Bergstraße. Tipps, wie das heutige Eröffnungsspiel ausgehen könnte, gibt es jede Menge. Doch was sagt ein gebürtiger Schotte, der das Land, die Mannschaft und die Stimmung dort am besten kennt? Die Redaktion hat bei John Dickson aus Heppenheim, einem Spieler des TSV Hambach, nachgefragt. Er selbst ist absoluter Fußballliebhaber und seit 1990 Spieler, Betreuer und im Spielausschuss des TSV aktiv.
Was sind Stärken und Schwächen der schottischen Nationalmannschaft? Worauf muss sich das deutsche Team einstellen?
Dickson: Ich bin ein großer Fan von Steve Clarke, dem Trainer der schottischen Nationalmannschaft. Ich finde, seitdem er an Board ist, ging es stetig aufwärts für die Mannschaft. Als Stärke würde ich auf jeden Fall die mannschaftliche Entschlossenheit nennen, alle sind sehr motiviert, der Mannschaftsgeist ist bestens.
Außerdem können wir gut kontern und sind defensiv sehr gut aufgestellt. Wir sind vor allem in Standardsituationen gefährlich. Eine derzeitige Schwäche ist leider, dass uns Stürmer fehlen, die verletzt sind. Das kann sich natürlich auch auf das Spiel auswirken. Da muss man sich besonders auf die Defensivarbeit und die Standards verlassen.
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Wie groß ist die Begeisterung und Vorfreude in Schottland auf die Europameisterschaft?
Dickson: Die Motivation im Land ist riesig. Ich habe mitbekommen, dass circa 200 000 Schotten nach Deutschland gefahren sein sollen. Die Leute sind sehr begeistert, dass sich Schottland erfolgreich qualifiziert hat. Noch größer war die Freude über die Tatsache, dass wir nun auch noch das Eröffnungsspiel bestreiten dürfen, da ist man noch mal ganz besonders im Schaufenster. Die Schotten freuen sich wahnsinnig auf das heutige Spiel und können es kaum abwarten.
Was schätzen Sie den Ausgang des Spiels ein? Wie stehen Schottlands Chancen?
Dickson: Historisch gesehen hat Schottland immer gut gegen Deutschland abgeschnitten. Für Deutschland waren Spiele gegen Schottland nie besonders einfach und ungefährlich. Deshalb ist mein Tipp unentschieden, ich sage, es endet 1:1.
Haben Sie einen Lieblingsspieler aus der schottischen Nationalmannschaft?
Dickson: Ich finde Scott McTominay sehr gut. Er ist als Mittelfeldspieler sehr gefährlich und hat Qualität – sagen wir mal so – er weiß, wo das Tor steht.
Wie könnte die schottische Mannschaft das deutsche Team spielerisch knacken? Was ist aus Ihrer Sicht eine erfolgsversprechende Taktik?
Dickson: Ich denke, wir sollten Halt im Kontern und in den Standards suchen. Ich sage es nur sehr ungern, aber ich finde schon, dass Deutschland eine kleine Schwachstelle bei ihrem Torwart haben könnte. Er hatte schon Patzer in letzter Zeit und kann sie immer wieder haben. Da müssen wir unsere spielerischen Stärken nutzen und clever spielen, um die deutsche Mannschaft zu knacken.
Ist die Sympathie für beide Mannschaften gleich groß oder gibt es einen Favoriten? Für wen schlägt ihr Fußball-Herz ein kleines bisschen mehr?
Dickson: Natürlich unterstütze ich beide Mannschaften, aber ich bin nun mal ein Glasgowkind, das wirkt sich in solch einem Spiel natürlich mehr auf Schottland aus, aber ich wünsche beiden Mannschaften alles Gute für den weiteren Verlauf und feuere beide gleichermaßen an.
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