Heppenheim. Das im Jahr 755 erstmals dokumentiert erwähnte Heppenheim ist voller Geschichte und Geschichten. Was auf dem eigenen Einkaufs- oder Spazierweg durch die Kreisstadt manches ältere Haus oder Schild andeutet, vertieft vielseitig das Angebot der Stadtführungen. Das nun auch offiziell vorliegende Programm der Tourist-Information verspricht Romantisches, Sagenhaftes und zu dessen 100. Todestag eine Hommage an den prägenden Architekten Heinrich Metzendorf.
Nicht alles ist auf den ersten Blick oder in Anbetracht der heutigen Fassade zu erkennen. Von Macht und Pracht, von Zentren und dem, was sich abseits der Wege tat, ist Wissenswertes zu erfahren. Aufklärendes und Unterhaltendes, Spielerisches und Geheimnisvolles für die Heppenheim und die Bergstraße wieder zahlreicher besuchenden Touristen, aber auch Einheimische jeden Alters. Im Folgenden geben wir einen Einblick.
Die im Folgenden vorgestellten Führungen erfordern keine Voranmeldung. Direkt am Samstag, 1. April, 16 Uhr, geht es los: mit einer klassischen, 90-minütigen Stadtführung ab der und bis zur Tourist-Information. Die ist als Teil des neuen Stadthauses, mit dem Bürgerbüro gegenüber, im ehemaligen Kaufhaus Mainzer an der Friedrichstraße mitten in Heppenheim zu finden. Das Gebäude, von Metzendorf errichtet, hat seinen eigenen historischen Wert und war in früheren Wahlkämpfen über seine zukunftsträchtige Gestaltung ein zentrales Thema. Teils ist es das, im neuen Glanz, heute noch.
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Die Führung lenkt den Blick weiter zurück: Vorgestellt werden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wie Fachwerk-Marktplatz, die Kirche St. Peter, vom Volksmund zum Dom der Bergstraße erhoben, Fautsches Viertel, Überreste der Stadtmauer und Kurmainzer Amtshof. Letzterer weist (wie viel anderes auch) auf die früheren Herren hin, zu denen auch die zu Lorsch zählen, die die Starkenburg errichten ließen. Voraussichtlich geht die Sanierung des Amtshofs gerade ihrer Fertigstellung entgegen.
Eine besondere Episode in der gut 1200 Jahre umfassenden Historie beleuchtet „Vom Bahnhof zum Dom” an Palmsonntag, 2. April, ab 10.30 Uhr. Ganz im Zeichen der Postkutschen- und Eisenbahnromantik geht es um die Zäsur, welche die Bahnanbindung mit sich brachte, um ein neues Kapitel zu eröffnen.
"Geschichten am Wegesrand – das Geistertal"
Was verloren ging, was kam und wie es sich auf die Stadtentwicklung und -gesellschaft auswirkte, schildert die Route in eineinhalb Stunden über prachtvolle Landhäuser, den Halben Mond und besagtes ehemaliges Kaufhaus hin zu den Orten kurfürstlicher Macht in der Altstadt. Für den heutigen Pendler klingt Bahnromantik sicher interessant.
Von der Weinlage Eckweg aus entführt die beliebte Führung „Geschichten am Wegesrand – das Geistertal” die Teilnehmer am Ostermontag, 10. April, ab 10.30 Uhr in das badische Grenzgebiet und das verwunschene, etwas gespenstische Bombachtal. Unterwegs werden Geschichten aus alter Zeit wie die vom „Krötenbrunnen” oder vom „Teufelssprung” wieder lebendig. Zweieinhalb Stunden sind dafür einzuplanen und auch feste Schuhe.
Was an die Scherenschnitte der Sagen transportierenden Laternen erinnern mag, ist als Wanderung bei Taglicht sinnvoll aufgehoben, bestätigt die Tourist-Info auf Nachfrage. Sie verweist aber auch gern auf die Klassiker, zu denen die einstündigen Laternenführungen zählen. Vielfach für Ausflüge und Feiern gebucht, künden passend Gewandete von Rittern, Riesen, Wichten, von den hessischen Sagen, die mehr als 150 Scherenschnitte des Künstlers Albert Völkl fantastisch über Heppenheims Altstadt verteilen.
Schulklassen können auch tagsüber darauf zurückkommen, und überhaupt ist für die Jüngsten gesorgt. So halten die Osterferien wieder ein Kinderprogramm bereit: Ratz Pfeifer, dem Rattenfänger von Hameln entkommen, erklärt Mädchen und Jungen ab vier Jahren am 14. und am 21. April zum Beispiel kindgerecht, wie die Sagenfiguren in die Laternen kamen.
Ab Mai samstags und sonntags
Mit dem Vorsitzenden der Metzendorf-Gesellschaft, Frank Oppermann, können Interessierte am 16. April (Sonntag, 10.30 Uhr) beim zweieinhalbstündigen „Rundgang zu Metzendorf-Häusern in Heppenheim“ viel erfahren. Das Innere des ehemaligen Kaufhauses Mainzer zählt dazu. Oppermann kann vor allem auch viele persönliche Anekdoten vermitteln.
All das ist öffentlich, ab Mai gibt es jeden ersten Samstag ab 16 Uhr eine Altstadt- und jeden ersten Sonntag ab 14 Uhr eine Burgführung. Besondere Tage, etwa rund um das Thema Mühlen, folgen im Lauf des Jahres, auch von Fachwerk und Wein beispielsweise wird noch die Rede sein. Und für Kinder haben sich die Macher noch manch Spannendes wie Lehrreiches überlegt. Gruppen können die Angebote jederzeit nach Verfügbarkeit buchen. mbl/ü
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