Astronomie

Perseiden und vielleicht auch ein Komet am Nachthimmel

Der stellvertretende Geschäftsführer der Starkenburg Sternwarte erklärt aktuelle Phänomene. Außerdem gibt er einen Ausblick auf kommende Veranstaltungen.

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pam/ü
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Die Sternwarte in Heppenheim: Dort werden immer wieder Veranstaltungen angeboten. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Nordlichter, Perseiden und mehr: In diesem Jahr gibt es besonders viele astronomische Phänomene. Das kann auch Peter Geffert, der stellvertretende Geschäftsführer der Starkenburg Sternwarte, bestätigten.

„Alle elf Jahre kommt es zu einem Sonnenfleckenmaximum. Aktuell befinden wir uns in dieser Phase“, so der Himmelsexperte. Es gebe viel zu entdecken. „Perseiden und so. Eventuell erwarten wir einen Kometen im September und Oktober.“

Vom Odenwald aus kann man die Sterne gut beobachten

Doch mit Kometen sei es so eine Sache, erklärt Geffert: „Die kann man schlecht voraussagen.“ Wenn aber alles klappt, dann könnte der sogenannte „C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS)“ im Herbst von der Nordhalbkugel mit dem bloßen Auge erkennbar sein. „Mit etwas Glück könnte er außergewöhnlich hell werden“, weiß Geffert. Die Heppenheimer Himmelsbeobachter hätten aber auf alle Fälle einen Blick darauf. Aktuell zählt der Verein der Sternwarte rund 200 Mitglieder. Etwa 50 sind je nach Interessenslage zu verschiedenen Themen aktiv.

Die Zeit um das Maximum der Sonnenflecken sei auch jener Zeitraum, in dem es auf der Sonnenoberfläche häufiger zu gewaltigen Ausbrüchen kommt. Sonneneruptionen schicken massereiche Teilchenschauer und starke Magnetstürme ins All – die immer wieder mal auch die Erde treffen. Am 19. Oktober wird sich die Sternwarte am bundesweiten Astronomietag beteiligen und Besuchern mit verschiedenen Aktivitäten das Beobachten des Himmels ermöglichen.

Im Mai waren bereits Polarlichter über Deutschland zu sehen. Die Auswirkungen eines sogenannten Sonnensturms. Normalerweise durchstoßen die Magnetfeldlinien die Atmosphäre etwas weiter nördlich. Ist der Sturm stark, wird das Magnetfeld etwas verzerrt und das Spektakel verlagert sich gen Süden. Immer mal wieder gibt es auch Sternschnuppen-Regen. Peter Geffert sagt, wer selbst etwas dieser Art beobachten will, der solle in den Odenwald fahren. „Geeignet ist eine dunkle Umgebung. Je dunkler es ist, desto besser ist der Blick in den Himmel.“ Sternschnuppen könne man nicht durchs Teleskop sehen und sollte daher auch den Griff zum Fernglas vermeiden. Denn der Himmelsausschnitt, den man durch solche Vergrößerungslinsen sieht, ist viel zu klein, um etwas Schnelles zu beobachten. Sternschnuppen, vor allem Perseiden seien sehr schnell. Bis man mit der Linse den richtigen Spot gefunden hat, ist der Moment schon wieder vorbei.

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Das Phänomen der Perseiden trete jedes Jahr etwa zur selben Zeit auf. Mitte August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle. Dabei dringen zahllose Staubpartikel aus dem Schweif des Kometen in die Erdatmosphäre ein, wo sie verglühen und hell leuchtende Streifen am Nachthimmel hinterlassen. Peter Geffert erzählt, dass das Publikum in der Sternwarte immer recht unterschiedlich sei. Vom absoluten Experten bis zum Anfänger sei alles dabei. Das mache die Arbeit für ihn, seine Vorstandskollegen und die übrigen Mitglieder sehr spannend. Beobachtungsabende würden auch vom Austausch leben.

Bei klarem Wetter sind sie dann wieder im September geplant. Denn Richtung Herbst könne man dann wieder mehr Planeten am Himmel sehen. Im Spätsommer und Herbst haben nämlich Jupiter und Saturn ihren großen Auftritt am Nachthimmel. „Von August bis Mitte Oktober stehen die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems in Opposition zur Sonne und erreichen damit ihre beste Sichtbarkeit“, weiß Geffert. Die Mitglieder der Sternwarte haben sich die Förderung des naturwissenschaftlichen und astronomischen Wissens zur Aufgabe gemacht und werden nicht müde, dafür die geeigneten Veranstaltungsformate zu finden.

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Beliebt sind Quiz-Nächte, bei denen auf spielerische Art und Weise das Wissen vertieft wird. Am 3. September ist ein erster Vortrag zur Saison anberaumt. Ab 20 Uhr geht es um „Astronomie aktuell – der Sternhimmel im September“. Der Eintritt in den Vortragssaal ist frei. Aber eine Spende nehmen die Akteure der Sternwarte gerne entgegen. Wenn das Wetter mitspielt und die Sicht klar ist, wollen die Akteure bereits am Freitag, 6. September, ihren ersten öffentlichen Beobachtungsabend nach der Sommerpause ansetzen. Los geht es dann um 21 Uhr auf der Warte.

Immer mal wieder gibt es auch spezielle Veranstaltungen für Kinder oder Jugendliche. Dann versuchen Peter Geffert und seine Kollegen den Stoff auf die Interessen speziell zuzuschneiden. Alle Informationen und die Termine werden auf der Vereins-Homepage unter www.starkenburg-sternwarte.de veröffentlicht. pam/ü

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