Bergstrasse. Am 1. Mai steigt die 35. Weinlagenwanderung zwischen Zwingenberg, Bensheim und Heppenheim. Ein kleines Jubiläum. Aber wirklich nur ein kleines. Auf einer rund 17 Kilometer langen und gut ausgeschilderten Strecke durch die Weinberge der Hessischen Bergstraße werden regionale Betriebe eine große Auswahl ihrer Weine, Sekte und Perlweine präsentieren. Gegenüber 2023 ergeben sich keine größeren Veränderungen.
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Der Kreis Bergstraße und die teilnehmenden Städte Heppenheim, Zwingenberg und Bensheim haben sich erneut darauf geeinigt, die gesamte Wanderstrecke als ein homogenes Veranstaltungsgebiet auszuweisen. Auf diese Weise können die Veranstalter ein Haus- oder Marktrecht geltend machen. Wenn das Areal als Festmeile definiert ist, gibt es eine rechtliche Handhabe, um sowohl den Einlass als auch das Mitführen gefährlicher Gegenstände kontrollieren zu können. Die Präsenz einer Security hat Wirkung gezeigt.
Wichtige Regel: Es dürfen nur Bergsträßer Weine angeboten werden
Alkohol im Gepäck ist tabu, wenn es sich nicht um Bergsträßer Weine oder Sekte handelt, die vor Ort erworben werden. Laut Regularien dürfen entlang der Strecke nur Eigengewächse angeboten werden. Das Mitführen alkoholfreier Getränke ist nach wie vor erlaubt. Das Pfand-System (zwei Euro pro Flasche) im Weinberg wurde 2018 eingeführt und habe sich bewährt, so die Heppenheimer Winzerin Christina Koob, die am Bensheimer Kirchberg mit anderen jungen Kollegen über den Planungsstand informiert hat. Eine gute Woche vor dem Start ist die Großveranstaltung durchgeplant. Vieles ist Routine. Langweilig wird es dennoch nicht.
Die Dramaturgie ist wie gehabt: Die 35. Weinlagenwanderung dauert wie gewohnt von 9 bis 18 Uhr. Entlang der Strecke zwischen den Lagen Zwingenberger Alte Burg und Heppenheimer Steinkopf gibt es sechs offizielle Probierstände, die auch die originalen Stielgläser verkaufen. Das Glas kann für jeden weiteren Wein auf der Strecke verwendet werden und bleibt im Eigentum des Käufers.
Kostenlose Wanderpässe weisen bei der Weinlagenwanderung den Weg
An den Weinständen sind außerdem kostenlose Wanderpässe erhältlich. Wer an mindestens fünf Ständen einen Stempel sammelt, kann an einer Verlosung von Weingutscheinen teilnehmen - eine Volljährigkeit vorausgesetzt.
Gleich geblieben ist auch die Motivation, das Anbaugebiet an seinen Wurzeln zu (re)präsentieren nach dem Motto „Wein genießen, wo er wächst!“ Dafür braucht es genügend Manpower. Laut Charlotte Freiberger-Rabold (Heppenheim) und Johannes Bürkle (Zwingenberg) aus dem Vorstand des Weinbauverbands werden am 1. Mai bis zu 120 ehrenamtliche Helfer unterwegs sein.
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Durch die Nachwehen der Pandemie und der unverrückbaren Tatsache, dass auch Winzer und Helfer älter werden, wird die Personalfrage nicht leichter, heißt es aus dem Organisationsteam, zu dem auch der Bensheimer Sebastian Jäger gehört. Gemeinsam mit Weinkönigin Nina Kaltwasser haben die „neuen Bergsträßer Jungwinzer“ Lust auf die Maitour 2024 gemacht. Schirmherr ist Landrat Christian Engelhardt. Auf Regen können die Veranstalter an diesem Tag allerdings verzichten. Auf tropische Hitze ebenso. „Dann wird zu viel Wasser getrunken“, so Johannes Bürkle augenzwinkernd.
Weißwein ist bei den Bergsträßern deutlich beliebter als Rotwein
Die Weinlagenwanderung soll eine Veranstaltung für die ganze Familie und für alle Altersgruppen sein. Eine wichtige Werbeplattform für den Bergsträßer Wein ist sie ohnehin, so Bürkle. Weingüter können in attraktiver Umgebung und in zwangloser Atmosphäre ihre Weine präsentieren. Vor allem weiße und Roséweine. Die Nachfrage nach Rotwein ist minimal, sie spielen an diesem Tag daher kaum eine Rolle.
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Durch den Bekanntheitsgrad der Tour erreichen die Winzer darüber hinaus auch Gäste, die von weit her an die Bergstraße kommen und die Region auf diese Weise entdecken wollen. Neben dem Marketingeffekt ist der 1. Mai aber auch eine wichtige Einnahmequelle für die Interessenvertretung der Weinerzeuger. Mit dem Erlös finanziert der Verband unter anderem Werbemaßnahmen für das Anbaugebiet.
Müll soll bitte nicht im Weinberg entsorgt werden
Die Winzer appellieren - wie in jedem Jahr – an die Besucher, ihren Abfall nicht in den Weinbergen und Wohngebieten, sondern in den Mülltüten oder -behältern an den Weinständen sowie entlang der Strecke zu entsorgen. Deren Anzahl wurde in den vergangenen Jahren noch einmal aufgestockt, so dass es keine Ausreden mehr gibt.
Um die Strecke in Auerbach noch sicherer zu machen, wird die Bachgasse während der Weinlagenwanderung für den Autoverkehr gesperrt. Auf der Buslinie 670/669 Alsbach „Am Hinkelstein“ – Heppenheim „Bahnhof“ wird ein Sonderverkehr eingerichtet. Die entsprechenden Busse verkehren während der Hauptzeiten im 15-Minutentakt, ansonsten stündlich. Die Strecke vom Bahnhof Heppenheim nach Süden bis „Donnersbergstraße“ wird nur stündlich gefahren. So viel zur Logistik.
Vieles bleibt bei der Veranstaltung wie gehabt, kleine Änderungen sind trotzdem geplant
Im Weinberg wird es lediglich kleine Neuerungen geben. Um das kulinarische Angebot ein wenig zu erfrischen, servieren die Veranstalter erstmals auch Spundekäs mit Laugengebäck. So lange der Vorrat reicht. „Wir wollten etwas Neues, das vor Ort unkompliziert zu arrangieren ist“, so Charlotte Freiberger-Rabold. Am Heppenheimer Steinkopf werden die „Mostbuben“ Eiscreme anbieten.
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Das hilft womöglich, trotz eines kollektiv erhöhten Weinpegels einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Weg durch die maigrünen Weinberge lässt sich in sechs Stunden gemütlich zurücklegen. Zwar geht es öfter mal bergauf und bergab, aber allzu steile Anstiege sind nicht zu bewältigen. Zugänge gibt es auch für Quereinsteiger, die kürzere Strecken bevorzugen. An vielen Stellen öffnet sich den Weinlagenwanderern unterwegs der Blick auf den Oberrheingraben und die benachbarten Weinbaugebiete Pfalz, Rheinhessen, Rheingau und Baden.
Die Strecke wird zumeist durch grüne Schilder mit einem weißen Römer markiert, so finden auch ortsfremde Gäste den Weg durch das Rebland, das am 1. Mai auch aus der Luft beobachtet wird: eine Kameradrohne wird abheben, um schöne Bilder für einen Imagefilm des Weinbauverbands einzufangen.
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