Heppenheim. Bei der Versammlung aller Heppenheimer Wehren im Sportlerheim Kirschhausen wurde der bisherige Stellvertreter Christian Stadler zum Nachfolger von Stadtbrandinspektor Werner Trares gewählt. Einen enormen Zuspruch aus den Einsatzabteilungen fand die alle fünf Jahre stattfindende Versammlung. Gekommen waren nicht nur Feuerwehrkameraden aller acht Feuerwehren, sondern außer Bürgermeister Rainer Burelbach und Erster Stadträtin Christine Bender auch einige Magistratsmitglieder und Stadtverordnete. Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr urlaubt und fehlte entschuldigt.
Trares hielt seinen letzten Tätigkeitsbericht an dem Ort, an dem er vor 35 Jahren in sein Amt gewählt wurde. In den Berichtszeitraum der letzten fünf Jahre fällt die Corona-Pandemie, die fast zwei Jahre vieles zum Erliegen gebracht habe, berichtete Trares. „Diese Zeit ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Es gab tiefe Einschnitte. Wir mussten wichtige Bereiche, insbesondere die Nachwuchsgewinnung in den Jugendfeuerwehren, den Kindergruppen und teilweise in der Einsatzabteilung und den Musikgruppen aussetzen“, sagte Trares.
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Zusätzliche Schutzausrüstung bei Einsätzen sowie Mundschutz und das Einhalten von Sicherheitsabständen seien erforderlich gewesen. „All dem haben sich unsere Einsatzkräfte gestellt, um unseren Mitbürgern Schutz und Hilfe leisten zu können. Das war keine leichte Aufgabe für uns alle“, sagte Trares.
Diese Zäsur bedeutete von 2019 auf 2024 in Zahlen einen Rückgang der Einsatzkräfte von 314 auf 242 Feuerwehrleute, bei den Jugendlichen von 81 auf 76. Dafür gab es in den Kinderfeuerwehren ein Plus von 67 auf 82 Mitgliedern zu vermelden. „Wir müssen unsere Einsatzabteilungen von unten her wieder aufbauen. In Zukunft gilt es, die Kinder auch durch die Jugendfeuerwehren bis in die Einsatzabteilungen zu führen. Das ist in den nächsten Jahren unsere wichtigste Aufgabe“, sagte Trares. In der Alters- und Ehrenabteilung befinden sich 110 Kameraden und Kameradinnen. Fördernde Mitglieder in den Feuerwehrvereinen sind es 2500 Personen.
Neue Wege, vielleicht auch des gemeinsamen Musizierens, müssten bei den fünf Spielmannszügen und dem Musikzug gefunden werden. Die Personaldecke sei von 193 auf 155 Mitglieder zurückgegangen.
Von 292 Einsatzkräften stünden selbst im kritischen Tagesbereich bei einer Vollalarmierung aller acht Wehren circa 75 Kräfte an Werktagen zur Verfügung. Dafür galt der Dank des Stadtbrandinspektors auch der Stadtverwaltung und dem Eigenbetrieb Stadtwerke, die 26 Feuerwehrleute beschäftigt.
Nach der Pandemie wurde das erste Kreiszeltlager in Mittershausen ausgerichtet. Eine weitere Herausforderung während der Pandemie war es, den Ausbildungsbetrieb aufrecht zu erhalten. Aber auch hier seien Wege gefunden worden. Hilfreich war die eigene Atemschutzübungsanlage. So hat Heppenheim mit 137 Atemschutzgeräteträgern neun mehr als 2019.
Im Berichtszeitraum gab es drei Großübungen und mehrere Fahrzeuge wurden angeschafft, darunter die neue Drehleiter mit einem Kostenpunkt von 850 000 Euro. Dass es mit den Anschaffungen bisher so gut geklappt hat, ist auch ein Verdienst von Werner Trares. Dies wurde in der Laudatio des Bürgermeisters auf den scheidenden Stadtbrandinspektor klar. Trares sei unglaublich gut vernetzt gewesen. „Für so eine Aufgabe braucht man Tugenden, absolute Führungsqualitäten und eine klare Ansprache. Werner war für viele nicht nur Kamerad, sondern Vater und Mutter und heute sogar Opa der Kompanie“, sagte Burelbach.
Die Anwesenden dankten dem sichtlich gerührten Feuerwehrmann mit stehenden Applaus. Es folgte ein Flashmob der Spielmannszüge zur Melodie „When the Saints go marching in“. Der frisch gewählte Stadtbrandinspektor Christian Stadler überreichte das Geschenk von Stadt und Feuerwehren an Werner Trares und seine Frau Christiane: Eine Gebirgslandschaft mit See, einem Feuerwehrmann und allen Feuerwehrwappen enthielt einen Reisegutschein.
Für Stadler, der zuvor erster stellvertretender Stadtbrandinspektor war, rückte der zweite Stellvertreter Leonhard Einberger nach, für ihn wiederum der Kirschhäuser Wehrführer Sebastian May. Zu Beginn der Versammlung spielte die Kirschhäuser Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Heiko Schäfer. Die Totenehrung wurde von der Wald-Erlenbacher Feuerwehrkapelle unter der Leitung von Hans Berg begleitet. dj/ü
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