Erbach. Am Wochenende feierten die Erbacher ihre vierzigste Kerwe der Neuzeit, die sich in den letzten vier Jahren vor allem durch den Rückzug der Straußwirtschaft der Familie Rothermel in den Ruhestand gewandelt hat.
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Aber auch die Dauerbaustelle auf der Ortsstraße forderte erneut Anpassungen. Letztes Jahr befand sich diese noch am Ortseingang, sodass der Umzug von der Halle aus los lief. Mittlerweile ist die Baustelle ein Stück hochgewandert, sodass es am Sonntag zum absoluten Novum kam.
Kindergarten Tatzelwurm wies auf 25-jähriges Jubiläum hin
Der Kerweumzug lief dieses Mal erst gar nicht die Ortsstraße hinunter, sondern über die Straße „Im Vordersberg“, um in das Kerwezentrum auf dem Parkplatz der Mehrzweckhalle zu gelangen. Das hieß für die Teilnehmer einen steilen Stich zu bewältigen, für die Anwohner indes war es ein tolles Ereignis. Einige sammelten sich an der Ruftaxistelle, andere rund um den kleinen Brunnen. Bei Ortsvorsteherin Ulla Hammann wurde freilich auch schön mit Familie und Nachbarschaft gefeiert.
Mit einem bunten Schild, das auf das 25-jährige Jubiläum hinwies, und bunten Luftballons grüßten Kinder des Kindergartens Tatzelwurm die Zuschauer. Ihnen folgten die Kerweausgräber Nils Lulay, Marwin Greene, Sarah Guthier, Jakob und Vincenz Lulay.
Traditionsrollen der Kerwe waren vertreten
Die symbolisierte „Kerwesau“ verkörperte Nicolas Lulay. Kerwepolizisten waren Florian Lulay, Moritz Rougelis und Oliver Kleinbauer. Die Kerwemädchen Frida Molsberger, Marie Muntermann, Mira Lerchl, Anna Zundel, Luisa Pressler, Carima Kochendörfer, Linda Helmling, Mia Lies, Lina Stilgenbauer, Paula Dittrich, und Malena Bickel, Handballerinnen der B-Jugend, umsäumten in hübschen Dirndln Kranzträger Leon Bernhardt.
Fahnenträger war Arne Buschendorff. Natürlich dürfen zum übergroßen Giggel (Hahn) auch die Giggelsträger nicht fehlen. Dies waren Lars Lulay und Philipp Pressler. Kerwepfarrer Tom Jordan und Mundschenk Luca Jordan wurden in der Sonnenblumen umrankten Kanzel eines Traktors transportiert, liefen aber aus Sicherheitsgründen das letzte steile Stück der Straße hinunter zu Fuß. Der Kerwejugend folgte der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Kirschhausen unter der Leitung von Heiko Schäfer, der im Anschluss auch die Kerwepredigt musikalisch begleitete.
Die Erbächer „Minnigickel“ hatten das Glück, das sie von ihren Müttern noch in Kinderwägen Buckel hoch und runter geschoben wurden. In der Sonne glänzten die pinkfarbenen Perücken der „Prosseccoschneggschen“.
Neuer Kerweplatz ist mittlerweile feste Einrichtung
Die jungen Männer des Stammtisches Schorle-Club gaben vom Wagen Bier und Weißwurst mit Laugengebäck herunter. Der Handballnachwuchs war auch mit von der Partie. Dem Umzug folgten die Kerwejugenden aus Kirschhausen, Ober-Laudenbach und Wald-Erlenbach. Letztere feiern nächstes Wochenende ihre Kerwe.
Zur festen Einrichtung ist der neue Kerweplatz geworden, wenn auch dieses Jahr durch die Baustellenfahrzeuge nur eingeschränkt nutzbar. Zumindest konnten kein größeres Karussell für die Kleinen und Gutzelstand wie im letzten Jahr aufgebaut werden. Doch die Verantwortlichen der drei Vereine aus dem SV Erbach, dem Heimat- und Kerweverein und der Freiwilligen Feuerwehr konnten für den Familiennachmittag am Montag immerhin ein kleines Karussell und eine Hüpfburg organisieren. Beides durfte von den Kindern kostenlos genutzt werden und Eis gab es ebenfalls umsonst.
Megapark-Atmosphäre in Erbach
Was die Erbacher Küche über die vier Tage anbot, ließ sich auch sehen. Die Vereine kümmern sich mittlerweile abwechselnd um die Versorgung der Festgäste mit Gyros und Tsatsiki am Freitag, Kochkäseschnitzel am Samstag, Weißwurstfrühstück und Hackbraten sowie reichlicher Kuchenauswahl am Sonntag, Kochkäse und kalte Wurstplatte am Montag. „Um die Organisation zu stemmen, haben wir aus den drei Vereinen ein Kerwegremium von sechs Personen gebildet“, sagte Yannick Lulay, einer der jungen Verantwortlichen.
Es waren auch diese jungen Leute, die zum Vierzigjährigen mit eintrittsfreier Musik etwas Besonderes bieten wollten. So kam es, dass am Freitag auf Einladung der Handballer „Minnie Rock“ auftrat. Die Künstlerin sorgt normalerweise im Megapark auf der Urlaubsinsel Mallorca für Partystimmung. Nur eine Stunde dauerte ihr Auftritt, doch der hatte es in sich.
Ausgelassen wurde auf bekannte Stimmungshits getanzt und gesungen. Der Kerwepfarrer durfte dazu mit Luftgitarre begleiten. Bunt gemischt war das Publikum zur Musik der aus der Region stammenden Coverband DNS. Weil es Samstagnacht heftig regnete, blieben die Gäste erst recht lange im Zelt und feierten einfach weiter. dj/ü
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