Vereinswesen

63 Kilogramm Honig für Bedürftige gespendet

Der Imkerverein Heppenheim und Umgebung unterstützt traditionell Obdachlose und Flüchtlinge

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dj/ü
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Die Stadt ist dankbar für die Spende des Imkervereins Heppenheim und Umgebung: v.l. Gerhard Wipplinger, Inka Knapp, Rainer Burelbach, Stefan Hillenbrand und Christoph Schürmann-Flath. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Trotz aller Herausforderungen mit wechselndem Wetter war 2023 für die Bienen ein gutes Jahr, wie die Mitglieder des Imkervereins Heppenheim und Umgebung resümieren.

Anfang Mai sei es zu nass gewesen, danach sehr trocken, sagt Vorstandsmitglied Christoph Schürmann-Flath. Extrem schlecht sei es 2021 gewesen. Im Schnitt hätten hessische Imker dieses Jahr 38 Kilogramm pro Volk erhalten, sagt Vereinsmitglied Stefan Hillenbrand. „Das ist relativ gut für unsere Gegend“, betont er.

Regionale Qualitätsunterschiede

Hessens Umweltministerium geht von 30 Kilo pro Volk aus. „Wenn jemand mit den Bienen in Trachtgebiete wandert, war es noch besser“, betont Hillenbrand. Dabei sei die Obstbaumblüte mittlerweile 14 Tage früher, es gebe keine Übergänge von Blühzeiten mehr, sondern vieles blühe gleichzeitig. Regional unterschiedlich, je nach Wetter, sei die Blüte von Linden und Edelkastanien ausgefallen. „Linden und Edelkastanien brauchen nasse Füße“, erläutert Hillenbrand. Wenn es trocken sei, produzierten sie weniger Nektar.

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Anlass für das Resümee ist eine nach dem Zweiten Weltkrieg gestartete und seit mehr als 75 Jahren gelebte Tradition der Heppenheimer Imker, wie der Vorsitzende Gerhard Wipplinger erläuterte: Die jährliche Honigspende an die Stadt, die die Gläser dann an Bedürftige verteilt. „Es ist uns ein Anliegen, das weiterzuführen“, betonte Wipplinger. Dank der sprichwörtlich fleißigen Bienen und guter Bedingungen übergab der Imkerverein 63 Kilogramm Honig, 126 Gläser mit je 500 Gramm, an die Stadt.

Bürgermeister Rainer Burelbach und Inka Knapp vom Fachbereich Kultur & Begegnung nahmen die Spende gerne entgegen. „Ich sage den Bienen Danke und denen, die sich um die Bienen kümmern“, betonte Burelbach.

Senioren an der Armutsgrenze

Bei etwa acht Euro für ein Glas mit deutschem Honig im Supermarkt komme ein erheblicher Betrag zusammen, den der Imkerverein jedes Jahr spende. Der Honig der Imker gehe an den Fachbereich Kultur & Begegnung, wo sich Inka Knapp unter anderem um Obdachlose und Flüchtlinge kümmere.

Dankbar für den Honig seien viele Menschen im Leistungsbezug und mit Sozialhilfe, sagt Inka Knapp. „Massiv zugenommen hat die Zahl der Senioren an der Armutsgrenze, die es sich sonst nicht leisten könnten“, so Knapp. Seit November sei die Spende des vergangenen Jahres aufgebraucht. Sie werde auch wieder einige Gläser in die Suppenküche bringen und in das Mutter-Kind-Haus an der B3.

Damit es auch in Zukunft Bienenvölker und Honig für Spenden gibt, investieren die Heppenheimer Imker kräftig in die Zukunft. Wie Hillenbrand erläutert, gibt es seit vergangenem Frühjahr einen Kurs für Jungimker. Erfahrene Mitglieder führen neun Teilnehmer, zwischen Mitte 20 bis über 50 Jahre, durch ein Bienenjahr mit Abschluss nach dem Frühjahr 2024.

„Ich hoffe, dass jeder Jungimker dann ein eigenes Bienenvolk hat, das er hinstellen kann, wo er möchte“, so Hillenbrand. Es sei sehr, sehr wichtig, erst die Grundlagen zu erwerben und sich nicht einfach ein Volk im Internet zu bestellen.

Asiatische Hornisse als Bedrohung

Er wolle 2024 auch wieder einen Honiglehrgang des Landesverbands nach Heppenheim holen. „Wir bilden dann Imker aus ganz Südhessen aus“, betonte Hillenbrand. Manche blieben für ein Wochenende, eine Win-Win-Situation für den Tourismus.

Zu lernen gibt es eine ganze Menge über Krankheiten und Parasiten von Bienen. Neu ist die Bedrohung der Bienen durch Asiatische Hornissen, deren Nester nun regelmäßig in Heppenheim gefunden werden. „Es ist nur eine Frage, bis sie flächendeckend in Deutschland vorkommen“, betonte Hillenbrand. dj/ü

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Thema : Festspiele Heppenheim

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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