Filiale leitet. Der Nachmittag sei ja noch jung. Immerhin entscheidet sich gerade ein Herr für zwei rasch anprobierte Hemden. Als eher ruhig beschreibt Patrick Amthor die Lage am eigenen Weinstand, während Denise Fritschi als Filialleiterin der Buchhandlung May zufrieden am Waffeleisen steht. Der Erlös daraus soll den Bewohnern der Senioren-Residenz Sankt Katharina zugute kommen. Das an- und miteinander Denken bleibt entscheidend. mbl/ü
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