Gebäck

Der große Brezel-Test: Das ist die Beste an der Bergstraße

Eine knusprige goldbraune Laugenkruste mit etwas Salz bei jedem Bissen und eine wattige Krume - dadurch zeichnete sie sich aus, die Siegerbrezel im BA-Test. So haben die Brezeln der Konkurrenz im Vergleich abgeschnitten.

Von 
Sina Roth und Felix Wolf
Lesedauer: 
Dürfen wir vorstellen? Diese Brezel hat das Rennen gemacht. © Sina Roth

Bergstraße. O’zapft is! Nicht nur in München ist das Oktoberfest in vollem Gange, auch in der Region gibt es zu diesem Anlass zahlreiche Veranstaltungen und Partys. Passend zu Bier und Weißwurst darf sie nicht fehlen - eine leckere Brezel. Aber welche ist die Beste im BA-Verbreitungsgebiet? Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Dennoch hat das BA-Team den großen Brezel-Test gewagt - und eine Gewinnerin gekührt.

  • Der Plan: Getestet werden sollten Brezeln der zehn besten Bäckereien im BA-Verbreitungsgebiet laut Googlebewertungen (Stand 10. September 2024). Darunter waren die Bäckerei Germann in Zwingenberg, die Burgbäckerei in Lindenfels, die Bäckereien Jost und Brot und Backkultur in Bensheim ebenso wie Filialen von Grimminger, Görtz, Hug, Jakob, Rauen und Drayß.
Im Konferenzraum im Medienhaus wurde fleißig getestet - und zwischendurch mit Wasser neutralisiert. © Sina Roth

Lesen Sie auch: Outback statt Burger King: Neuer Burgerladen in Heppenheim

  • Die Umsetzung: Da Brot und Backkultur keine Brezeln führt, landeten letztlich neun Brezeln zum Testen auf den Tellern im Konferenzraum im Medienhaus. Ein Exemplar wurde jeweils auf Tellern mit Nummern drapiert und dahinter weitere Brezeln des gleichen Bäckers in mundgerechte Stücke zerkleinert. Dazu gab es Wasser zum Neutralisieren zwischen den einzelnen Kostproben. Bewertet wurde nach Schulnoten: Das Aussehen, die Salzverteilung (Basis war das ganze Exemplar) und Geschmack anhand der Brezelstücke. Daraus ergab sich jeweils die Gesamtnote pro Brezel. Zusätzlich hatten alle Tester die Möglichkeit, Kommentare zu den einzelnen Brezeln abzugeben.

Hier kaufen die BA-Leser besonders gerne Brezeln

  • Welche die beste Brezel im Verbreitungsgebiet ist, das ist letztlich natürlich Geschmacksache.
  • "Bei welchem Bäcker gibt es die bester Brezel?" wollten wir daher auch von den BA-Lesern auf Social Media wissen.
  • Mehrmals genannt wurden Bäckerei Drayß, Grimminger, Görtz, Rauen, Ditsch und Hug

 

Diese Bäckereien haben Platz eins, zwei, drei und vier belegt

  • Letztlich hat sie das Rennen gemacht: Die Brezel von Görtz konnte in allen Punkten deutlich überzeugen und landete auf dem ersten Platz - eine glatte Eins erhielt sie von den Testern im Medienhaus. Besonders positiv empfanden die Tester den fluffigen Teig, das ausgewogene Aroma und die genaue Salzverteilung. Außerdem wurde dem Geschmack nach vergleichsweise wenig Hefe eingesetzt. Mit 95 Cent liegt sie auch preislich im Schnitt.

Mythen und Fakten rund um das Laugengebäck

Wissenswertes rund um das beliebte Laugengebäck gibt es auf der Website der deutschen Innungsbäcker. Einige der Infos gibt es hier in Kürze.

  • Die Bezeichnung "Bayerische Brezn" gilt seit 2014 von der Europäischen Union als offiziell geschützt. Deren Originalität leitet sich nicht nur von der Schreibweise ab. Die Brezn enthält etwa weniger Fett als die übrigen Varianten. Auch sind die Teigarme dicker.
  • Damit aus einer bayerischen Brezn eine Wiesnbrezn wird, muss sie 250 Gramm auf die Waage bringen. Zum Vergleich: Herkömmliche Brezeln wiegen im Schnitt 83 Gramm. Auch hat die Wiesnbrezn eine etwas hellere Kruste und eine weichere Konsistenz. Pro Tag werden auf dem Festgelände tausende Wiesnbrezn gebacken.
  • Auch außerhalb Bayerns ist das Laugengebäck sehr beliebt. Es besteht traditionell aus Weizenmehl, Malz, Salz, Backhefe und Wasser. In manchen Regionen wird auch Fett, meist Schweineschmalz, zugegeben. Zum Bestreuen wird Salz in verschiedenen Körnungen verwendet. Auch Kümmel, Käse oder Sesamkörner werden als Deko verwendet. Immer beliebter sind inzwischen auch Brezeln aus Vollkorn- oder Dinkelmehl.
  • Gleich mehrere Legenden ranken sich um die Entstehung der Brezel. Einer Sage nach hat die wundersame Gestalt dem zum Tode verurteilten Hofbäcker Frieder aus dem schwäbischen Bad Urach das Leben gerettet. Er sollte für seinen Dienstherrn ein Brot backen, durch das „die Sonne drei Mal scheint“. Dann werde das Todesurteil aufgehoben. Frieder backte eine Brezel und wurde freigesprochen. Einer anderen Quelle nach wurde ein Bäcker durch betende Mönche mit verschränkten Armen zum Brezel-Design inspiriert.
  • Wahrscheinlicher ist aber, dass sich die Form im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Die Ursprünge sollen im Ringbrot liegen, das zu kultischen Handlungen schon im antiken Rom eingesetzt wurde. Bereits im 2. Jahrhundert übernahmen die frühen Christen die ringförmige Form als Eucharistiebrot für das Abendmahl. Der ursprüngliche Name der Brezel verweist auf das lateinische "Brachiatellium", zu übersetzen etwa mit "Ärmchen". Im christlichen Glauben symbolisiert die Brezel zwei zum Beten verschränkte Arme. Diese Interpretation erklärt, weshalb der Brezel als "heiligem Gebäck" für lange Zeit besondere Segens- und Heilkraft zugeschrieben wurde.
  • Die Brezel ist noch heute das Zeichen des Bäckerhandwerks. Die Brezel soll als Bäckerwappen zum ersten Mal im Jahr 1111 nach Christus aufgetaucht sein. Brezelabbildungen finden sich auf vielen Ladenschildern von Bäckereien und auch im Logo der Deutschen Innungsbäckern.
  • Die Brezel gehört zu der Familie der Gebildbrote, einer Gebäckart, die mit der Hand frei geformt ein Gebilde ergibt.
  • Umkämpft war hingegen Platz zwei: Den teilen sich Jakob, Rauen und Drayß jeweils mit der Gesamtnote zwei. Zur Brezel von Jakob notierten die Tester eine angenehme Feuchtigkeit, die Brezel empfanden sie als optisch ansprechend und betonten die Größe im Vergleich zur Konkurrenz. Manche empfanden den Teig aber als etwas zu süß, zu trocken, die Backfarbe als etwas zu blass und die Brezel generell als etwas geschmacksarm im Vergleich. Die Brezel von Rauen konnte vor allem durch Optik punkten, manche Tester empfanden sie allerdings als zu fettig. Die Brezel der Bäckerei Drayß wurde als sehr fluffig beschrieben, geschmacklich polarisierte sie allerdings bei den Testern. Während einige "bester Geschmack" notierten, war für andere die Hefe geschmacklich zu dominant im Teig. Auch preislich lagen die Zweitplatzierten eng beieinander: Bei Drayß kostet die Brezel 90 Cent, bei Jakob 95 Cent und bei Rauen einen Euro.
Welche ist die beste Brezel an der Bergstraße? Das wollte die Redaktion beim großen Brezeltest herausfinden. © Sina Roth
  • Gleich vier Bäckereien landeten mit ihren Brezeln auf Platz drei - mit der Note Drei. Darunter Germann, Jost, die Burgbäckerei in Lindenfels und Hug. Negativ gewertet wurde durch die Tester bei der Germann-Brezel, dass sie im Vergleich zu trocken und der Knoten dünn war. Die Brezel von Jost beschrieben die Tester als „nass“, worunter auch die Knusprigkeit litt. Auch optisch konnte sie im Vergleich nicht punkten. Zur Brezel der Burgbäckerei kommentierten die Tester und Testerinnen "Sie sieht als einzige handgemacht aus und schmeckt auch so". 
    Die teilnehmenden Bäckereien und die Noten, die sie in der Redaktion erhielten im Überblick. © Felix Wolf

    Durch die helle Backfarbe fehlte den Testern jedoch das typische Brezel-Aroma. Weniger positiv fielen die Kommentare bei der Hug-Brezel aus: Häufig genannt wurde, dass die Brezel zu trocken und zu hart ist und auch geschmacklich nicht punkten konnte. Im Preisvergleich: Die preiswerteste Brezel im Test gibt es bei Germann in Zwingenberg mit 85 Cent. Bei Jost kostet die Brezel 95 Cent, bei der Burgbäckerei einen Euro. Preislicher Spitzenreiter ist die Brezel von Hug zum Preis von 1,10 Euro.

    Mehr zum Thema

    Ernährung

    Der große Döner-Test: Das ist der Beste an der Bergstraße

    Veröffentlicht
    Von
    Alicia Diry, Tara Seipp, Felix Wolf und Sina Roth
    Mehr erfahren
    Bäcker-Innung

    Woran man ein gutes Brot erkennen kann

    Veröffentlicht
    Von
    red
    Mehr erfahren
    Handwerk

    Brotprüfung der Bäcker-Innung an der Bergstraße

    Veröffentlicht
    Von
    red
    Mehr erfahren
Auch interessant: Lorscher Zunftbaum präsentiert sich jetzt noch schöner
  • Mit der Gesamtnote Vier landete die Brezel von Grimminger auf dem vierten und letzten Platz. Wer viel Salz mag, der kommt hier auf seine Kosten. Die Salzmenge war den meisten Testern aber zu viel des Guten, einigen war sie außerdem zu trocken. Preislich liegt die Grimminger-Brezel mit 95 Cent im Schnitt.

Die Bäckereien und ihre Noten aus der Redaktion im Überblick

Redaktion

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke