Winterkasten. Eine schöne Tradition für die bis zu 180 Patienten der Eleonoren-Klinik in Winterkasten sind der Oster- und der Weihnachtsbasar. Es ist eine Abwechslung im Klinik-Alltag und ein Spaß für die ganze Familie.
Unter der Woche haben die Patienten die Möglichkeit, unter Anleitung neue Hobbys kennenzulernen und sich zu entspannen. Seit acht Jahren bieten Jan Bickel und Bettina Wagner aus Fürth die Möglichkeit zu basteln. „Wir legen ihnen eine Palette von bunten Federn und Edelsteinen vor, und dann gestalten sie Schlüsselanhänger“, berichtete Bettina Wagner.
Beim Osterbasar bestand nun die Gelegenheit, Selbstgemachtes zu kaufen. Einige Kinder standen mit großen Augen vor dem Stand mit den Drachenfiguren. Daneben gab es wunderschöne Taschen und Osterdekoration, gestaltet und genäht von Lydia Ihrig und Gisela Eckert unter dem Titel „Handmade by Gisela und Lydia“.
Handarbeit sorgt für Entspannung und positive Energie
Schräg gegenüber bot Romina Hackenberger ihre Wachswunder aus ätherischen Ölen an. Darunter eine Lemon-Duftkerze in einer schönen Dose. Eine Besucherin war überrascht, wie angenehm die Kerze duftete – nicht etwa nach billigen Ölen und Wachs. „Es dauert mehrere Stunden, um das Wachs weich zu machen und die Öle hinzuzufügen“, berichtete Romina Hackenberger. Abends vor dem Fernseher verpackt sie die Kerzen. Für die Bürokauffrau ist das Entspannung, für die Besucher vom Osterbasar ein tolles Geschenk.
Kleine Kunstwerke entstehen auch bei Andrea Kutschmarski aus Fränkisch-Crumbach. In einer Reha-Kur lernte sie die kreativen Bastelarbeiten kennen, und seither hat sie einen Werkraum im Keller. „Wenn mein Ehemann findet, ich sei zu gestresst, rät er mir, in den Keller zu gehen.“ Etwas mit den Händen zu erschaffen, gibt ihr positive Energie. Karina Hofmann von der Eleonoren-Klinik bot belgische Waffeln an. Bei Süßem und einer Tasse Kaffee erfährt sie, ob Patienten und Angehörigen der Aufenthalt gefällt. Sie überlegt mit ihnen, was man noch anbieten kann. Es gibt Holzarbeiten und handgemachte Seifen.
Alle zwei Jahre werden die Alpakas geschoren
Ingrid Zimoch aus Krumbach lernte während eines Rehaklinik-Aufenthalts das Bearbeiten von Speckstein kennen. „Ich liebe es, die Oberfläche des Steins zu polieren und zu schauen, was daraus wird.“ Pferde, Drachen oder Schmuckanhänger gestaltet sie. Seit vielen Jahren ist der Speckstein ihre große Liebe.
Ein Schild zeigte den Weg zu den Odenwald-Alpakas aus Reichelsheim. Uwe und Carla Keil betreuen eine Herde mit rund 50 südamerikanischen Kamelen: Die Tiere mit dem dichten, warmen Fell eignen sich zum Streicheln. Zwei Alpakadamen und ihr Nachwuchs mümmelten das Gras in ihrem Pferch.
Alle zwei Jahre kommt ein Alpaka-Scherer aus Bielefeld nach Reichelsheim, um die Alpakas von ihrer Wolle zu befreien. Das ist nicht ganz einfach bei dem weichen Fell. „Dann müssen wir sie kurz festhalten und das lieben die Tiere gar nicht“, sagte Uwe Keil. Gemächliche Wanderungen durch den Odenwald sind eher ihr Ding.
Bald werden die Alpakas auch ein Seniorenwohnheim in Erbach besuchen. Tiergestützte Therapie wie Wandern mit Alpakas oder Ziegen, das Streicheln und Beschäftigen entspannt die Patienten. „Viele entwickeln auch mehr Selbstbewusstsein, wenn ihnen so ein Tier vertraut und sie es mit Halfter und Strick führen dürfen“, sagte Uwe Keil.
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