Festival

Wieder Gassensensationen in den Straßen der Heppenheimer Altstadt

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fran/ü
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Auf dem Kirchplatz entstand dieses Archivfoto von den Heppenheimer Gassensensationen. Auch in diesem Jahr ist der Eintritt überall frei. © Sascha Lotz

Heppenheim. „In diesen Tagen geht es Schlag auf Schlag. Das ist aber genau der Heppenheimer Sommer, wie wir ihn in den vergangenen beiden Jahren vermisst haben“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU).

In der Tat wird Heppenheim im Sommer 2022 wieder seinem Ruf als Kreis-, Wein- und Festspielstadt gerecht: Das Maiberg-Festival lockte bereits am vergangenen Wochenende mehrere Tausend Besucher auf die Freilichtbühne, der Weinmarkt steht vor der Tür, und wiederum nur wenige Tage später folgt dann auch schon die 29. Auflage des internationalen Straßentheaterfestivals „Gassensensationen“. Vom 6. bis 9. Juli gibt es insgesamt 40 Inszenierungen zu sehen, die Besucher aus nah und fern ebenso wie Einheimische in die historische Altstadt und auf die „Kappel“ locken – bei freiem Eintritt.

Und auch danach ist der Open-Air-Sommer in der Kreisstadt noch lange nicht vorbei: Am 15. Juli folgen die Festspiele und das Starkenburg-Festival, hinzu kommen zahlreiche kleinere Veranstaltungen und Kirchweihfeste.

Am Montagvormittag galt das Interesse im Innenhof der Alten Sparkasse am Laudenbacher Tor jedoch ausschließlich den Gassensensationen. Zur Programmvorstellung gekommen waren neben Burelbach auch die Vertreterinnen des Stadtmarketings, der künstlerische Leiter, Stefan Behr, Knut Roggatz, Bereichsdirektor der Sparkasse Starkenburg, sowie die zweite Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Gassensensationen, Elke Schütz.

„Friedliche, schöne Veranstaltung“

Allesamt eint sie die Vorfreude auf die „friedliche, schöne Veranstaltung mit ihrer gelösten Stimmung“ (Burelbach) und vor allem die Tatsache, „dass wir es endlich wieder ohne jegliche Einschränkung machen können“ (Behr). Gleichwohl weiß der künstlerische Leiter aber auch: „Corona ist noch lange nicht vorbei. Viele Festivals haben derzeit mit kurzfristigen Ausfällen zu kämpfen. Wir hoffen, dass wir hiervon verschont bleiben.“

Auch diese Hoffnung teilten alle Beteiligten – spätestens, nachdem Behr die einzelnen Programmpunkte vorgestellt hatte. Im 29. Jahr des Bestehens gibt es an allen vier Spieltagen – die Vorpremiere am Dienstag, 5. Juli, bleibt den inzwischen rund 1400 Mitgliedern des Fördervereins vorbehalten – das bewährte Wechselspiel auf den Bühnen auf dem Festplatz am Amtshof, im Saalbau-Kino, auf der Freilichtbühne sowie im Hof der Alten Sparkasse.

Teil des Kultursommers Südhessen

Die Gassensensationen 2022 sind Bestandteil des „Kultursommers Südhessen“ und werden durch diesen auch gefördert. Hinzu kommen zahlreiche weitere Sponsoren und Spender, die einen finanziellen Beitrag zum Gelingen des Straßentheaterfestivals leisten.

Organisatorisch gestemmt werden die Gassensensationen vorrangig von der Stadtverwaltung und dem Förderverein.

Verzichten müssen die Besucher 2022 einzig auf den Brezelverkauf – „aus Corona-Gründen“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Elke Schütz.

Weitere Informationen zum Programm, zum Förderverein und zur Geschichte des Festivals gibt es im Internet unter www.gassensensationen.de sowie unter www.heppenheim.de. fran/ü

Ein Wiedersehen feiern die Besucher dabei unter anderem mit Albert Völkl. Völkl stellt laut Behr seit vielen Jahren eine feste Größe beim Straßentheaterfestival dar und sorgte vor knapp 20 Jahren auch dafür, dass zahlreiche Laternen mit Scherenschnitten die Altstadt bereichern. Nun präsentiert er zwei selbst gestaltete Figurentheater: „Der kleine Raumfahrer“ für kleine und große Kinder sowie „Das Pestmännlein“. Spielort ist jeweils der Hof der Alten Sparkasse. Darüber hinaus ist Völkl mit seinen gestalteten Laternen auch bei den abendlichen Laternenführungen vertreten.

Unter dem Motto „Lust und Liebe“ ziehen die Laternenführer mit Leiter, Laterne und so manch interessanter Geschichte aus der Sagenwelt jeden Abend durch die Gassen der Altstadt. Eine Kostprobe präsentierten Margit Vogel und Karlheinz Mulzer schon bei der Programmvorstellung. Und nicht nur Burelbach befand: „Das war eine äußerst gelungene Einstimmung auf das, was uns in wenigen Wochen erwartet.“

Viel Zirkus-lastiges

Auf der Bühne des Parkplatzes am Amtshof erwartet die Besucher an allen Veranstaltungstagen ebenfalls ein abwechslungsreiches Programm. So gibt es am Mittwoch, 6., und Donnerstag, 7. Juli, ein Wiedersehen mit dem Magier Frascatelli, der vor fast genau 30 Jahren bereits mit dem Magischen Spectaculum in der Kreisstadt zu Gast war. Gemeinsam mit dem Duo Jakob-Ja und Lucy-Lu präsentiert er nun seine Zaubershow „Wunder-Tüt“. Überhaupt sei das gesamte Programm bewusst „sehr Zirkus-lastig“, kündigt Behr an. Am Freitag, 8., und Samstag, 9. Juli, findet auf der Bühne abermals „Comedy und Clownerie vom Feinsten“ statt, mit dem belgischen Duo Elastic & Francesca.

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Auf der Freilichtbühne zeigen derweil am Mittwoch und Donnerstag die Artisten der Absolventenshow der staatlichen Artistenschule Berlin mit ihrem Programm „Whisper & Shout“ „modernen Zirkus als Gesamtkunstwerk“. Am Freitag und Samstag präsentiert die spanische Compagnie La Trócola mit „Emportas“ eine virtuose Varietéshow, bei der sich laut Stefan Behr alles um Türen dreht.

Ein besonderes Augenmerk richteten Behr und Co. bei der diesjährigen Planung auf ein umfangreiches Angebot für Kinder und Familien. Mit dabei sind im Kastanienhof des Saalbau-Kinos unter anderem die Darmstädter Stromer mit ihrem Kindertheater (Mittwoch- und Donnerstagnachmittag), am Freitag und Samstag präsentieren Luca-Lu und Jakob-La im Kinosaal das Zaubertheater „Die Schatzinsel“.

Premiere für Mitmachfest

Eine Premiere im Programm der Gassensensationen stellt das vierstündige Kinder-Mitmachfest am Freitag und Samstag im Kastanienhof dar: Der Mitmachzirkus Hallöchen ist dort dann ebenso vertreten wie die Französin Etienne Favres mit ihrem Klanggarten. „An Großinstrumenten können sich die Kinder dann selbst testen. Ich denke, das ist eine tolle Ergänzung zum Programm auf den restlichen Bühnen“, sagt Stefan Behr. fran/ü

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