Natur

Mehr Platz zum Spielen im Heppenheimer Tierheim

Das Gelände wächst stetig, so aktuell durch eine geplante weitere Freilaufzone, einen Spielplatz samt Tunnel und Trampolin für die Hunde.

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mbl/ü
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EIner der Hunde im Tierheim in Heppenheim. © Sascha Lotz

Heppenheim. Die Corona-Pandemie setzte nicht nur gesundheitlich den Menschen zu. Manche hatten auch große Langeweile – und legten sich zum Zeitvertreib ein Haustier zu.

Darum mangelte es zuletzt nicht an Appellen von Tierfreunden, die Anschaffung und besonders das Verschenken von Lebewesen gut zu überdenken. Erfreulich: Ein Besuch des Heppenheimer Tierheims offenbart keine Schwemme neuer Bewohner, Überraschungen bleiben trotzdem nicht aus.

Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Heppenheim und Umgebung, Katrin Hassanin, hatte als offizielles Team-Mitglied sozusagen gerade erst silbernes Dienstjubiläum. Schon seit 1988 arbeitet sie für das Tierheim. Gleich nach der Schule, in der üblichen Übergangszeit, klopfte Hassanin an. „Ich wollte eigentlich nur ein Praktikum machen.”

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Zurzeit ist die Einrichtung, die nicht nur Hassanin so sehr ans Herz wuchs, zumindest nicht überfüllt. Natürlich hoffen alle Mitwirkenden gleichwohl, dass sich nette und passende Herrchen oder Frauchen finden. Zumal nicht wenige schon Lasten durch schlimme Erfahrungen mit sich tragen.

Mit Engelsgeduld, Akribie, aber auch der nötigen Strenge arbeiten die im Tierheim Beschäftigten nach Kräften daran, die Tiere wieder zu stabilisieren, Ängste oder auch Aggressionen zu überwinden. Oder die für Katzen so typische Verweigerung diverser Essensangebote. Hassanin muss lachen, wenn sie an die Entschlossenheit mancher Vierbeiner denkt.

Von Bellen bis Gänsegeschnatter

Aktuell seien 27 Hunde im Tierheim, ähnlich viele Katzen und jede Menge andere Tiere – kleinere und größere. So etwa allerlei Nager, zudem Vögel, Schildkröten, Kornnattern, zwei Pferde. Das Team der Helfer ist im Kern seit vielen Jahren beisammen. Und das seit jeher praktizierte Ausbilden lohnt sich doppelt, denn in aller Regel bleiben die Absolventen nach der dreijährigen Lehre.

Das Gelände des Tierheims Heppenheim kann nicht groß genug sein, die Tiere brauchen Auslauf. © Marius Blume

So war es auch bei Robin Jackwerth, der 2013 seine Ausbildung begann und seit 2019 selbst als entsprechend qualifizierter Ausbilder fungiert. Schon beim Annähern an das weitläufige Gelände ist, wie kaum anders zu erwarten, vielstimmiges Bellen zu hören – aber auch Gänsegschnatter.

Das Wetter macht auch den Tieren zu schaffen

Die Polizei hat rund um die Uhr Zugang, muss sie doch oft genug aus verschiedenen Gründen Tiere in Obhut nehmen. Für Katzen beispielsweise gibt es eine eigene Quarantäne-Station, auch das gehört dazu. Jede Woche kommt eine längst befreundete Tierärztin im Heim vorbei. Für echte Notfälle oder Unklarheiten findet sich immer ein Veterinär.

Nicht nur für Menschen, sondern auch für Fellträger ist das momentane Wetter kein leichtes. Der Frühling lässt sich bitten, kein Wesen bibbert gern, aber die meisten schätzen Auslauf – wenn die Temperatur wieder stimmt. Das Gelände wächst stetig, so aktuell durch eine geplante weitere Freilaufzone, einen Spielplatz samt Tunnel und Trampolin für die Hunde.

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Einen Pferdestall gibt es auch. Den ermöglichte eine Erbschaft, und der hilft dabei, zwei alte Pferdedamen zu versorgen. Die sollen nicht mehr umziehen müssen. Anders sieht es mit 28 Wellensittichen aus, die auf einen Schlag unterzubringen waren.

Aus einem Messi-Haushalt gerettet. Diese Zustände treten recht gehäuft auf, und dann heißt es: improvisieren. „Eine große Voliere haben wir nicht” – noch nicht. Von einer Treppe aus bemerkt Hassanin ein Dach, das mal wieder instandzusetzen wäre. Die Arbeit geht nie aus.

Pro Kaninchen-Paar sechs Quadratmeter

Eine Bulldogge, die durch vier, fünf Hände ging, verhält sich heute entsprechend. Ein Schäferhund, „der ziemlich nach vorne geht” und unverständlicherweise aus einer Familie mit Kindern stammt, wo wohl nur mit Glück nichts passierte, braucht jemand Erfahrenes und Starkes. „Es muss einfach passen”, unterstreicht Katrin Hassanin.

Pro Kaninchen-Paar sind offiziell sechs Quadratmeter empfohlen. Das gilt entsprechend bei allen Tieren, weshalb das Team schon genau hinschaut, aber dankbar für jeden guten Abnehmer ist. Viele Pfoten oder Krallen des Heppenheimer Tierheims könnten noch ihr Glück finden – und Glück spenden. mbl/ü

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