Bauausschuss

Spedition will 25 Meter hohe Kühlhalle in Heppenheim bauen

Das Heppenheimer Unternehmen Schüssler plant den Bau eines Tiefkühllagers. Das sorgte für Gesprächsstoff im Bauausschuss.

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jrl/ü
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Platz für die neue Schüssler-Halle: Das Gelände an der Eifelstraße in Heppenheim. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Als Langnese vor Jahren Pläne für eine neue Tiefkühlhalle im Gewerbegebiet Tiergartenstraße vorstellte, stieß der Eiscremeproduzent angesichts der Dimensionen auf heftigen Widerstand: Zu massiv, vor allem zu hoch fiel für einen großen Teil der Stadtverordneten das Gebäude aus, das aus ihrer Sicht die schöne Aussicht vom Schlossberg verbauen würde. Erst die – später zurückgenommene und durch eine Geldzahlung ersetzte – Zusage, den Bau zu begrünen, bewirkte ein Einlenken. Das ist inzwischen anders: Der Bau-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss hat einem Antrag zugestimmt, der in naher Zukunft den Bau eines 25 Meter hohen Tiefkühllagers an der Eifelstraße 2-4 zulässt.

Bauherr ist die Heppenheimer Schüssler Spedition, ein mittelständisches Familienunternehmen, das seit inzwischen mehr als einem halben Jahrhundert seinen Hauptsitz in Heppenheim hat und derzeit 75 Arbeitsplätze bietet.

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Schüssler lagert, kommissioniert und schlägt „temperaturgeführte“ Waren um. Neben dem Standort Heppenheim betreibt Schüssler Gruppenunternehmen in Nossen (Sachsen), Luxemburg und Litauen. Das Speditionsunternehmen betreibt an der Bergstraße bereits Lager- und Umschlagflächen mit einer Kapazität von fast 10000 Palettenstellplätzen. Zudem ist in Heppenheim ein Großteil des eigenen Fuhrparks stationiert.

Die Kunden kommen aus der Nahrungsmittelindustrie, der Systemgastronomie und der pharmazeutischen Industrie. Mit der ersten Änderung des rechtskräftigen Bebauungsplans aus dem Jahr 1993 sollen „unter Beibehaltung der Art der baulichen Nutzung als Gewerbegebiet verschiedene Planinhalte an heutige Rahmenbedingungen sowie städtebauliche und energetische Anforderungen angepasst werden, um eine ressourcenschonende und effiziente Ausnutzung des Grundstücks zu ermöglichen“: Das Unternehmen beabsichtigt höher zu bauen, als es der Bebauungsplan zulässt.

Erste Schritte vor sechs Jahren

Das 2,93 Hektar große Plangebiet liegt südlich der Lorscher Straße (B 460), östlich der Bundesautobahn A 5 auf Höhe des Heppenheimer Kreuzes sowie westlich der Tiergartenstraße. Schüssler will auf der östlich angrenzenden Wiesenfläche ein modernes Tiefkühlhochregallager bauen lassen. Dieses solle nach dem neuesten Stand der Technik ausgestattet sein, „um den aktuellen Erfordernissen einer ‘Logistik im Wandel‘ Rechnung zu tragen. Hierbei soll besonders die Energieeffizienz und die Schonung von Ressourcen in den Vordergrund gestellt werden.“

Die Kubatur ergibt sich nach Angaben der Planer vom Büro Schweiger & Scholz Bensheim aus der Vorgabe, mit deutlich weniger Energie auszukommen, als sie in älteren Kühlhäusern gebraucht wird. Schüssler wird nach Errichtung der neuen Halle, die teils konventionell, teils hochautomatisiert betrieben werden soll, die alte auf dem Unternehmensgelände beibehalten, aber nicht mehr für die Kühlung einsetzen. Ein Problem bei der Nutzung des Grundstücks waren und sind zwei Hochspannungsleitungen, die auch Auswirkungen auf die Höhe der Gebäude haben. Sie trugen auch maßgeblich zu Verzögerungen bei: Die ersten Schritte für das Projekt liegen fast sechs Jahre zurück.

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Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) zeigte sich erfreut darüber, dass hier mit hochmoderner Technik Energie eingespart werde – anders als in den inzwischen veralteten Kühlhäusern, die seit Jahrzehnten im Gewerbegebiet zu finden sind. Burelbach nannte es – wohl auch mit Blick auf die vom einen oder anderen vermutlich angezweifelte Notwendigkeit der Dimensionen – außerdem sinnvoll, vor Ort zu bauen: „Je näher die Kühlhäuser zum Verbraucher liegen, umso geringer ist die Umweltbelastung durch Transporte“. Kein Verständnis habe er, wenn – wie auch in Heppenheim zu beobachten – die Kühlung aus Kostengründen zum Beispiel nach Polen verlegt werde.

Eine Meinung, die von den Parlamentariern geteilt wird. Franz Beiwinkel (Grüne) stellte die Frage nach Fotovoltaik auf dem Hallendach und erhielt ein Ja zur Antwort. Ulrike Janßens (LIZ.Linke) Bedenken, dass die Hochspannungsleitungen das Projekt scheitern lassen könnten, wurden vom Bürgermeister verneint: Für die hier stehenden Masten seien keine Veränderung in Sicht. Und Sonja Eck (SPD) zeigte sich zwar „schockiert“ von der geplanten Höhe, nannte die Pläne aber umweltpolitisch auf der Höhe der Zeit und stellte fest, dass die Anfahrt auf die Kreisstadt entlang des Gewerbegebietes auch nach dem Bau der Halle „weder hässlicher noch schöner“ sein werde. jrl/ü

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