Heppenheim. Im Oktober 2020 wurde in den politischen Gremien ein Radverkehrskonzept für Heppenheim vorgestellt. Ein wichtiger Bestandteil waren Fahrradstraßen. Laut dem Konzept sind Fahrradstraßen „umgewidmete Nebenstraßen, auf denen der Radverkehr Vorrang erhält.“ Sie bündelten den Radverkehr an wichtigen Stellen.
Fahrradstraßen lösen mitunter kontroverse Diskussionen aus, insbesondere, wenn dafür Parkplätze wegfallen sollen. In der Region gibt es jedoch einige Beispiele: In Darmstadt sind Pankratius-, Bleich- und ein Teil der Wilhelminenstraße als Fahrradstraßen ausgewiesen.
Für mehr Sicherheit
Die Gemeinde Seeheim-Jugenheim (Kreis Darmstadt-Dieburg) wies bereits 2015 die Sandstraße als wichtigste Zufahrt zum Schuldorf Bergstraße als Fahrradweg aus und zieht heute eine positive Bilanz.
Laut dem Heppenheimer Konzept versprechen Fahrradstraßen neben mehr Fahrkomfort „eine enorme Steigerung der Verkehrssicherheit“, insbesondere für den Schülerverkehr. Da in Heppenheim jenseits der Hauptverkehrsachsen größtenteils Tempo 30 gelte, wurden in den Nebenstraßen verlaufende Hauptverbindungen des Radverkehrs als besonders geeignet für Fahrradstraßen eingestuft.
Die Autoren empfahlen dafür vor allem Mainzer Straße, einen Teilabschnitt der Mozart-, Ernst-Schneider-Straße sowie eine Radverbindung über die Karl- / Karl-Marx-Straße und die Werlestraße. Auf die Tagesordnung kam das Thema jetzt durch eine Anfrage der Grünen in der Stadtverordnetenversammlung. Sie wollten wissen, ob es eine Prioritätenliste in der Umsetzung der geplanten Fahrradstraßen gibt.
„Welche konkreten Maßnahmen wurden oder werden eingeleitet, um diese Straßen als Fahrradstraßen auszuweisen?“ und „Sind bereits Behördenabstimmungen erfolgt?“, lauteten weitere Fragen.
Behutsam vorgehen ist wichtig
Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) antwortete, dass es in dem Bereich einen Fachkräftemangel gab. Nun sei es gelungen, drei neue Mitarbeiter zu gewinnen, zwei Verkehrsplaner und einen Stadtplaner. Die Stellenausschreibung sei mit 14 Bewerbungen sehr erfolgreich gewesen, nachdem sich in der Vergangenheit manchmal niemand gemeldet habe.
Jetzt sei man für die Zukunft gut aufgestellt, das anzugehen. Laut Empfehlungen von Experten müsse man aber bei dem Thema sehr behutsam vorgehen und Anwohner und Autofahrer mitnehmen, so Burelbach. Wie die Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) ergänzte, müsse man vorher viel Informationsarbeit leisten. Der ADFC empfehle, erst mal eine Teilstrecke umzusetzen.
Gründlichkeit vor Schnelligkeit
Grünen-Fraktionsvorsitzender Franz Beiwinkel äußerte sich zufrieden, dass die Fahrradstraßen jetzt angegangen werden sollen. Gründlichkeit gehe dabei vor Schnelligkeit.
Man sei ja nicht unter Zeitdruck. Positiv bewertete er, dass zwei Elektrofahrräder für das Ordnungsamt angeschafft würden. Wie es in dem Radverkehrskonzept weiter heißt, werde durch die Bevorrechtigung der Fahrradstraße an Einmündungen sowie an Kreuzungen „ein zügiges und sicheres Vorankommen des Radverkehrs gewährleistet“.
Markierungen sollen helfen
In Fahrradstraßen dürften Radfahrer nebeneinander fahren und gäben die Geschwindigkeit vor. In der Regel seien sie für Fahrzeuge von Anliegern freigegeben. Der Radverkehr dürfe dabei aber weder gefährdet noch behindert werden.
Kfz-Durchgangsverkehr sei zu vermeiden, etwa durch gegenläufige Einbahnstraßen. Fahrradstraßen würden durch Schilder gekennzeichnet. Zusätzlich sollten sie durch meist rote Markierungen sichtbar gemacht werden, um die Verkehrssicherheit und die Akzeptanz zu erhöhen. mam/ü
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