Bergsträßer Ansichtssachen

Das Bensheimer Hoffartgelände ist im Dornröschenschlaf

Heute geht es in den Bergsträßer Ansichtssachen um das Gelände, dessen Name ursprünglich von einer Werkzeug- und Eisenwarenhandlung stammt.

Von 
Thomas Neu
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Als Fritz Scheid im Jahr 1965 die Tankstelle an der Rodensteinstraße fotografierte, stand das Geschäftsgebäude noch, das dem Gelände den Namen verlieh. © Thomas Neu

Bergstraße. „Es war einmal …“ – so beginnen Märchen. Unsere heutige Ausgabe der Bergsträßer Ansichtssachen ist leider kein Märchen und hat daher auch kein Happy End. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben. Vielleicht wird das Hoffartgelände eines Tages nicht mehr brachliegen – und das Gemälde an der Nordseite des Parktheaters, das so viele Gemüter erregt hat, ist dann ebenfalls verschwunden.

Als Fritz Scheid im Jahr 1965 die Tankstelle an der Rodensteinstraße fotografierte, stand das Geschäftsgebäude noch, das dem Gelände den Namen verlieh. Lange vor der Zeit der Baumärkte fand man in der Werkzeug- und Eisenwarenhandlung Karl Hoffart alles, was der Hand- und Heimwerker benötigte.

So sieht das Gelände heute aus. © Thomas Neu

Blickt man noch weiter zurück in der Geschichte der Stadt Bensheim, stößt man auf das Hotel „Deutsches Haus“ – ein renommiertes Haus mit exzellentem Ruf über die Stadtgrenzen hinaus. Das Hotelgebäude wurde 1805 erbaut und erlebte mehrere Besitzerwechsel. Seine Glanzzeit erlebte es nach dem Umbau durch Heinrich Metzendorf. Das „Deutsche Haus“ war über viele Jahre Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in Bensheim.

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Im Jahr 1930 wurde vor dem Gebäude eine Tankstelle eröffnet – ermöglicht durch die Verdolung des Winkelbachs, was gleichzeitig einen größeren Parkplatz für das Hotel schuf. Zwei Weltkriege und die damit verbundenen gesellschaftlichen Umbrüche führten zum allmählichen Niedergang des Hauses, das schließlich Ende der fünfziger Jahre geschlossen wurde.

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1960 erwarb Karl Leist das Gebäude und vermietete es an die Karl Hoffart GmbH. 1998 wurde das Haus abgerissen – die Tankstelle war bereits Jahrzehnte zuvor verschwunden.

Das Filetstück an der Ecke Promenadenstraße/Rodensteinstraße wartet seither darauf, aus seinem Dornröschenschlaf geweckt zu werden.

Freier Autor Thomas Neu ist freier Fotograf und Autor

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