Kommunalpolitik

Die alte Nibelungenhalle in Heppenheim hat ausgedient

Bürgermeister Burelbach spricht vom nicht nur aus seiner Sicht alarmierenden Druck auf die kommunale Ebene.

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mbl/ü
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Die abgelaufene Saison der Hand- und Basketballer hatte noch in der alten Nibelungenhalle stattgefunden. Die neue ist schon länger fertiggestellt. © Sascha Lotz/ü

Heppenheim. Nun ist es amtlich und die Zeit der alten Heppenheimer Nibelungenhalle mit Beginn der Sommerferien endgültig abgelaufen. Das verkündete die Stadtspitze in der ruhigen und kurzen letzten Sitzung des Hauptausschusses vor der Sommerpause – mit einer Ausnahme: Der als Kraftraum bekannte kleine Nebenraum der Haupthalle bleibt nutzbar. Anderes geht voran, aber einen Grund zur Sorge, losgelöst von der Heppenheimer Perspektive, sah und schilderte Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) auch.

Hand- und Basketballer als Speerspitzen der Heppenheimer Sportlandschaft müssen sich nun wirklich auf eine neue Spielstätte einstellen. Die abgelaufene Saison hatte, wie berichtet, noch einmal komplett in der alten Halle stattgefunden. So bleibt etwas Zeit für den Übergang zur schon länger fertiggestellten neuen Nibelungenhalle. In dieser Sache führt die Stadt demnächst Gespräche mit allen betroffenen Vereinen.

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Das versicherte Burelbach auf Nachfrage dieser Zeitung. Der Kurfürstensaal im Amtshof ist inzwischen wieder in Gebrauch, ansonsten sind größere Saalflächen in der Kernstadt Mangelware. Ein großes Problem sieht die Stadtspitze darin nicht, Veranstaltungsstätte sei die alte Nibelungenhalle ja nie großartig gewesen. Dafür eine Energieschleuder sondergleichen, betonte der Bürgermeister.

Klar ist, die neue Nibelungenhalle kostete am Ende deutlich mehr Geld als zunächst erwartet. Da bleibt sinnvoll, sie nun auch wirklich ihrer Bestimmung zu überantworten. Für viele erfolgreiche und fair ausgetragene Partien.

Fairness möchte sich die Stadt, wie berichtet, auch wieder offiziell auf die Fahnen schreiben – als zertifizierte Fairtrade-Town. Den dazu erforderlichen Antrag haben die lokale Steuerungsgruppe und die Stadtverwaltung nach klarem Erfüllen aller obligatorischen Kriterien inzwischen fristgerecht eingereicht, berichtete Burelbach.

Zustimmung ohne Debatte

Was der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss zu billigen hatte, ging ohne Debatte und Schwierigkeiten durch. Für die Realisierung der neuen Kita Am Jochimsee bei einer Gegenstimme der LiZ-Linke-Fraktionsvorsitzenden Ulrike Janßen klar mehrheitlich, bei den anderen Bebauungsplänen einstimmig. Dabei ging es um das Wachstum des Zweckverbands Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße am Standort Heppenheim sowie die Neubaupläne nach Abriss an der Adresse Am Pfalzbach 45 im Stadtteil Mittershausen-Scheuerberg.

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Der Bedarf an Wohnraum und Kinderbetreuungsplätzen ist ungebrochen hoch, was nicht nur am Saldo der Bevölkerungsstatistik liegt. Die konnte Burelbach als Bilanz des vergangenen Jahres vorlegen. Demnach wohnten zum Stand 31. Dezember gegenüber dem Jahresbeginn mehr Menschen in der Kreisstadt: offiziell 589, also 26 946 statt 26 357.

Alle Bürger haben Bedürfnisse, die sie mal mehr, mal weniger deutlich an die Stadtverwaltung herantragen. Von Janßen auf die laufenden Debatten und das neue hessische Gesetz zum Thema Energie und besonders Wärmepumpen angesprochen, holte Burelbach zum Warnruf aus.

Den artikulierte er auf Basis dessen, was der hessische Städte- und Gemeindebund kollektiv kritisiert: dass nämlich zu viel auf die kommunale Ebene einstürze, was diese nicht zu verantworten habe und oft genug als Letztes erfahre.

Schnelle Beschlüsse beim Bund

Ein politisches und auch gesellschaftliches Problem sei, dass viele Menschen kaum mehr unterscheiden, was Vorhaben und was Beschluss ist. Das hänge auch damit zusammen, dass einerseits einzelne Bundes- oder auch Landespolitiker durch Verlautbarungen Unruhe erzeugen, und andererseits „Häufung und Schnelligkeit der Beschlüsse von der Bundesebene“.

Das hat Konsequenzen für Städte und Gemeinden, sei aber „so kaum noch auf kommunaler Ebene durchführbar“. Zu oft sei es so, dass sich Bürger Hilfe suchend an die kommunalen Verwaltungen wenden, „die etwas umsetzen sollen, von dem sie nichts wissen“.

Vertrauen in den Staat gefährdet

Was beiderseits für Frustration sorge, gefährde das Vertrauen in staatliche Stellen und Repräsentanzen.

Ob nun Kommune, Land oder Bund, alles werde als der Staat, und zwar als ein überbürokratisierter und handlungsunfähiger, wahrgenommen. Das Grundgesetz sichere die kommunale Selbstverwaltung, was so offensichtlich wie erschreckend Burelbach zufolge nicht mehr jedem Akteur auf Bundes- oder Landesebene klar sei.

Zustimmung der Fraktion

Janßen erinnerte zwischendurch vergeblich daran, eine rasche Position zum Energie-Wärme-Kontext erfahren zu wollen. Widerspruch erntete der Bürgermeister keinen, dafür teils deutlich geäußerte Zustimmung, vor allem aus der eigenen Fraktion. Schon ging es wieder in den Alltag und die mal schneller, mal langsamer laufenden Prozesse.

Ob und wann denn der angekündigte Hundezaun für die geplante Auslauffläche endlich fertig ist, konnte Sebastian Bommes (Grüne) wie viele interessierte Bürger nicht erfahren. mbl/ü

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    Fliegender Wechsel im Amtshof. Noch hängt die Fahne des am Sonntag beendeten Weinmarkts über der großen Bühne, da sind schon die Veranstaltungs- und Lichttechniker für das nächste große Ereignis am Werk. Die gemeinnützige „Theaterlust“-GmbH übernimmt die Regie mit ersten Vorbereitungen für das Bühnenbild, das ab diesem Mittwoch aufgebaut wird. In wenigen Tagen beginnen die Heppenheimer Festspiele: Die Premiere von Carl Zuckmayers „Der fröhliche Weinberg“ markiert am 15. Juli nach zweijähriger Corona-Pause den Neubeginn des traditionsreichen, 1974 von Hans Richter begründeten Freiluft-Theaters. {element} Die Schauspielerin und Regisseurin Iris Stromberger hat die Intendanz übernommen, jetzt steht sie zum ersten Mal auf der Bühne, die bis Ende August der Mittelpunkt ihres Theaterlebens sein wird. Ihr Mann Ingo Schöpp-Stromberger, Geschäftsführer und Bühnenbildner der Festspiele, schaut unterdessen auf dem Pflaster nach den Markierungen fürs Podest im hinteren Teil des Hofes. Weil das Gelände abfällt, werden die Sitzplätze erhöht, damit die gute Sicht gewährleistet ist. Neues Mobiliar und neue Polster {furtherread} Und auch in die Bequemlichkeit für die Gäste wird einiges investiert. Die Stadt hat neues Mobiliar angeschafft, vierzig Tische, achtzig Bänke, zusätzlich Stühle, allesamt ausgestattet mit Rückenlehnen. Denn der Festspielbesuch konnte früher zur Strapaze werden, altgediente Theaterfreunde erinnern sich an die harten Biertisch-Garnituren. Auch Andrea Helm, Stiftungsmanagerin der Sparkassenstiftung Starkenburg, hat solche Abende erlebt, „es war doch immer eine Herausforderung“, seufzt sie. Umso erfreuter stellte sie eine Anschaffung vor, die am Dienstag der Stadt von der Stiftung als Dauerleihgabe übergeben wurde: Polster für Bänke und Stühle, maßgeschneidert für das Amtshof-Mobiliar, abwaschbar, wetterfest und mit praktischen Klettbändern zu befestigen. Bei der Auswahl der grauen Farbe hat die Intendantin ein Wörtchen mitgeredet, sieht ja auch sehr schick aus zum Weiß der Bänke, und Iris Stromberger verspricht Tischdecken und Blumen-Deko. Sie will die Menschen aus ihren bequemen Fernsehsesseln wieder ins Live-Theater locken, und dann sollen sie es auch schön haben. „Die Festspiele bekommen einen anderen Charakter“, sagt Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU), und er meint nicht nur den Anblick im Theaterhof, sondern auch die enge und offenkundig sehr gute Zusammenarbeit der Betreibergesellschaft mit der Stadt. Dass die Zuschauer in diesem Sommer unter freiem Himmel sitzen, sei angesichts wieder steigender Corona-Zahlen eine gute Sache. Für die kommenden Jahre, ergänzt Schöpp-Stromberger, solle es aber wieder einen Regenschutz geben. Premiere fast ausverkauft Neben den Polstern, die von der Stadt auch für andere Veranstaltungen genutzt werden können, spendet die Stiftung den Festspielen 20 000 Euro. „Gelebte Kulturförderung“, die sowohl bei der Sparkasse als auch bei deren Stiftung selbstverständlich sei, sagt Helm. Allmählich zieht auch der Vorverkauf an, für die erste Premiere gibt es nur noch vereinzelt Karten, an allen Abenden lohnt es, an der Abendkasse nachzufragen. In den kommenden Tagen wird der Hof sein Gesicht verändern. An der Seite wird sich die Herrmann Gastro Gruppe aus Lampertheim einrichten, die außer Wein der Bergsträßer Winzer eG und Odenwaldquelle-Wasser auch kleine Speisen anbietet. Nicht nur der weiche Sitz, auch die Bewirtung markiert die Abkehr vom sehr rustikalen Charme, der dieses Festival früher auszeichnete. Dann geht es Schlag auf Schlag, die Endproben zum „Fröhlichen Weinberg“ sind schon auf der Amtshof-Bühne angesetzt, und nach dem ersten Wochenende muss rasch umgeräumt werden, damit die bereits fertig einstudierte zweite Produktion „Cash!“ am 22. Juli folgen kann. Die Wartezeit darauf verkürzt von 19. bis 21. Juli an drei Abenden der Schauspieler Walter Renneisen – mit zwei Programmen seines Dauerbrenners „Deutschland, deine Hessen“, dazwischen moderiert er mit eigenen Erinnerungen den Abend „Als der Jazz in Deutschland laufen lernte“, zu dem Sigi’s Jazz Men musizieren. Dann wird im Wochenturnus zwischen rheinhessischem Volksstück und britischer Farce gewechselt. In beiden Komödien hat Iris Stromberger als Regisseurin ihren Ensembles nicht nur Präzision, sondern auch Tempo verordnet. Den „Weinberg“ will sie in rekordverdächtigen neunzig Minuten plus Pause auf die Bühne bringen. Die Regisseurin verspricht: „Wir sind flott unterwegs.“ job/ü

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