Heppenheim. Ganz neu war die Prozedur nicht mehr für Rainer Burelbach. Bereits zum dritten Mal hat Heppenheims Bürgermeister am Donnerstagabend im Kurfürstensaal des Kurmainzer Amtshofes aus der Hand seiner Stellvertreterin, Erster Stadträtin Christine Bender (SPD), seine Ernennungsurkunde entgegengenommen und den Amtseid vor Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Benyr (CDU) abgelegt.
Die nächste sechsjährige Amtsperiode startet am 1. September. Christdemokrat Burelbach ist seit 2011 Stadtoberhaupt der Kreisstadt. Im März konnte er sich gleich im ersten Wahlgang mit 74,04 Prozent der Stimmen gegen die Konkurrenten Saskia Böhm-Fritz (Tierschutzpartei) sowie Peter Janßen (WG Leben im Zentrum) durchsetzen. Ein Wermutstropfen war die geringe Wahlbeteiligung: Nur 36,88 Prozent der Wähler waren zur Urne gegangen.
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Burelbach, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Söhnen und einer elfjährigen Tochter, wurde am 20. April 1965 in Neuerburg geboren, ist in Nusbaum (Südeifel) aufgewachsen, hat nach Abitur, Bankkaufmannslehre und BWL-Studium in Mannheim zunächst bei der SRH Heidelberg gearbeitet und war danach Betriebsleiter des Bergsträßer Eigenbetriebs „Neue Wege“ mit seinen 165 Mitarbeitern. 2010 wurde er von Heppenheims CDU angesprochen und entschied sich zu einer ersten Kandidatur, die er am 10. April 2011 erfolgreich abschließen konnte, als er sich mit 55,6 Prozent der Stimmen gegen den damaligen Amtsinhaber Gerhard Herbert (SPD) durchsetzte.
SPD verzichtete auf Kandidaten
Sechs Jahre später, 2017, kam er – einziger Gegenkandidat war Peter Janßen – auf 82,1 Prozent der Stimmen. Die SPD, damals wie aktuell in einer Koalition mit der CDU, verzichtete auf einen eigenen Kandidaten und unterstützte Burelbach auch im vergangenen Wahlkampf. Der bedankte sich am Donnerstagabend bei den Fraktionen „für die guten Worte, den Beifall und das entgegengebrachte Vertrauen“, sein Amt werde er „mit Gelassenheit, aber auch anpackendem Wesen angehen“, und natürlich werde sich „wie immer einiges ändern in den kommenden Jahren, aber wir sind darauf vorbereitet“.
In den vergangenen zwölf Jahren hat sich viel getan in der Kreisstadt. „Ganz wichtig für uns war neben dem massiven Schuldenabbau das Gewerbegebiet Süd“, so Burelbach im vergangenen Jahr: „Das hat dafür gesorgt, dass heimische Unternehmen expandieren und Arbeitsplätze schaffen konnten.“ Was wiederum dafür gesorgt habe, dass Geld da war für die neue Nibelungenhalle, das Kulturzentrum Amtshof oder die Sanierung des früheren Kaufhauses Mainzer (Metzendorfhaus) in der Fußgängerzone.
Auf den Weg gebracht wurde in Burelbachs bisheriger Amtszeit die inzwischen in großen Teilen bebaute Nordstadt II, aber auch das Neubaugebiet Gunderslache wächst und wächst. Was den Bürgermeister in den kommenden Jahren neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Kinderbetreuung oder dem Klimawandel mit all seinen Folgen auch für die Stadt beschäftigen wird, konnte man ausschnittweise aus dem Magistratsbericht schließen, den er gleich nach der Zeremonie abgab.
Hierin war unter anderem von einer Kooperationsvereinbarung mit dem Versorger GGEW die Rede, in der es um die „enge und konstruktive“ Zusammenarbeit beim Glasfaserausbau geht, insbesondere in nicht oder nur schlecht versorgten Gebieten. Bis Ende 2029, so Burelbach, werde die GGEW alle Kreisstädter „flächendeckend“ bis ins Haus beziehungsweise bis ans Gebäude mit mindestens einem Gigabit pro Sekunde versorgen.
Ein Thema in den kommenden sechs Jahren wird auch sein, was mit der Fläche geschieht, auf der jetzt noch die alte Nibelungenhalle steht: Die wird Burelbach zufolge mit Beginn der Sommerferien definitiv geschlossen, aus baurechtlichen wie energetischen Gründen. Mit den Vereinen wird es in den nächsten Tagen eine Besprechung geben, bei der es unter anderem hierum gehen wird.
Unterbringung von Flüchtlingen
Für Beschäftigung dürfte wie gehabt die Unterbringung von Flüchtlingen sorgen, auch wenn der Bürgermeister von einer derzeit „ruhigen“ Lage sprach. Sechs Menschen pro Woche müssen in der Kreisstadt untergebracht werden, auch um die Zeltstadt Bensheim zu leeren. Die Stadt hat „mehrere kleinere Häuser“, aber auch das ehemalige Postgebäude in der Ernst-Schneider-Straße angemietet, das seit dem 1. Juli für die Unterbringung vorbereitet wird und gegen Ende des Jahres zur Verfügung stehen soll. Rund hundert Flüchtlinge können so dezentral untergebracht werden. jr/ü
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