Kultur

24 Persönlichkeiten prägen die Heppenheimer Stadtgeschichte

Der Heppenheimer Geschichtsverein stellte sein neues Werk „Historische Heppenheimer Persönlichkeiten - Das Wirken besonderer Menschen“ vor.

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stm/ü
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Das Bild zeigt einen Teil der insgesamt zehn Autorinnen und Autoren. Von links: Andrea Falk, Lucia Frank, Fred Raithel, Dr. Karl Härter, Martin Metzendorf, Dr. Karlheinz Mulzer, Manfred Bräuer und Katrin Rehbein. © Bernd Sterzelmeier

Heppenheim. „Geschichte lebt von Menschen, besonders in einer Stadt wie Heppenheim, die so reich an Geschichte ist“. Mit diesen Worten beschrieb Dr. Karl Härter seine und die Motivation weiterer neun Autoren, die 24 Beiträge für das Buch „Historische Heppenheimer Persönlichkeiten – Das Wirken besonderer Menschen“ verfasst haben.

1300 Jahre Heppenheimer Geschichte

Härter ist Vorsitzender des Geschichtsvereins. Die Autorinnen und Autoren sind Vereinsmitglieder oder arbeiten für Heppenheimer Institutionen wie Stadtarchiv und Martin-Buber-Haus. Härter hat das Werk gemeinsam mit Dr. Karlheinz Mulzer herausgegeben.

Katrin Rehbein, Andrea Falk und Karl Härter stellten exemplarisch die Biografien des Ehrenbürgers, Archivars und Lokalhistorikers Ferdinand Koob (1912-1972) sowie von Ernst Schneider (1914-1944) vor, Kritiker und Opfers des Nationalsozialismus.

Doch im Buch reichen die Biografien 1300 Jahre zurück bis zu der Adelsfamilie um den Grafen Warin, der im achten Jahrhundert in enger Verbindung mit dem Kloster Lorsch stand.

Leben und Wirken von drei Frauen und 21 Männern

Mulzer zeigte, welche Verbindungen es zwischen den einzelnen Biografien gibt, sei es durch das Elternhaus, den Beruf, das Schicksal oder durch den Glauben.

Katrin Rehbein, Mitarbeiterin des Stadtarchivs, nahm die Zuhörer mit auf eine „Reise durch das Quellenmaterial“. Dokumente zum Sprechen zu bringen, das war auch die Kunst des früheren Stadtarchivars und Ehrenbürgers Ferdinand Heinrich Koob.

Die drei Frauen und 21 Männer, deren Leben und Wirken in dem Buch beschrieben wird, stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten: Bauern, Arbeiter, Handwerker, Bürger, Akademiker.

Sieben wirkten in Heppenheim und an Orten wie Hawaii, New York, Tel Aviv, London oder Berlin. Spektakulär ist die Biografie von Georg Friedrich Freiherr von Zentner (1752-1835). Als Professor für Staatsrecht in Heidelberg trat er 1799 in die bayerische Ministerialbürokratie ein.

Eine Persönlichkeit ist erster Ehrenbürger der Stadt München

Ab 1831 war er Justizminister, nachdem er maßgeblich an der Ausarbeitung der Bayerischen Verfassung von 1818 beteiligt war. In der Geschichte der Stadt München taucht er als der erste Ehrenbürger auf. Härter ist mit fünf Beiträgen im Buch vertreten. Er beschreibt auch den „Demokraten und Weltbürger“ Anton Joseph Dorsch, der 1858 geboren wurde und 1819 in Paris starb.

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Manfred Bräuer widmet sich in dem Buch dem Augenarzt und Hofrat Philipp Andes (1776-1829), der im Stadtteil Erbach geboren wurde und in Sankt Petersburg wirkte.

Mulzer erinnert an den Apotheker Gottfried Pirsch (1792-1870), bei dem Justus Liebig in die Lehre ging. Pirsch war 31 Jahre lang Bürgermeister von Heppenheim.

Vater der Metzendorfbrüder war einst Bürgermeister

Lucia Frank erinnert an Barbara Koob (1838-1918), die 2012 heiliggesprochen wurde. Martin Metzendorf beschreibt seine Verwandtschaft: Die Baumeister Heinrich und Georg Metzendorf sowie seinen Vater Wilhelm, der von 1954 bis 1973 Bürgermeister war.

Die jüdischen Familien Hirsch, Mainzer und Buber werden von Dr. Hermann Müller, Birgit Meurer und Karl Härter vorgestellt. Fred Raithel weist darauf hin, dass der Bundestagsabgeordnete und Darmstädter Oberbürgermeister Günther Metzger (1933-2013) in Heppenheim geboren wurde.

Nach der Vorstellung im Marstall wurden viele Exemplare des Buchs verkauft. Mitglieder des Geschichtsvereins erhielten es zum Vorzugspreis von zehn Euro. Für 15 Euro kann das Buch beim Verein, bei der Tourist Information, im Museum und im Buchhandel erworben werden. stm/ü

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