Heppenheim. Im Rahmen des „Pinktober – Gemeinsam gegen Brustkrebs!“ hat im Kurfürstensaal eine Informationsveranstaltung zum Thema „Frauen im Mittelpunkt: Brustgesundheit und weitere Geheimnisse des weiblichen Körpers“ mit Dr. Cordula Müller stattgefunden, Chefärztin Gynäkologie und Geburtshilfe des Kreiskrankenhauses Bergstraße (KKB) statt. Zum Vortrag begrüßte Dr. Müller unter den Zuhörerinnen einige Multiplikatorinnen wie Repräsentantinnen des Frauenbundes, der Landfrauen und die Landtagsabgeordnete Dr. Josefine Koebe (SPD) sowie einige Kolleginnen und ihre Onkologieschwestern.
Geschätzt 72.000 Erkrankungen
Schon bei den vergangenen Veranstaltungen wie der Ausstellung im KKB zum Thema und der Sprühaktion in der Fußgängerzone mit Landesministerin Diana Stolz, die das KKB gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg veranstaltete, betonte Dr. Müller, das die Heilung bei früher Erkennung von Bruskrebs bei 95 Prozent liege. Viele Frauen, die den Brustkrebs besiegten, könnten noch ein langes und gesundes Leben führen. Doch damit Brustkrebs früh erkannt wird, von dem jede achte Frau in Deutschland in ihrem Leben betroffen ist, sollten Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden. „Nur jede zweite Frau geht zur Mammographie, 50 Prozent gehen nicht“, sagte Dr. Müller.
Im Jahr 2020 waren 70.500 Frauen und 740 Männer neu an Brustkrebs erkrankt. „Heute schätzen wir die Zahl auf 72.000 bei Frauen“, sagte Dr. Cordula Müller. Gründe für die Zunahme an Krebserkrankungen sei die Alterung der Gesellschaft. Im Jahr 2023 seien 18.713 Frauen an Brustkrebs verstorben. Das müsse nicht sein, würden mehr Frauen bei ihrem Gynäkologen zur Vorsorgeuntersuchung gehen und ihre Brust regelmäßig abtasten. Frauen ab 50 Jahren werden alle zwei Jahre zum Mammographie-Screening eingeladen. Das Höchstalter der Frauen für das Screening wurde jetzt von 70 Jahren auf 75 Jahre hochgesetzt. Hierbei seien einige Frauen im Alter von 74 und 75 Jahren gerade noch in diesen Slot hineingerutscht und es seien mehr Brustkrebserkrankungen rechtzeitig erkannt worden, sagte Dr. Müller.
Außer zu den Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, kann Frau freilich auch noch an einem gesunden Lebensstil arbeiten, um nicht an Brustkrebs zu erkranken. Frauen haben eine 60-prozentige höhere Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, wenn sie bis vor zehn Jahren vor der Geburt ihres ersten Kindes geraucht haben. Anders herum senkt sich bei Frauen, die nie geraucht haben, nach der Geburt des ersten Kindes diese Wahrscheinlichkeit. Auch das Trinken von Alkohol und zu fettes Essen seien nicht gut.
Brustverlust kann gut kaschiert werden
Die Chefärztin ging auch auf die verschiedenen therapeutischen Maßnahmen wie medikamentöse Behandlung, Chemotherapie und Operation ein. Die Operationen fänden zum größten Teil minimalinvasiv statt. Muss einer Frau ein Stück ihres Busens herausgeschnitten werden, könne der Verlust gut kaschiert werden. Anhand eines Beispiels zeigte sie, dass in einem Fall die Brustwarze verschoben wurde, so dass die Operation kaum noch auffiel. Für Frauen, die einen großen Busen haben und darunter eventuell gelitten hätten, gebe es die Möglichkeit der Brustverkleinerung.
Eine große Wirkung hätte das Öffentlichmachen von Sängerin Kylie Minogue, Schauspielerin Angelina Jolie oder Politikerin Manuela Schwesig gehabt. Dies habe jeweils mehr Frauen veranlasst, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen beziehungsweise zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.
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