Höhepunkt des Lindenfelser Burg- und Trachtenfestes war der Festzug, in dessen Mittelpunkt eine „Odenwälder Bauernhochzeit um 1900“ steht. Schätzungsweise 500 Teilnehmer kamen hier zusammen, die die Menschen an den Straßenrändern begeisterten. Viele prächtig mit Sommerblumen geschmückte Wagen und Fußgruppen sorgten für Abwechslung – und kaum ein Wagen kam ohne Sonnenblumen als Dekoration aus.
Schon früh und bei bestem Sommerwetter säumten die Gäste die Straße ab dem Landgasthof Waldschlößchen in Richtung Burg, um sich den Umzug anzuschauen. Das Burgfest hat eine lange Tradition, es wird bereits seit 1904 gefeiert. Auch aus der Partnergemeinde Pawlowiczki in Polen war am Wochenende eine Delegation zum Mitfeiern in der Stadt.
Die Hauptrolle des Brautpaars übernimmt jedes Jahr ein frisch vermähltes Lindenfelser Hochzeitspaar. In diesem Jahr hatten Tina Linzmeier-Vollrath aus Winterkasten und Axel Linzmeier aus Kolmbach dafür zugesagt. Beide sind tief verwurzelt mit der Region und liefen bislang bereits jedes Jahr beim Umzug mit. Mindestens ein Teil des Brautpaars soll aus Lindenfels kommen, was bei einer 5000 Einwohnerstadt die Zahl der Bewerber einschränkt, wie Sabrina Lütcke vom Verkehrsverein Lindenfels berichtete. „Sollte es trotzdem einmal mehrere geeignete Bewerber geben, dann muss das Los entscheiden. Bislang war das allerdings nicht notwendig.“
Die Planung des Burg- und Trachtenfestes – und damit auch des Umzugs – obliegt dem Verkehrsverein Lindenfels in enger Zusammenarbeit mit der Stadt. Der Burgfestumzug sucht deutschlandweit übrigens seinesgleichen.
Wie immer war auch diesmal die Original-Postkutsche aus dem Museum angespannt, mit zwei prachtvoll geschmückten Pferden, ein echter Hingucker. Sie wurde von den Zuschauern am Straßenrand bejubelt. Obenauf die beiden Kutscher in ihren schmucken weiß-blauen Uniformen. Das Brautpaar begleiteten die Eltern und Paten sowie weitere Hochzeitsgäste. Sehr imposant war der hübsche Blumenbogen–Hochzeitskranz, der hier mitgeführt wurde.
Traditionell präsentieren sich zahlreiche Trachtengruppen aus der Region in dem Festzug, die von den begeisterten Zuschauern herzlich mit Applaus begrüßt wurden. Zwischendrin sorgten Musikkapellen und Fußgruppen für viel Abwechslung, auch in optischer Hinsicht. Unter ihnen waren der Spielmannszug der Feuerwehr Winterkasten, die Feuerwehrkapelle Mörlenbach sowie das Lindenfelser Akkordeon-Orchester und die Schlosswald-Jäger.
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Rührig ging es auf dem Wagen der Spinnstube zu, wo altes Handwerk präsentiert wurde. Bei den Zimmerleuten an der Grubensäge war viel Kraft gefragt, denn dort wurde während der Fahrt ordentlich gesägt. Ebenso legte man auf dem Wagen mit der Schnitzbank Hand an. Ganz toll anzuschauen waren die alten Kinderwagen, die in einigen Fußgruppen mitgeführt wurden. Einen Sonderapplaus bekamen die beiden Burg-Ziegen und die Kuh.
Einen richtigen Kraftakt legten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Lindenfels an den Tag, die es mithilfe eines alten Pumpwagens schafften, Löschwasser zu fördern und auf die Zuschauer zu verteilen, die bei dem Sommerwetter gestern die Abkühlung gerne annahmen. Auch in der Nagelschmiede ging es um Muskelkraft.
Der Festzug ist seit Jahren weitgehend festgelegt. Es gibt nur immer mal wieder kleinere Wechsel innerhalb der Gruppen oder in der Reihenfolge, das Umzugsmotto bleibt jedoch bestehen.
Und was ist das Besondere bei der Lindenfelser Tracht? Die Odenwälder Trachten ähneln sich grundsätzlich sehr. Es sind meist nur kleinere Details, durch die sie sich unterscheiden. Die größten Unterschiede gibt es bei den Hauben der Damen, dies lässt sich aber nicht strikt nach Stadtgrenzen trennen, berichtete Sabrina Lütcke.
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