Ortsbeirat

In Kirschhausen rechnet man mit 130 bis 140 Neubürgern

An der Siegfriedstraße 294 „Auf der Bein“ entstehen Doppelhäuser für Familien. Der Ortsteil hat bald 2500 Einwohnerinnen und Einwohner.

Von 
thr/ü
Lesedauer: 
Ortsvorsteher Peter Engelhardt ist seit drei Jahren im Amt. © Dagmar Jährling

Kirschhausen. „Kirschhausen ist Heppenheims größter Ortsteil und hat so circa 2500 Einwohner“, sagt Ortsvorsteher Peter Engelhardt (CDU) und schiebt direkt mit einem Zwinkern nach: „Ich flunker da ein bisschen.“ Offiziell ist auf der Website der Stadt Heppenheim nämlich die Einwohnerzahl von 2 200 zu lesen, aber so ganz unrecht hat Engelhard dann doch wieder nicht, denn es tut sich viel in Sachen Wohnbebauung in Kirschhausen und er erwartet vermehrten Zuzug von außerhalb.

„Wir haben einige Bebauungspläne am Laufen“, sagt Engelhardt, der seit drei Jahren das Amt des Ortsvorstehers ausübt. Besonders interessant sei das Bauprojekt an der Siegfriedstraße 294 „Auf der Bein“. Auf gut einem Hektar sollen dort Doppelhäuser für Familien entstehen.

Projekt wurde vor zwölf Jahren angestoßen

„Der hintere Streifen wird derzeit schon mit 14 Wohneinheiten in sieben Doppelhäusern bebaut“, sagt er und zeigt vom Fenster des Dorfgemeinschaftshauses auf den großen roten Baukran, der am Hang über dem Ort steht. Auch der untere Teil werde wohl bald bebaut, wo noch einmal sieben Doppelhäuser entstehen sollen.

Vor zwölf Jahren wurde das Projekt angestoßen, ursprünglich noch viel größer gedacht. Vor drei Jahren wurde das Areal verkleinert. „Beinahe wäre es gar nicht mehr verwirklicht worden, weil es im Außenbereich liegt und nicht mehr EU-konform gewesen wäre. Doch Ende März konnte es dann doch genehmigt werden“, berichtet Engelhardt.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Auch am Reiterweg, nahe der Tennisplätze soll gebaut werden: Der Aufstellungsbeschluss sieht dort vier Häuser vor. Und auch an der Alten Straße sollen zwei bis drei Zweifamilienhäuser entstehen. „Das ist neu dazugekommen, auch schon mit Aufstellungsbeschluss.“

Auch in der örtlichen Eichendorff-Grundschule tut sich etwas: „Das Schulgebäude ist bereits saniert, eine neue Halle wurde gebaut und jetzt ist noch das Verwaltungsgebäude dran. Das wäre schon längst fertig, hätte es nicht einen Konkurs beim Fensterbauer gegeben“, weiß Engelhardt. Der 59-Jährige lebt schon sein ganzes Leben lang in Kirschhausen und hat miterlebt, wie die Bäcker weniger wurden, der letzte Metzger schloss und Nachwuchsmangel bei Vereinen eintrat.

Engelhardt: Ortsbild könnte noch hübscher sein

„Wir haben noch einen Bäcker und einen Gemüsestand. Der Sparmarkt hat schon lange geschlossen“, erläutert er. Doch auch hier geht es in Kirschhausen aufwärts, denn neben der Tankstelle am oberen Ortsausgang soll ein Nahversorger mit großem Parkplatz gebaut werden.

„,Norma’ hat vor vier Jahren angefragt und ich hoffe, dass es noch vor Weihnachten einen Aufstellungsbeschluss geben könnte.“ Zwar gebe es Bedenken aus der Nachbarschaft wegen des Lärms, an sich sei der Standort aber gut gewählt: „Hier kommen täglich tausende Autofahrer durch und die noch höher gelegenen Dörfer zählen auch zum Einzugsgebiet.“

Das Ortsbild könnte hier und da noch etwas hübscher sein, weiß Engelhardt. Unter anderem stehe noch die Sanierung des Kirchwegs und die Begrünung des frisch sanierten Wilhelm-Schäfer-Platzes aus. Der Platz wurde nach dem letzten Bürgermeister des einst als „Vierdorf“ bekannten Verwaltungssitzes in Kirschhausen benannt, zu dem bis 1972 auch noch Erbach, Sonderbach und Wald-Erlenbach gehörten. Auch gibt es noch ein reges Vereinsleben im Stadtteil: Der SV Kirschhausen weiß als mitgliederstärkster Verein mit guter Jugendarbeit zu punkten, verfügt über einen Sportplatz In den Almen und richtet im Herbst regelmäßig ein Oktoberfest aus. Das Sportlerheim wird zudem durch die Stadt aufwendig saniert und dann der Bürgerschaft mit Saal und Bühne zur Miete zur Verfügung stehen. Die Freiwillige Feuerwehr unterhalte eine Jugendfeuerwehr und lade zu Tagen der offenen Tür ein. Nur dem Tennisclub fehle es an Nachwuchs.

Mehr zum Thema

Veranstaltung

Erbacher Kerweumzug auf neuen Wegen

Veröffentlicht
Von
dj/ü
Mehr erfahren
Bildung

Regionalkonferenzen für die Zukunft der Bergsträßer Schulen

Veröffentlicht
Von
Thomas Tritsch
Mehr erfahren

„Das größte Fest bei uns ist die Kerwe, eine Woche nach Pfingsten. Dann ist das ganze Dorf auf den Beinen“, sagt Engelhardt. Die wird ganz traditionell von den Vereinen ausgerichtet, inklusive Kerwekranz, Ausgraben der Kerwe und großem Umzug. „Die Feuerwehr übernimmt das Gros der Arbeiten, wie etwa den Zeltaufbau.“ Baugebiete, Grundschule, ein Nahversorger und eine gute Anbindung an den Nahverkehr per Bushaltestellen ziehen neue Einwohner an. „Wir hätten gerne mehr Zuzug. Von der Demografie her veraltern wir hier oben sonst. Wenn Auswärtige zuziehen, profitieren hier alle“, ist sich Engelhardt bewusst.

Er rechnet mit rund 130 bis 140 Neubürgern in der nächsten Zeit. Und dann wäre das Flunkern schon nicht mehr ganz so groß, wenn er 2500 als Einwohnerzahl nennt. thr/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Festspiele Heppenheim

  • Bergstraße Festspiel-Start in Heppenheim und Worms

    Im Kurmainzer Amtshof der Bergsträßer Kreisstadt läuft die erste Saison unter neuer Leitung, am Wormser Dom ist ein gänzlich neues Stück zu sehen.

    Mehr erfahren
  • Heppenheim Weicher sitzen und besser sehen bei den Heppenheimer Festspielen

    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

    Mehr erfahren
  • Bergstraße Die Proben von „Cash“ machen Lust auf die Festspiel-Premiere im Amtshof

    In rund sechs Wochen – am 15. Juli zunächst mit Zuckmayers „fröhlichem Weinberg“ und ab 22. Juli mit „Cash“ – hebt sich nach zwei Jahren Corona-Pause wieder der Vorhang in Heppenheim.

    Mehr erfahren

Thema : Bürgermeisterwahl Heppenheim