Heppenheim. Am Samstag, 19. November, ist es endlich so weit: Nach rund zweijähriger Bauzeit wird die neue Nibelungenhalle um 14 Uhr offiziell eröffnet. Heppenheimer Vereine werden laut Mitteilung aus dem Rathaus „mit sportlichen Darbietungen zur Gestaltung des Programms beitragen“. Zumindest eine städtische Großbaustelle ist somit in wenigen Tagen Geschichte, Sportvereine und Schulen werden die Halle schon ab der nächsten Woche mit Leben füllen.
Noch etwas länger müssen die Heppenheimer hingegen auf die Fertigstellung der zweiten markanten Baumaßnahme im Stadtkern warten: Die Umgestaltung des Amtshofs zu einem modernen Kulturzentrum in historischen Gemäuern läuft nach Angaben der Ersten Stadträtin und Baudezernentin Christine Bender (SPD) zwar weitgehend planmäßig, mit einer Inbetriebnahme noch in diesem Jahr sei allerdings definitiv nicht mehr zu rechnen.
Wann genau die Wiedereröffnung erfolgen kann und wird, vermag Bender auf Anfrage nicht zu sagen. Sie lässt lediglich durchblicken: „Grundsätzlich mussten wir in den vergangenen Monaten auf allen Baustellen immer wieder schieben, sodass eine genaue Aussage hierzu kaum möglich ist.“ Anvisiert wird lediglich ein Termin „in Richtung Frühjahr“, was freilich aufgrund der allgegenwärtigen Lieferprobleme und der viel beschäftigten Handwerksbetriebe ebenfalls nicht garantiert werden kann. Klar ist also schon jetzt, dass so manche Planungen von Stadt und Vereinen abermals durcheinandergewirbelt werden.
So ist kaum noch davon auszugehen, dass der traditionelle Neujahrsempfang, der im Januar 2023 erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie wieder im gewohnten Ausmaß stattfinden könnte, im Kurfürstensaal des Amtshofs über die Bühne gehen wird. Noch im Spätsommer hatten Bender und Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) den Empfang als möglichen Eröffnungstermin für den umgestalteten Amtshof genannt. Und auch der Verein Forum Kultur muss demnach wohl erneut improvisieren. Bereits die ersten drei Veranstaltungen der Spielzeit 2022/23 in der Reihe „Kammerkonzerte“ mussten aufgrund der Verzögerungen im Amtshof verlegt werden, nun dürften weitere Verlegungen nötig sein.
Betonarbeiten fast abgeschlossen
Gleichwohl ist der Fortschritt am und im Amtshof beim näheren Betrachten der Baustelle unverkennbar – und auch Christine Bender betont: „Die Betonarbeiten sind fast abgeschlossen, die Treppe ist betoniert. Es fehlt nur noch ein letzter Abschnitt am Aufzug.“ Bis sämtliche Auflagen in diesem Bereich erfüllt sind und der Aufgang freigegeben wird, kann es aber noch ein paar Wochen dauern. Schließlich muss der Rettungsweg über den Treppenschacht gewährleistet werden, Türen und Brandschutzvorkehrungen müssen hierzu noch eingebaut werden. Die neue Betondecke über dem Gewölbekeller ist derweil nur deshalb noch nicht zu erkennen, weil sie von einer grünen Kunststoffplane schützend abgedeckt wird.
Im Anschluss an die Betonarbeiten sollen derweil umgehend auch die Rohinstallationen durch die Technikgewerke beginnen – Elektriker, Sanitär- und Lüftungstechniker werden also in Kürze auf der Baustelle loslegen. „Danach geht es dann an den Innenausbau im Gewölbekeller. Dabei stehen dann in erster Linie Decken- und Bodenarbeiten an“, kündigt Bender an. Und auch der Kurfürstensaal erfährt in wenigen Wochen eine Schönheitskur. Christine Bender: „Im Dezember lassen wir hier das Parkett aufbereiten. Es bietet sich an, diese Arbeiten parallel zu den Tätigkeiten im Keller durchzuführen, da wir dadurch eine erneute Sperrung des Saales zu einem späteren Zeitpunkt vermeiden.“
Keine zusätzlichen Fördermittel
Mit den baulichen Fortschritten im Amtshof ist die zuständige Dezernentin also durchaus zufrieden. Keinen Hehl macht sie jedoch, genauso wie Bürgermeister Burelbach, aus ihrer Enttäuschung über den negativen Bescheid bezüglich des Förderprogramms „KulturInvest“. Die Stadt hatte Anfang August einen Antrag auf Förderung für drei Einzelmaßnahmen im Rahmen der Amtshof-Sanierung gestellt – letztlich ohne Erfolg. „Wir hatten die Fördermittel natürlich nicht eingeplant, hätten uns verständlicherweise aber über einen positiven Bescheid gefreut“, sagt Bender. Burelbach nennt derweil den Hauptgrund für die Absage: „Es gab schlichtweg zu viele Anträge. Am Ende musste eine Auswahl getroffen werden, wir wurden dabei leider nicht berücksichtigt.“
Zu stemmen sind die Umbaukosten angesichts der mehr als soliden Haushaltslage für die Stadt auch ohne diese Fördermittel, sodass letztlich die Vorfreude auf die Wiedereröffnung im kommenden Jahr überwiegt. Besonders groß scheint dabei die Vorfreude auf einen Weinmarkt ohne jegliche Beeinträchtigungen im Sommer 2023 zu sein. Denn schon jetzt weist ein großes Plakat an der Baustelle auf die zehntägige Veranstaltung Ende Juni/Anfang Juli hin. fran/ü
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