Hauptausschuss

Auch die Grünen sagen jetzt "Ja" zum Lidl-Neubau in Heppenheim

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fran/ü
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Schon 2017/18 stand die Erweiterung bzw. ein Neubau des Discounters Lidl an der Lilienthalstraße mehrfach auf der Tagesordnung. Jetzt rückt das Vorhaben wieder auf die Agenda - in geringfügig geringerem Ausmaß. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Die ohnehin schon große Unterstützung für die Neubaupläne des Discounters Lidl an der Lilienthalstraße ist am Dienstagabend noch einmal gewachsen: Hatte sich das Grünen-Duo Franz Beiwinkel und Birgit Kohl im Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss (BUS) bei der Abstimmung noch enthalten, so votierten Beiwinkel und sein Fraktionskollege Sebastian Bommes bei der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschusses (HFW) nun mit Ja.

Der überwältigenden Mehrheit von CDU, SPD, FDP, Freien Wählern und Grünen stand mit Ulrike Janßen (LiZ/Linke) somit nur eine Nein-Stimme gegenüber. Letztlich seien es zwei Faktoren gewesen, die nun auch seine Fraktion überzeugt hätten, führte Fraktionschef Beiwinkel aus: Zum einen habe der Planer im Bauausschuss eindrucksvoll dargestellt, warum sich eine Wohnbebauung auf dem Neubau nicht anbiete. „Und zum anderen ist Lidl ein angesehenes und vor allem tarifgebundenes Unternehmen, das seine Angestellten ordentlich bezahlt.“

1290 Quadratmeter groß

Zur Erinnerung: Ulrich Villinger vom beauftragten Planungsbüro Piske hatte die ablehnende Haltung des Discounters in puncto Wohnbebauung in erster Linie mit der Nähe zu Bundesstraße, Bahnlinie und zahlreichen Gewerbebetrieben begründet. Ferner gab er in der vergangenen Woche zu bedenken: „Einzelhandel braucht Stellplätze, Gleiches gilt für jede Wohnung. Also müsste man sich Gedanken über eine Tiefgarage machen. Die würde wiederum reichlich Fläche in Anspruch nehmen.“ Angesichts der außerordentlich breiten politischen Mehrheit in den Ausschüssen dürfte die letztlich entscheidende Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 2. Juni, in der Erbacher Mehrzweckhalle (Beginn: 18 Uhr) nur noch eine Formsache sein.

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Die Heppenheimer können sich also schon jetzt darauf einstellen, dass an Ort und Stelle des 1999 errichten Lidl-Marktes an der Lilienthalstraße mit einer Verkaufsfläche von derzeit knapp 800 Quadratmetern in absehbarer Zukunft ein neuer, dann 1290 Quadratmeter großer Markt entstehen wird. Die Höhe des Neubaus darf maximal acht Meter betragen, die Dachflächen sind laut Planungsentwurf „extensiv zu begrünen“.

Obendrein sollen auf dem Dach Fotovoltaik-Anlagen und auf dem Parkplatz Ladesäulen für E-Autos errichtet werden. Und auch die Zufahrt für den Lieferverkehr wurde im Vergleich zu den früheren Entwürfen aus Rücksicht auf die umliegenden Gewerbebetriebe um fünf Meter nach Westen verschoben. Aktuell dienen deren Flächen oftmals noch als ungewollte und vor allem unberechtigte Rangierfläche.

Übrigens: Weitgehende Einigkeit herrschte am Dienstagabend nicht nur mit Blick auf den Lidl-Neubau. Mit einem nahezu identischen Abstimmungsverhalten von nun 9:1 (bei einer Enthaltung von FDP-Mann Ole Wilkening) sprach sich nach dem Bauausschuss nun auch der HFW gegen die von der Fraktion LiZ/Linke geforderte Einführung einer verkehrsberuhigten Zone in der Gießener Straße aus.

Verkehrsprobleme lösen

In der vergangenen Woche hatten sich die Parlamentarier mit dem Magistrat bereits darauf verständigt, das allseits bekannte Verkehrsproblem in der Hochhaussiedlung in der Weststadt im Dialog und nicht „mit der Brechstange“ lösen zu wollen. Diesem Weg wollten die HFW-Mitglieder dann ebenfalls nicht mit einem anderslautenden Votum im Wege stehen.

Weitaus kniffliger erscheint hingegen weiterhin die Debatte um die Wassertemperatur im städtischen Freibad – wenngleich hier die Mehrheitsverhältnisse eigentlich ebenfalls für sich sprechen. Auch in dieser Hinsicht herrschte im BUS bereits große Einigkeit darüber, dass die derzeitige Gasheizung in Zeiten der Rohstoffknappheit und mit Blick auf regenerative Energien nicht mehr dem Zeitgeist entspricht.

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Einzig: Derzeit mangelt es noch an zeitnah umsetzbaren Alternativen. Obendrein will die überwiegende Mehrheit nach zwei Jahren ohne regulären Badbetrieb insbesondere die jungen Familien sowie die nun wieder in großer Zahl angebotenen Schwimmkurse nicht mit einer niedrigen Wassertemperatur bestrafen.

Wie im BUS plädierten nun auch im HFW Ulrike Janßen und Franz Beiwinkel für einen Antrag von LiZ/Linke, der für die Sommersaison 2022 eine Absenkung der Wassertemperatur um zwei Grad auf dann nur noch 21 Grad vorsieht. Demgegenüber standen bei Enthaltung von Sebastian Bommes allerdings sieben Nein-Stimmen von CDU, SPD, FDP und Freien Wählern.

Nach dem Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss hat sich jetzt auch der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss mit großer Mehrheit für einen Neubau des Discounters Lidl ausgesprochen. fran/ü

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