Heppenheim. Musikalische Klänge verschiedener Stücke kreativ auf die Leinwand zu bringen, war die Aufgabe eines Workshops der Musikschule Heppenheim. 14 Kinder und Jugendliche aus der Geigenklasse probierten sich hierbei aus. Die Ergebnisse gab es bei einer Vernissage im Kurfürstensaal zu sehen.
„In den Herbstferien haben wir unter dem Titel ‚Synästhesie von Musik und Kunst‘ einen Kurs angeboten, bei dem die Teilnehmer die Verbindung von Musik und bildender Kunst erleben konnten“, berichtet Musikschulleiterin Silke Schulder. Die musikalischen Parameter wie Dur und Moll, schnell und langsam, Legato und Staccato seien während der Arbeit durch verschiedene Maltechniken auf Leinwand umgesetzt worden.
Musikschüler improvisieren zu Bildern
„Insgesamt hatten wir fünf Musikstücke, zu denen sich die Teilnehmer kreativ austoben konnten, darunter zwei Tangos und ein irisches Volkslied. Die Stücke haben wir zuerst eingespielt und aufgenommen. Von den Aufnahmen durfte sich dann jeder eine aussuchen und dazu malen.“ Die Kinder hatten bei der Arbeit Kopfhörer auf und sollten sich ganz auf ihre Inspiration verlassen, wie Schulder berichtete.
Eltern, Geschwister und interessierte Bürger konnten sich am Sonntag von den Ergebnissen überzeugen. Auf manchen Bildern dominierten dunkle, kräftige Farben wie schwarz und rot, andere Werke waren pastellig und leicht gehalten, mit Linien und Punkten, Klecksen und Streifen. Auch auf der Bühne ging es bei der Vernissage künstlerisch zu: So spielte jeder Teilnehmer eines der Stücke vor, zu denen im Vorfeld gemalt worden war. Dazu zeigte Silke Schulder die Bilder dem Publikum. Am Schluss wurde das Ganze umgedreht und es gab für die Musikschüler Gelegenheit, zu einem Bild, dass sie sich auswählten, musikalisch zu improvisieren – die Besucher waren begeistert.
Der Workshop war in dieser Form zum ersten Mal in der Musikschule veranstaltet worden, wie Silke Schulder mitteilte. „Die Idee dazu ist in Kooperation mit der bildenden Künstlerin und Lehrerin Ulrike Fried-Heufel aus Zwingenberg entstanden.“ Die ehemalige Gymnasialkunstlehrerin habe das Thema Synästhesie in der Vergangenheit bereits mit ihren Schülern bearbeitet und die Workshopteilnehmer bei der Wahl und Ausführung der verschiedenen Maltechniken unterstützt, so Schulder. „Dabei hatten alle viel Freude.“
Das bestätigten auch die beiden Teilnehmer Clara und ihr Bruder Andreas, denen die kreative Arbeit großen Spaß gemacht hatte. „Es gab viele Möglichkeiten, sich mit Farben und Pinseln auszudrücken. Das war richtig interessant“, meinte Clara. Ihrem Bruder hatte vor allem das Malen auf Leinwand gefallen. Sein Werk zeigte zwei Häuser in einer Winterlandschaft, darüber leuchtete ein weißer Mond. Clara hatte ebenfalls ein gegenständliches Bild gemalt: einen Sonnenuntergang mit bunten Farben vor blauen Wellen. „Ich habe den Tango gehört“, berichtete sie.
Positives Fazit zum Workshop
Wie Ulrike Fried-Heufel erklärte, zeigten die meisten Werke nicht-gegenständliche Motive. „Generell sind bei dem Workshop sehr persönliche und berührende Zeugnisse der Musikempfindungen entstanden. Alle Bilder sind farblich, grafisch und malerisch sehr abwechslungsreich.“
Auch Silke Schulder zog bei der Vernissage ein positives Fazit zu dem Workshop. „Das Angebot war ein Experiment für uns, das gut geglückt ist. Wir sind zufrieden.“
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