Stadtverordnetenversammlung

An der Siegfriedstraße in Kirschhausen kann gebaut werden

Das Projekt hatte sich wegen eines Gerichtsurteils verzögert, jetzt hat das Stadtparlament zugestimmt.

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rid/ü
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Die Heppenheimer Stadtverordneten haben dem Baugebiet „Siegfriedstraße 394“ in Kirschhausen endlich zugestimmt. © Astrid Wagner

Heppenheim. Der Weg ist frei für das „lang ersehnte“ (Klaus Bitsch, CDU) Neubauprojekt Siegfriedstraße 394 (ehemals „Auf der Bein“) in Kirschhausen. Eigentlich hatte es das Go für den Bebauungsplan von den Stadtverordneten bereits im Februar 2023 gegeben. Doch noch bevor die entsprechende amtliche Bekanntmachung veröffentlicht werden konnte, kam alles anders und das Vorhaben, bei dem auf dem Areal des früheren Hotels „Haus Lulay“ 14 Doppelhäuser entstehen sollen, geriet unverhofft ins Stocken.

Grund: Das Bundesverwaltungsgericht hatte im Juli 2023 entschieden, dass Freiflächen außerhalb des Siedlungsbereiches einer Gemeinde nicht im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung überplant werden dürfen, da diese Vorschrift mit europäischem Recht unvereinbar sei. In Folge wurde eine ab Januar 2024 geltende „Reparaturvorschrift“ erlassen, die nun anzuwenden war.

Diese Umweltvorprüfung kam im November 2023 zu dem Schluss, dass „der Bebauungsplan keine erheblichen Umweltauswirkungen haben“ würde, die zu berücksichtigen wären. Im Anschluss an dieses Ergebnis wurde diese Umweltvorprüfung noch einmal den Behörden vorgelegt, es gab keine Einwände, sodass das Stadtparlament entscheiden konnte. Das tat es nun und stimmte mehrheitlich für die Vorlage. Erleichterung und Beifall gab es dafür bei einigen im Kurfürstensaal anwesenden künftigen Häuslebauern, die diese Entscheidung herbeigesehnt hatten. Alle hatten bereits vor über einem Jahr mit einem schnellen Baubeginn gerechnet.

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Ulrike Janßen (LiZ) hatte in der Aussprache zuvor vor dem Mehr an Verkehr auf der B460 mit all seinen negativen Begleiterscheinungen gewarnt, die durch dieses Neubaugebiet und den geplanten Supermarkt am Ortsende entstehen würden. Für sie wäre ein Tunnel durch den Ortsteil die beste Lösung: „Die Kirschhäuser hätten Ruhe und alle wären zufrieden“, argumentierte sie. Ein solches Konzept sei bereits vor 30 Jahren erstmals von Verkehrsexperten erarbeitet worden. Beim ICE-Tunnel der Bahn sei so etwas ja auch möglich. Christopher Hörst (FDP) verwies darauf, dass es in dem Antrag weder um eine etwaige Verkehrsbelastung gehe noch um die Vorplanung eines Tunnelbaus, sondern lediglich um die Heilung eines Verfahrensmissstandes. Was Janßen sage, sei nicht Gegenstand der Vorlage und „schlicht Unsinn“. Man solle der Vorlage zustimmen, damit die Bauherren schnellstmöglich loslegen könnten.

Die Stadtverordneten beschäftigten sich mit Umwelt-Themen

Peter Engelhardt, nicht nur CDU-Stadtverordneter, sondern auch Ortsvorsteher von Kirschhausen, zeigte sich erleichtert, dass die Umweltprüfung keine Einwände zutage gebracht hatte, und hoffte seinerseits auf Zustimmung und damit auf „zügige Umsetzung“ des Bauvorhabens. Und so kam es dann auch.

Auch bei weiteren Themen drehte sich alles um die Umwelt: Schilder weisen am Bruchsee auf die Gefahr von Blaualgen hin. Die Fraktion LiZ/Linke wollte wissen, warum dann die Belüftung des Sees derzeit nicht laufe, das Wasser sehe „nicht gut“ aus. Erste Stadträtin Christine Bender versicherte, dass es derzeit keine Blaualgen im Bruchsee gebe. Die Beschilderung stammt noch aus dem zurückliegenden Sommer. Die Wasserwerte des Baggersees würden regelmäßig kontrolliert und sobald diese schlechter würden, werde das Gewässer entsprechend belüftet.

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Noch wenige Wochen, dann öffnet das Freibad wieder seine Pforten. Damit nicht unnötig viel Energie verloren geht, soll das große Becken des Schwimmbades künftig über Nacht mit einer großen Plane abgedeckt werden. Der fehlen nur noch ein paar Haken an der Seite, damit sie nicht hochgeblasen wird, dann kann sie eingesetzt werden und der Stadt sowohl wertvolle Energie als auch teures Geld sparen, wie Christine Bender erklärte. Heppenheim ist wieder Fair-Trade-Stadt und das wird am frühen Abend des 26. April in der Martin-Buber-Schule, die maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt ist, gebührend gefeiert. rid/ü

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